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Die Henkerstochter

DIE HENKERSTOCHTER

Buch / Historischer Roman

Oliver Pötzsch
Die Henkerstochter
Ullstein Verlag, Berlin, 4/2008,
TB, historischer Roma, Krimi, 978-3-548-26852-1, 512/795
Titelabbildung: Stadtansicht: Kupferstich von Johann Nepomuk Maak; Personen: The Execution of Lady Jane Grey, Hippolyte Delaroche/National Gallery, London, UK/The Bridgeman Art Library
Innenillustrationen: Kupferstich „Stadtansicht von Schongau” von Anton Wilhelm Ertl, 1690
www.ullstein-taschenbuch.de

Kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg wird in der bayerischen Stadt Schongau ein sterbender Junge aus dem Lech gezogen. Eine Tätowierung auf seiner Schulter deutet auf Hexenwerk hin. Hebamme war zum damaligen Zeitpunkt sowieso ein eher suspekter Beruf und so beschuldigen die Schongauer auch sofort die Hebamme des Dorfes. Der Henker Jakob Kuisl soll ihr unter Folter ein Geständnis entlocken. Doch der Henker ist von der Unschuld der alten Frau überzeugt. Unterstützt von seiner Tochter Magdalena und dem jungen Stadtmedicus macht er sich auf die Suche nach dem wahren Täter.

„Dieses Buch ist ein Roman und keine wissenschaftliche Seminararbeit.” Sehr sympathisch diese, im Nachwort geschriebenen, Worte des Autors. Er erklärt dort auch gleich, welche Vereinfachungen aus dramaturgischen Gründen notwendig wurden.
So erspart man sich als Leser die oft müßigen Diskussionen und Überlegungen, ob nun alles so, wie im Roman beschrieben, tatsächlich hätte stattfinden können. Zumindest in den vom Autor genannten Bereichen erspart es das.
Es bleiben genügend Fakten die sich hinterfragen lassen und dem einen oder anderen sicher eine interessante Recherchezeit bescheren mögen. Sei es die Verwendung von Kaffee oder unterschiedlichster Chemikalien (oder Baumrinden), das ein oder andere erwähnte Buch... Man darf wohl davon ausgehen, dass der Autor seine Hausaufgaben auch in diesen Fällen erledigt hat und sich keine echten Falschaussagen in der Geschichte finden.
Die Geschichte selbst geht sehr geradlinig und ohne große Schnörkel voran. Gerade dadurch fällt aber so manche Länge in Form von Beschreibungen oder Erklärungen auf. Im Falle des Zusammentreffens zwischen dem jungen Medicus und der Titel gebenden Henkerstochter hat man als Leser das Gefühl, als wiederhole sich der Wortlaut eines früheren Treffens zumindest sinngemäß.
Die Fährten die vom Autor gelegt und die auch vom Henker und seinen Helfern immer wieder verfolgt und verworfen werden, halten die grundsätzliche Spannung aufrecht und tragen das ihrige zu einem gelungenen Mittelalterkrimi bei.
Einzig die etwas zu saubere, ordentliche Stadt trübt das Mittelalterflair. In aller Früh bereits ein großer Markt, auf dem offenbar alles zu bekommen ist - da hätte man als Leser gerne eine kurze Schilderung der Ankunft der Händler und des Aufbaus der Stände gelesen. Überhaupt fehlen auch ein paar Informationen, zumindest kurze Anspielungen auf die Lebensumstände, die Versorgung mit Lebensmitteln und ähnliches.
Vielleicht muss man mittlerweile bei derartigen Romanen aber wohl davon ausgehen, dass die Autoren entsprechende Kenntnisse einfach voraussetzen und sie zum Teil für die Protagonisten ja auch viel zu normal sind, um sie explizit weiter zu erörtern. Aber ein paar Sätze dazu hätten sicher zum positiven Gesamteindruck noch ein paar Quäntchen Authentizität beitragen können.
Insgesamt ist das Handwerk des Henkers zur damaligen Zeit ungeschönt und direkt beschrieben und die Figuren agieren in ihren jeweils zugewiesenen sozialen Räumen nachvollziehbar und realistisch. Die Lösung passt und wirkt nicht konstruiert, einzig die Figur des Teufels ist vielleicht etwas überzeichnet.
Nicht nur für Freunde historischer Mittelalterkrimis ein empfehlenswerter Roman!

19. Jun. 2008 - Thomas Folgmann

Der Rezensent

Thomas Folgmann
Deutschland

Total: 20 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen

Jahrgang 64, Beamter, ein paar Versuche (u.a. IKARUS) zu schreiben, Phantastik-Fan ( Lovecraft, "Groschenhefte", Donaldson, Ballard)



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