Gib mir mehr…
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Buch / Manga
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Kaori Mouchi
Gib mir mehr
Daini Button Kudassai, Japan, 2006
EMA, Köln, 2/2008
TB, Manga, BL, 978-3-7704-6798-3, 174/650
Aus dem Japanischen von Burkhard Höfler
www.manganet.de
www.shion.sakura.ne.jp/~monchi/index.htm
Akutsu und Murakami lernen sich bei einem Judo-Wettkampf kennen. Während Murakami glaubt, dass der andere ihn nur mustert, weil er, Murakami, der beste Judoka seiner Schule ist, hat sich Akutsu auf den ersten Blick in ihn verknallt. In seiner Not wendet sich Akutsu an einige seiner Freunde Chiga und Kokusai unterhalten bekanntlich eine Beziehung (High School Love). Allerdings können sie ihrem Kameraden nicht wirklich einen Rat geben.
Als Akutsu und Murakami beim Joggen ineinander laufen, verletzt sich Akutsu leicht, und Murakami nimmt ihn mit nach Hause, um die Wunde zu versorgen. Obwohl es ein Mädchen gibt, dass Murakami gern hat, und ihm erotische Gedanken, die einem anderen Jungen gelten, bisher fremd waren, kommen sich die beiden näher, und Murakami will schließlich seine Jungfräulichkeit an Akutsu verlieren. Das ist aber gar nicht so einfach
Die meisten BL-Mangas schildern ausführlich, wie sich zwei junge Männer, die nicht zwangsläufig homosexuell sind, begegnen, voneinander fasziniert sind und lernen müssen, die ungewohnten Gefühle zu akzeptieren mit allen Konsequenzen. Selten wird dabei Realität bezogene Aufklärung betrieben, denn Verklärung und Unterhaltung sind das Anliegen dieses Genres für Leserinnen ab 14 Jahren und die Bandbreite der Titel ist enorm, von vagen Andeutungen bis hin zu expliziten Szenen, die nichts mehr der Phantasie überlassen.
Eher ausnahmsweise befassen sich die Mangakas mit dem einen oder anderen praktischen Problem, das eine Beziehung zwischen zwei Männern mit sich bringt. In Gib mir mehr
wird der Kennlern-Teil relativ kurz gehalten, viele Seiten des Buchs widmen sich den Bemühungen des Paares, den Akt an sich zu vollziehen. Wie sich herausstellt, haben beide wenig Erfahrung, und in Folge klappt es nicht sofort. Was sie sich einfallen lassen, um es schließlich doch noch zu schaffen und die Angelegenheit auch für den Uke zu einem schönen Erlebnis zu machen (Extra Virgin Olive Oil), wird humorig beschrieben.
Danach ist eigentlich auch die Luft schon raus, und der Klamauk mit den Freunden im letzten Drittel liest sich mehr wie eine Notlösung, um der Geschichte einen halbwegs vernünftigen Schluss zu verleihen. Darin tauchen dann auch die bekannten Charaktere aus High School Love häufiger auf, wenngleich ihre Rollen klein und unbedeutend bleiben.
Es gibt einige explizite Szenen, die jedoch nicht alles zeigen. Humor dominiert über Romantik. Dies wird in einem skizzenhaften Zeichenstil, der sicher nicht jedermanns Fall ist, an die Leserin herangetragen.
BL-Fans, die nicht alles sammeln müssen, sollten einen Blick in den Manga werfen, um entscheiden zu können, ob ihnen das Thema und der Stil gefallen. Wer schon Spaß an High School Love hatte, wird gewiss auch diesen in sich abgeschlossenen Band von Kaori Mouchi erwerben wollen, wenngleich die Story um einiges dünner ist.
27. Feb. 2008 - Irene Salzmann
Der Rezensent
Irene Salzmann

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Irene Salzmann, Jahrgang 63, verheiratet, drei Kinder, studierte mehrere Semester Südostasienwissenschaften und Völkerkunde an der LMU München.
Schon seit Jahren schreibt sie phantastische und zeitgenössische Erzählungen, die zunächst in den Publikationen der nicht-kommerziellen Presse erschienen sind. In den vergangenen Jahren w...
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