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Palast der Vampire

PALAST DER VAMPIRE
PALAST DER VAMPIRE

Chelsea Quinn Yarbro
Roman / Horror

Festa-Verlag

Nosferatu: Band 12
Taschenbuch, 512 Seiten
ISBN: 978-386552012-8

Okt. 2005, 1. Auflage, 13.95 EUR
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Der Graf Francesco Rákóczi da San Germano lässt im Florenz der Renaissance einen großartigen Palast errichten. Dank seiner Freundschaft zu Laurenzo di Piero de Medici, dem Schirmherrn der aufstrebenden Stadt, ist er auch als Fremder und Alchimist ein geachteter Gast der Gesellschaft. Allerdings ist Laurenzo todkrank, und selbst das geheime Wissen Francescos kann ihn nicht retten.
Als Laurenzo stirbt, geht eine Ära des Fortschritts, der Künste und der Lebensfreude zu Ende. Sein arroganter, genusssüchtiger Sohn kann das Werk nicht fortsetzen, die Medicis werden vertrieben. Nun predigt der fanatische Mönch Savanarola die Abkehr von allem Schönen und schart trotz seiner Exkommunition immer mehr Anhänger um sich.
Schließlich muss auch Francesco fliehen, da ihn seine Geliebte Estasia, die Cousine des Malers Botticelli, aus Rachsucht als Satanist verleumdet hat. Er lässt seinen Palast in der Obhut von Demetrice, einer Verwandten und Geliebten Laurenzos, zurück. Doch aufgrund ihrer Beziehung zu Francesco wird sie in den Kerker geworfen.
Francesco kehrt nach Florenz zurück und nutzt alle seine Beziehungen, um die Frau, in der er mehr als nur eine Haushälterin und Schülerin sieht, zu retten. Die Zeit rinnt ihm jedoch davon, denn schon in wenigen Tagen soll die angebliche Hexe brennen. Aber ist Demetrice bereit, zu werden wie Francesco? Und wenn ja, wird ihnen die Flucht glücken?

Wer phantastische Literatur schätzt, stößt früher oder später auch auf Chelsea Quinn Yarbro. Ihre Bücher, darunter „Der vierte apokalyptische Reiter“, zogen und ziehen die Leser stets in ihren Bann. Umso bedauerlicher ist es, dass für die Verlage, die seit einigen Jahren bloß noch einen Wust aus trivialen Rollenspiel-Romanen, Hausfrauen-Fantasy und Media-Serien publizieren, Chelsea Quinn Yarbro und ihre Kollegen, die intelligente Phantastik schreiben, kein Thema mehr sind. Man muss schon die Programme der kleinen Verlage durchstöbern, um ansprechenden Lesestoff zu finden.
Im Festa Verlag erscheint derzeit die „Saint Gemain“-Saga von Chelsea Quinn Yarbro, deren zweiter, in sich abgeschlossener Band „Palast der Vampire“ ist.
Genau genommen handelt es sich hierbei mehr um einen historischen und weniger um einen phantastischen Roman. Die Autorin hat gründlich recherchiert, um das Florenz der Renaissance lebendig werden zu lassen. Historische und fiktive Protagonisten bevölkern die prächtigen Straßen und Paläste des Stadtstaats im ausgehenden 15. Jahrhundert.
Hauptfigur ist Francesco Rákóczi, ein Vampir, der wenig gemein hat mit Bram Stokers bösem „Dracula“ und den Superhelden-Vampiren einer Lara Adrian. Francesco tritt wie ein normaler Mensch auf - seine wahre Macht verbirgt er - und möchte als solcher behandelt werden. Er liebt das Schöne, die Kunst, die Literatur und die Wissenschaften. Auch ist er sich nicht zu schade, den Menschen zu helfen und behandelt sogar eigenhändig Pestkranke. Doch letztlich kommt auch er nicht gegen Aberglaube, Fanatismus, Brutalität und Dummheit an.
Seine größten Schwächen sind Menschlichkeit (!), Mitleid und - Impotenz. Pikanterweise ist es Letzteres, was schließlich seinen Fall einleitet. Da er der unersättlichen Estania nicht alles geben kann und will, wonach sie verlangt, beenden sie ihre Beziehung. Zwar verrät sie nicht, dass Francesco ein Vampir ist, doch gibt es genug Obszönitäten, die bei den Dominikaner-Mönchen, allen voran Savanarola, auf fruchtbaren Boden fallen. Als am Ende praktisch jeder das bekommt, was er verdient, gehört auch Estania zu den Verlierern.
Ein Happy End gibt es nicht wirklich, doch ist man mit dem realistischen Ausgang der Geschichte sehr zufrieden. Tatsächlich hätte sie, leicht modifiziert, auch ohne das Vampir-Element funktioniert.

„Palast der Vampire“ hat seine Stärken und Schwächen.
Als positiv zu bezeichnen sind das detailgetreue Sittengemälde und die faszinierenden Charaktere, die die Autorin glaubwürdig beschreibt. Der Leser nimmt am Untergang des liberalen Florenz’ und der Medici teil. Der Stil ist routiniert, angenehm und unterhaltsam.
Negativ fällt auf, dass es keine wirklichen Höhepunkte gibt und das Ende für erfahrene Leser vorhersehbar ist. Auch weist das Buch Längen auf, um den historischen Hintergrund zu betonen, die nicht nötig gewesen wären.
Alles in allem wendet sich der Band mehr an die Leserinnen historischer Liebesromane, die eine Prise Phantastik gern haben, als an die Freunde der dunklen Literatur.

19. Feb. 2008 - Irene Salzmann

Der Rezensent

Irene Salzmann
Deutschland

Total: 1065 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen

Irene Salzmann, Jahrgang 63, verheiratet, drei Kinder, studierte mehrere Semester Südostasienwissenschaften und Völkerkunde an der LMU München.
Schon seit Jahren schreibt sie phantastische und zeitgenössische Erzählungen, die zunächst in den Publikationen der nicht-kommerziellen Presse erschienen sind. In den vergangenen Jahren w...

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