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Startseite > Rezensionen > Irene Salzmann > Horror > Der lange Weg nach Hause

Der lange Weg nach Hause

DER LANGE WEG NACH HAUSE

Brian Keene
Roman / Horror

Otherworld Verlag

Taschenbuch, 180 Seiten
ISBN: 978-390260701-0

Mar. 2008, 1. Auflage, 8.95 EUR
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Die Arbeiter Steve, Charlie, Hector und Craig befinden sich auf dem Heimweg. Plötzlich ertönt ein merkwürdiges Geräusch, wie von einer riesigen Trompete. Gleichzeitig versucht Hector mit dem Wagen, einem ausscherenden Volvo auszuweichen, dessen Fahrer durch sein Handy abgelenkt ist, tangiert die Leitplanke und fährt einem Laster auf.
Als Steve wieder zu sich kommt, haben sich noch weitere Unfälle ereignet, und der Verkehr kam zum Erliegen. Voller Entsetzen müssen Steve und Charlie entdecken, dass sie als Einzige die Kollision einigermaßen unbeschadet überstanden haben, während Hector auf grausige Weise ums Leben kam und Craig aus dem geschlossenen Wagen verschwunden ist.
Bald stellt sich heraus, dass jeder den Trompetenton gehört hat und Craig nicht der einzige Vermisste ist. Auch andere Verkehrsteilnehmer – sogar Menschen weltweit - sind auf unerklärliche Weise verschwunden. Das Nachrichtennetz bricht zusammen. Niemand weiß, was eigentlich passiert ist, doch jeden beschleicht ein unheimliches Gefühl.
Da sich der Stau offenbar nicht so bald auflösen wird, entscheiden Steve und Charlie, nach Hause zu laufen. Ihnen schließt sich noch Frank an. Je näher sie ihrem Ziel kommen, umso verheerender scheint die Situation: Überall finden die Männer verlassene Autos und Häuser vor, plündernde und mordende Gruppen ziehen durch die Straßen, Brände verwüsten Landstriche. Steve fürchtet sich vor dem, was ihn zu Hause erwartet, denn seine Frau Terri geht nicht ans Telefon.
Ob die religiösen Fanatiker Recht haben und dies der Anfang vom Ende ist? Hat Gott die Auserwählten zu sich gerufen und wird nun das Verderben über die Erde bringen? Wer ist der geheimnisvolle Gabriel, der Steve immer wieder als rettender Engel erscheint? Ist Terri unversehrt?

„Der lange Weg nach Hause“ ist eine kurze Erzählung des amerikanischen Autors Brian Keene, von dem der Otherworld Verlag bereits die Romane „Das Reich der Siqqusim“ und „Die Wurmgötter“ publizierte. Die Story sollte ursprünglich in einer Anthologie erscheinen, die dann jedoch nicht realisiert wurde. Schließlich fand sich mit Don Koish ein anderer Herausgeber, und John Skipp lieferte das Vorwort zu dem Buch.

Wie in vielen Erzählungen von Brian Keene bricht das Grauen ohne Vorwarnung und ohne konkrete Ursache über die Menschheit herein. Das ist jedoch erst der Beginn, denn das Land und die Natur werden zur gefährlichen Kulisse, und die Menschen wenden sich gegeneinander. Jeder einzelne steht dem Phänomen und seinen Folgen hilflos gegenüber, und ein echtes Happy End scheint von vornherein ausgeschlossen. Wer überlebt, fragt sich ständig, wie viel Zeit ihm noch bleibt, bis auch er an der Reihe ist.
Gemeinsam mit den Protagonisten darf der Leser auch diesmal spekulieren, was passiert ist und warum, doch gibt es keine erschöpfende Erklärung, so dass das Grübeln auch nach der Lektüre weiter geht. Der Autor greift Motive aus der jüdischen und christlichen Religion, insbesondere aus dem Buch der Offenbarung, auf und schildert seine Vision vom Beginn des Endes der Welt. Erwartungsgemäß lässt er es offen, welche Rolle der Hauptfigur Steve Leiberman letztlich zukommt, ob er Leute treffen wird, die wie er selber in dem großen Plan eine Aufgabe zu erfüllen haben, und ob vielleicht doch Hoffnung auf Rettung besteht.
Schnörkellos beschreibt der Autor die Schrecknisse, die den Charakteren widerfahren, und ihre Verzweifelung, wobei er unnötigen Splatter vermeidet. Steve erreicht nach vielen Gefahren und Opfern tatsächlich sein Ziel: Wann immer er niedergeworfen wurde, stand er auf und marschierte tapfer weiter, doch am Schluss erwartet ihn keine Belohnung, nur ein neuerlicher Tiefschlag, der schlimmste von allen - und ein offenes Ende, falls Brian Keene dieses Garn eines Tages weiter spinnen möchte.

Man merkt dem Band den Kurzgeschichtencharakter an und dennoch dürften Genre-Fans mit dieser Lektüre sehr zufrieden sein. Der Autor liefert gewohnte Qualität und kann in den Bann ziehen. Man erlebt die Ratlosigkeit und Hoffnungslosigkeit der Protagonisten hautnah mit und vergisst die rund 140 Seiten nicht so schnell.
Wer Brian Keenes Werke noch nicht kennt, für den eignet sich dieses Buch, dem eine Leseprobe aus „Die Wurmgötter“ hinzugefügt wurde, durchaus als Einstiegslektüre.

30. Mar. 2008 - Irene Salzmann

Der Rezensent

Irene Salzmann
Deutschland

Total: 1065 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen

Irene Salzmann, Jahrgang 63, verheiratet, drei Kinder, studierte mehrere Semester Südostasienwissenschaften und Völkerkunde an der LMU München.
Schon seit Jahren schreibt sie phantastische und zeitgenössische Erzählungen, die zunächst in den Publikationen der nicht-kommerziellen Presse erschienen sind. In den vergangenen Jahren w...

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