La Esperanza 6
| LA ESPERANZA 6
Buch / Manga, Boys Love
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Chigusa Kawai
La Esperanza 6, Japan, 2003
EMA, Köln, 2/2008
TB, Manga, Drama, Boys Love, 978-3-7704-6775-4, 192/650
Aus dem Japanischen von Monika Klinger
www.manganet.de
George war stets ein guter, stiller Schüler, der selten auffiel und sogar auf schwierige Klassenkameraden einen positiven Einfluss ausübte. Seit Robert die Schule besucht, ist die freundlich-distanzierte Fassade, hinter der George seine Ängste verbirgt, ins Wanken geraten. Doch auch Robert, der sich am Tod seiner großen Liebe Grace die Schuld gibt und seinen Kummer durch Aggressionen bemäntelt, zeigt endlich wieder Interesse an einer anderen Person.
Nach und nach erfährt George mehr über die geheimnisvolle Grace und dass er ihr zum Verwechseln ähnlich sieht. Plötzlich verspürt er Eifersucht und fragt sich, welche Art von Zuneigung oder Liebe? ihn mit Robert verbindet. Diese Erkenntnis bringt ihn so durcheinander, dass er bei einer Schulaufführung nicht Klavier spielen kann und die Bühne überstürzt verlässt. Selbst mit seiner kränkelnden Mutter fängt er einen Streit an.
Alle sind besorgt, auch Robert. Es ist jedoch ausgerechnet Alain, an den sich George wendet. Dieser will endlich das Geheimnis von Grace für George aufdecken...
Langsam nähert sich die Serie dem letzten Band und damit ihrem Höhepunkt. Wie ein Puzzle musste George die Geschichte von Grace zusammensetzen, und einige entscheidende Teile, die auch ihn betreffen, fehlen noch. Man beginnt zu ahnen, dass er und die geheimnisvolle Frau, die einen so tiefen Eindruck auf Robert und Alain machte, etwas mit George zu tun hat.
Auch die Beziehung von Robert und George bedarf der Definition. Bisher waren sie nur Klassenkameraden, die aufeinander heftig reagierten. Allerdings war ein Kuss das Äußerste, und es ist anzunehmen, dass es auch am Ende nicht mehr zu sehen gibt, da explizite Szenen einen Bruch mit dem Bisherigen bedeuten würden.
Allerdings ist es auch nicht notwendig, die Geschichte durch Sex aufzupeppen, da La Esperanza von einem ganz anderen Kaliber ist als die meisten BL-Serien, die bisher in Deutschland veröffentlicht wurden. Der Schwerpunkt liegt auf Drama, und die vagen romantischen Momente genügen, um der Story etwas Extra-Würze zu verleihen. Mehr davon würde das Wesentliche die Entwicklung der Charaktere, ihre komplizierten Beziehungen zueinander nur verwässern.
Die Zeichnungen erinnern vom Stil her leicht an Yoko Matsushitas Yami no Matsuei. Sie sind eher dunkel gehalten, was die bedrückende Atmosphäre der Story unterstützt.
La Esperanza wendet sich an Leserinnen ab 16 Jahren, die nicht unbedingt Mainstream lesen wollen und auch Spaß an Titeln wie Wild Adapter, Loveless oder Crazy Love Story haben, selbst wenn diese anderen Genres zuzuordnen sind.
27. Feb. 2008 - Irene Salzmann
Der Rezensent
Irene Salzmann

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Irene Salzmann, Jahrgang 63, verheiratet, drei Kinder, studierte mehrere Semester Südostasienwissenschaften und Völkerkunde an der LMU München.
Schon seit Jahren schreibt sie phantastische und zeitgenössische Erzählungen, die zunächst in den Publikationen der nicht-kommerziellen Presse erschienen sind. In den vergangenen Jahren w...
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