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Die weißen Schleier der Macht

DIE WEISSEN SCHLEIER DER MACHT

Buch / Fantasy

Wirklich ein Debüt oder nicht - zumindest für Heyne ist Kristine Kathryn Rusch ein Neuling. Sie möge es nicht bleiben, wenn andere ihrer Bücher so gut sind wie dieses. Warum kaufte ich es? Weil ich eine lange Zugfahrt vor mir hatte. Weil ich Fantasy mag, besonders auf langen Zugfahrten. Weil es sich wenigstens zur Zeit noch nicht als erster Teil eines Zyklus darstellt. Weil die AnleseMethode (hier und da einige Zeilen) mich recht positiv stimmte. Vier gute Gründe also. Der Klappentext war ganz gewiß keiner; ich gebe auf dergleichen WerbeAttacken genauso wenig wie auf ihre großen Geschwister in TV, Funk und Presse. "Bis vor die Tore der verborgenen Behausung des Magiers verfolgen den Barden die Hunde des Todes. Selbst sein Retter, der mächtigste aller Zauberer, gerät in höchste Gefahr." Nun, der Barde stimmt. Die Hunde jedoch sind nicht die des Todes, sondern die eines gewissen Lord Dakin. "Bis vor die Tore" können sie den Barden aus zwei Gründen nicht verfolgen. Der erste: Besagter Magier wirkt einen rettenden Zauber, als er und der Gejagte noch ziemlich weit entfernt von der "verborgenen Behausung" sind. Der zweite: Diese wird schlicht und einfach als "Hütte" bezeichnet und auch so beschrieben; die Vokabel "Hüttentore" existiert im Deutschen denn aber wohl doch nicht. Richtig ist, daß der Retter selbst in Gefahr gerät; über diesen "mächtigsten aller Zauberer" erfahren wir allerdings z. B. dies: "Die Kristalle um ihn herum glühten purpurn. Die achte Ebene. Wenig für einen erwachsenen Magier. Nica war schon nach einem Monat intensiver Übungen über die achte Ebene hinausgekommen." Schönen Gruß an Heynes Verkaufsstrategen. Wenigstens ist der Titel richtig übersetzt. K. K. Rusch hat mit "The White Mists of Power" wohl eine Wortkombination gewählt, die man staune! den Verkäufern ausnahmsweise auch im Deutschen profitabel genug erschien.
Der diese "Weißen Schleier der Macht" in seiner Aura trägt, ist Byron, ein geheimnisvoller Barde, welcher sich im Königreich Kilot (Welt unbekannt) so recht und schlecht durchschlägt. Er, ein freisinniger Mann, ist dem "gemeinen" Landvolk gegenüber sehr verständnisvoll; da er auch noch den seltenen Mut besitzt, dies seinem verständnislosen Arbeitgeber unmißverständlich zum Ausdruck zu bringen, gerät er in die Rolle der Beute für Lord Dakins Hunde. Aber Seymour, der glücklose Magier, hilft ihm; von da an durchwandern die beiden das Land bis zum königlichen Palast. Vor seinen zahlreichen Feinden fühlt sich Byron als Barde des Herrschers am sichersten. Sagt er jedenfalls.
Der zweite Handlungsstrang des Romans dagegen verfolgt das Schicksal des Prinzen Adric. Auf dessen erstem Ausflug in die Stadt schauen die Aufsichtspersonen weg, als der Zehnjährige verlorengeht. Er stellt einfach zu viele Fragen für einen Thronerben, der wie sein Vater vom Hohen Rat der Lords beherrscht werden soll. Adric gerät unter das Volk und muß sich seinen Lebensunterhalt hart verdienen. Sein Brotgeber prügelt ihn an die Grenze des Todes, aber dank der Hilfe eines Freundes überlebt er und macht sich ebenfalls auf den Weg zum Palast. Natürlich ahnt der Leser sofort die Verbindung zwischen Byrons und Adrics Schicksalen; aber wie diese beschaffen ist, überrascht dann doch die Autorin spinnt ihre Fäden sehr geschickt. Das gilt auch im Falle der Enos, mysteriöser magischer Wesen, welche alles tun, um das Land vor Krieg zu bewahren. Doch endet hier ebenfalls nicht alles so, wie es anfangs scheinen mag ...

Kristine Kathryn Rusch hat ein durch und durch solides Buch verfaßt. Die alte Geschichte vom Prinzen und vom Bettelknaben, die man in Adrics Schicksal wiedererkennt, wird auf originelle Weise in eine Fantasy-Welt integriert. Der Roman ist spannend geschrieben, hält einige Überraschungen bereit und wird zu keiner Zeit langweilig. Edle wie Schurken fehlen nicht; es gibt Zauberer, Meuchelmörder, Kämpfe, Verfolgungsjagden, Diebe und einige Fantasy-Zutaten mehr. Die 400 Seiten sind ihr Geld wert, finde ich.

The White Mists of Power, © Kristine Kathryn Rusch 1991, übersetzt von Peter Pape 1995, 396 S., DM 14,90

10. Nov. 2006 - Peter Schünemann

Der Rezensent

Peter Schünemann

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