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Gefährliche Mission
| GEFÄHRLICHE MISSION
Buch / Jugendbuch
Jonny Zucker
Sarah Stuntgirl 1
Venus Spring Stunt Girl, GB, 2005
Egmont Franz Schneider Verlag, München/Köln, 1/2008
PB mit Klappbroschur, Jugendbuch, Krimi, Action, , 190/895
Aus dem Englischen von Dorothee Haentjes
Titelillustration und Gestaltung von Yvonne Skowronek, München
www.schneiderbuch.de
www.jonnyzucker.com
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Schon früh zeigte Sarah Springer großes Interesse an der Arbeit ihres Opas Dennis, einem Stuntman. Als sie 14 Jahre alt ist, ringt sie ihrer Mutter den zweiwöchigen Besuch in einem Stuntcamp für Jugendliche ab. Der Aufenthalt beginnt sehr viel versprechend, denn die acht Mädchen und acht Jungen erweisen sich als eine nette Clique. Vor allem Jed hat es Sarah sofort angetan. Bloß mit dem verschlossenen Franco weiß sie ebenso wenig anzufangen wie die anderen.
Das Training ist hart, denn Dennis nimmt sie alle ordentlich heran. Auch die Freizeit ist streng reglementiert: Die Jugendlichen müssen sich selbst versorgen, um 22:00 ist Zapfenstreich, Notebooks und Gameboys sind verboten. Zufällig entdeckt Sarah, dass Franco ein Notebook bei sich hat. Was ist so wichtig, dass er sich heimlich über das Verbot hinwegsetzt?
Plötzlich geschehen mehrere Dinge gleichzeitig. Auf dem Hof von Dennis Freund Alan erkranken erst ein Pferd, dann zwei Kühe und schließlich die kleine Tochter an einem unbekannten Virus. Vor einem gefährlichen Sprung stolpert Sarah und kann sich gerade noch abfangen. Außer Franco befand sich niemand in ihrer Nähe. Als sie mit ihm den Gebrauch von Floretten übt, wird aus dem Spaß tödlicher Ernst.
Hat Franco etwas mit der mysteriösen Krankheit zu tun? Und wer ist die Unbekannte mit der Tätowierung, die Franco offenbar Anweisungen gibt?
"Gefährliche Mission" ist ein spannendes Jugendbuch, das sich in erster Linie an Mädchen ab 12 Jahren wendet, die nicht nur schmachten ah! und oh! rufen, wenn Johnny Depp oder Val Kilmer über die Leinwand flimmern, sondern die sich auch für das interessieren, was sich hinter den Kulissen abspielt: Wie funktionieren die ganzen gewagten Szenen? Wer sind die Männer und Frauen, die das möglich machen?
Gemeinsam mit der 14-jährigen Sarah dürfen die Leserinnen einige Tage in einem Trainingscamp miterleben und darüber hinaus einen verzwickten Kriminalfall lösen. Der Autor zieht sein Publikum schnell in die kurzweilige Handlung hinein, die aus der Perspektive der Protagonistin geschildert wird. Er bringt das aktuelle Geschehen minutiös nahe und erläutert Hintergründe durch Rückblenden. Mit den Nebenfiguren hält er sich nicht lange auf und konzentriert sich auf das Wesentliche, so dass sich die Ereignisse geradlinig abspulen.
Zwei Mankos, die zu Lasten des Realitätsbezugs gehen, sind jedoch zu nennen:
Sarah ist als Identifikationsfigur zu super. Die Leserinnen würden gern sein wie sie, aber die wenigsten können mithalten bei einem Charakter, der beste Schul- und Sportnoten vorweist, gut aussieht, sofort im Mittelpunkt einer Clique steht und sich auch noch den attraktivsten Jungen angelt. Im Vergleich zu ihr bleiben alle anderen Protagonisten blass, was durchaus gewollt ist, da sie keine wichtigen Rollen spielen.
Auch stürzt sich Sarah, ohne groß über die Gefahren nachzudenken, in eine brisante Situation nach der anderen, handelt allein und nahezu ohne irgendwelche Helfer und legt sich sogar mit einer erfahrenen Söldnerin an. Obwohl Stunt-Anfängerin meistert sie die heiklen Wagnisse.
Natürlich wäre die Geschichte nur halb so spannend, hätte der Autor einen Gang zurück geschaltet. Auch muss Sarah aus Superlativen bestehen, um die beschriebenen Aktionen durchführen zu können. Junge Leser, die Storys über Gleichaltrige, die ganz ohne Erwachsene und nützliche Freunde auskommen, mögen, dürften diese Punkte auch nicht gar so kritisch sehen.
Die Geschichte ist so angelegt, dass man eine Fortsetzung erwartet, denn einige Fragen bleiben ungeklärt, beispielsweise die nach Sarahs Vater, der die Familie unerwartet im Stich ließ und der auch als Erinnerung offensichtlich nur negative Gefühle in der Mutter weckt. Zu Jed wird zwar eine Freundschaft aufgebaut, doch verwässert der Autor den Krimi nicht durch ein Zuviel an Romantik. Ob der Love-Interest in etwaigen weiteren Bänden auftauchen wird, ist ebenfalls offen.
Die Zielgruppe wird zweifellos viel Spaß an diesem rasanten Roman haben, der mit einer sympathischen Protagonistin aufwartet, die noch einige Rätsel und Stunts wird meistern müssen.
25. Mar. 2008 - Irene Salzmann
Der Rezensent
Irene Salzmann

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Irene Salzmann, Jahrgang 63, verheiratet, drei Kinder, studierte mehrere Semester Südostasienwissenschaften und Völkerkunde an der LMU München.
Schon seit Jahren schreibt sie phantastische und zeitgenössische Erzählungen, die zunächst in den Publikationen der nicht-kommerziellen Presse erschienen sind. In den vergangenen Jahren w...
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