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La Esperanza 7

LA ESPERANZA 7

Buch / Manga, Boys Love

Chigusa Kawai
La Esperanza 7
La Esperanca Vol. 7, Japan, 2006
EMA, Köln, 5/2008
TB, Manga, Drama, Boys Love, 978-3-7704-6893-5, 224/650
Aus dem Japanischen von Monika Klinger
www.manganet.de
www.yaoi-manga.com/titles.php?n=31

Der introvertierte 14-jährige George Saphir besucht eine angesehene katholische Jungen-Schule. Da er immer freundlich und hilfsbereit ist, schätzen ihn die Lehrer und Mitschüler sehr, vor allem Henri Quartz, der gern mehr wäre als nur einer von vielen. Doch erst dem rüpelhaften Robert Jade gelingt es, Georges makellose Fassade zum Wanken zu bringen und ihn mehr und mehr zu öffnen.
Indem er George unter Druck setzt, verletzt sich Robert nur selbst – und absichtlich -, obwohl er den Klassenkamerad in Wirklichkeit mag, doch seine eigenen Gespenster peinigen ihn zu sehr, als dass er vernünftig reagieren könnte. Zu gern würde George Robert helfen, aber ab einem bestimmten Punkt stößt er auf eine unüberwindliche Mauer.
Wer ist die geheimnisvolle Grace, die Robert und dessen Intimfeind Alain so viel bedeutet hat, dass sie, obgleich tot, die beiden immer noch beschäftigt? Warum erschrecken jene Menschen, die Grace kannten, sobald sie George sehen? Was hat es mit dem Rosenkranz auf sich, den George von seiner Mutter bekam und von dem es offenbar einen zweiten gibt, den Grace besaß?
Schließlich bekommt George eine Adresse. Er will alles wissen und trifft sich mit einer Frau, die einst ein Kinderheim besaß und ihm eine tragische Geschichte enthüllt. Was George erfährt, schockiert ihn zutiefst, und da er glaubt, dass jeder – auch Robert – in ihm lediglich einen Ersatz für Grace sieht, läuft er davon und wünscht sich, tot zu sein, um niemandem mehr Kummer zu bereiten.
Unterdessen haben sich Robert und Henri auf die Suche nach dem Freund begeben. Als sie ihn finden, ist George bereits halb erfroren und scheint nicht mehr leben zu wollen…

Der letzte Band von „La Esperanza“ gibt die Antworten auf alle noch offenen Fragen. Manches mögen erfahrene Leserinnen geahnt haben, doch die Details sind noch immer für einige Überraschungen gut. George erfährt alles über seine Herkunft, über die Motive des Mannes, den er für seinen ungeliebten und früh verstorbenen Vater hielt, und die Verbindung zu Grace. Am meisten setzt es ihm zu, dass er ein ungewolltes Kind ist und seinetwegen viele Menschen leiden mussten. Erst seine treuen Freunde machen ihm klar, dass er seinem Umfeld noch viel mehr Kummer zufügen würde, wenn er nicht mehr bei ihnen wäre.
Robert stellt auch das richtig, was George besonders viel bedeutet. Das führt schließlich zu den seltenen Szenen, die dafür verantwortlich sind, dass der Titel dem Boys Love-Genre zugeordnet wird, obwohl es sich in erster Linie um ein Drama handelt. Chigusa Kawai vermeidet es, die unterschwellige Erotik durch explizite Szenen zu verwässern. Umarmungen, Küsse und ein Symbol sind die einzigen Hinweise, dass die Freundschaft von George und Robert die nächste Stufe erreicht hat.
Mehr will man als Leser gar nicht sehen, selbst wenn man anderes gewöhnt ist, denn ein Richtungswechsel hätte der Qualität der Serie bloß geschadet. So hingegen ist und bleibt „La Esperanza“ ein dramatischer Siebenteiler, der die Sorgen und Nöte von Teenagern schildert, die ihren Platz im Leben suchen, mit den Sünden ihrer Eltern belastet sind und die erste große Liebe erfahren. Der düstere Robert, der sich als Atheist sieht, und sein Konterpart, der stets lächelnde, tief gläubige George, ergänzen einander gelungen und geben sich schließlich den Halt, den sie beide brauchen.
Ein wenig bedauert man Henri, der die undankbare Rolle der Nummer Zwei innehat und erwartungsgemäß nicht bekommt, was er sich wünscht. Auch die anderen, darunter Freddy und Erwin, die auf George positiven Einfluss nahmen, bleiben abgeschlagen zurück und haben am Schluss bloß noch kleine Szenen.
Letztlich jedoch fügt sich alles zusammen und hinterlässt einen überaus guten Eindruck. „La Esperanza“ ist kein gewöhnlicher Boys Love-Manga sondern ein spannendes und ergreifendes Drama mit einigen wohl dosierten romantischen und humorigen Szenen. Die Protagonisten werden überzeugend in Szene gesetzt, sie wirken realistisch und bleiben sympathisch, selbst wenn sie wie Alain zunächst eine eher negativ besetzte Rolle einnahmen.
Die Illustrationen sind etwas düster, der Stil erinnert an „Yami no Matsuei“, auch wenn es sonst keine Gemeinsamkeiten mit dieser Fantasy-Reihe gibt.

Wer das gängige BL-Einerlei satt hat oder sich auch gar nicht so viel aus diesem Genre macht – „La Esperanza“ ist auf jeden Fall einen Blick wert, wenn man ungewöhnliche und anspruchsvolle Titel sucht.

24. Mai. 2008 - Irene Salzmann

Der Rezensent

Irene Salzmann
Deutschland

Total: 1065 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen

Irene Salzmann, Jahrgang 63, verheiratet, drei Kinder, studierte mehrere Semester Südostasienwissenschaften und Völkerkunde an der LMU München.
Schon seit Jahren schreibt sie phantastische und zeitgenössische Erzählungen, die zunächst in den Publikationen der nicht-kommerziellen Presse erschienen sind. In den vergangenen Jahren w...

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