Andrade
In der Galaxis herrscht Krieg zwischen den Kotmun und allen anderen. Wer oder was die Kotmun sind, weiß keiner, sie scheinen nur einem unermesslichen Eroberungsdrang zu folgen.
Während die Menschen versuchen, den nichtmenschlichen Auian gegen die Kotmun zu helfen, findet auf einem kleinen Planeten ein Kampf gegen etwas weiteres Unbekanntes statt. Dort, auf der Station von Basis-2, müssen besonders begabte Menschen, so genannte Ments, die immer wiederkehrenden tödlichen Strahlen vom Trabanten ihrer Welt mittels Gedankenkraft abwehren.
Der Stratege Tomkin, der die Schlacht bei den Auian leitet, wird unvermittelt abberufen, um einen Inspektor zu Basis-2 zu begleiten. Dort liegt ein Ment seit vielen Jahren im Kälteschlaf, der vielleicht die letzte Hoffnung der Menschen ist.
Neben den Reisen des Strategen wird der Leser auch mit einigen Personen und Schicksalen auf Basis-2 vertraut gemacht. Bei aller Nähe die damit erzeugt wird, bleibt aber dennoch etwas Ratlosigkeit: Warum eine Stadt auf einem ansonsten total unnützen Planeten? Und warum dann noch diese Stadt von mehreren Ments vor den Todesstrahlen des Mondes schützen? Die Anwesenheit des Militärs, das den strategischen Nutzen eines jeden Planeten sehen muss, ist dabei vielleicht noch nachvollziehbar. Dass der Nervenkitzel des täglichen Todesstrahls allerdings Anziehungspunkt für Neusiedler menschlich oder nicht sein soll, erscheint dann etwas weit hergeholt.
Auch die so genannten Riker, die das Abenteuer in möglichst nahen Anflügen an den Todesmond suchen, bleiben undeutlich, unscharf gezeichnet. Womit verdienen sie ihren Lebensunterhalt? Wie können sie ihre, Tropfen genannte, Schiffe warten und ausrüsten und sich überhaupt auf Basis-2 halten?
Wer den ersten Band der Argona-Trilogie gelesen hat, wird nach der Lektüre von Andrade wissen, dass Rößler den einen oder anderen Punkt, der vielleicht im vorherigen Roman unklar blieb, später noch aufklärt. Das mag auch bei den Riker so kommen, trotzdem wären ein paar Sätze in Andrade sicher nicht verkehrt gewesen.
Grundsätzlich muss aber gesagt werden, dass der Roman ein spannendes Gesamtbild des dargestellten Universums abliefert. Auch die Art und Weise, in der der Autor seine Protagonisten vorstellt und agieren lässt, ist sehr gelungen.
Auch ohne Kenntnis von Entheete, dem ersten Argona-Band, bietet Andrade sehr gute Unterhaltung. Rößler schafft es, die notwendigen Informationen aus dem ersten Band, der tausend Jahre vor Andrade spielt, spannend und ins Geschehen integriert an den Leser zu bringen. Wer Entheete gelesen hat, kommt vielleicht ein paar Seiten früher auf Zusammenhänge, die sich dem unbedarften Leser erst später eröffnen, aber das ändert nichts an dem durchgängig spannenden Erzählfluss.
Und dieser ist in dem kurzweiligen und unterhaltsamen SF-Roman auf jeden Fall vorhanden! So kann man nur hoffen, dass es über die geplante Trilogie hinaus noch weitere Geschichten aus dem Argona-Universum geben wird.
12. Feb. 2008 - Thomas Folgmann
Der Rezensent
Thomas Folgmann

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Jahrgang 64, Beamter, ein paar Versuche (u.a. IKARUS) zu schreiben, Phantastik-Fan ( Lovecraft, "Groschenhefte", Donaldson, Ballard)
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