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Die Chroniken von Waldsee 1- Dämonenblut

DIE CHRONIKEN VON WALDSEE 1- DÄMONENBLUT


Buch / Fantasy

Bastei

Mit „Dämonenblut“ legt Uschi Zietsch den ersten Band ihrer „Waldsee- Chroniken“ vor. „Nachtfeuer“ und „Perlmond“ heißen die nächsten beiden Bände der Trilogie. Gleich zu Beginn des Bandes führt Uschi Zietsch den Protagonisten Rowarn ein. Die Autorin beschreibt ihn als schüchternen jungen Mann, der allerdings wie der Leser schnell erfährt, auch zu Gewaltausbrüchen neigt. In dem kleinen Dorf sind bislang drei junge Frauen ermordet worden. Eies Tages erwacht Rowarn im Wald neben der ebenfalls furchtbar zugerichteten Leiche einer Frau. Rowarn selbst kann sich an nichts erinnern, er kennt allerdings das Mädchen. Die dörfliche Gemeinschaft fordert schnell eine Bestrafung des „eindeutig“ überführten Täters. Auf den ersten Seiten hat Uschi Zietsch nicht nur souverän ihren Protagonisten aus seiner bisher friedlichen Umwelt gerissen, sondern vor allem dessen phantastischen Hintergrund erläutert. So ist Rowarn ein Finelkind, das bei den Velerii - Mitgliedern der Pferdemenschen - Schneemond und Schattenläufer aufgewachsen ist. Die beiden Velerii haben sich bemüht, seine natürlich Gaben wie überdurchschnittliche Klugheit zu forcieren und ihm gleichzeitig beizubringen, das Leben zu schätzen. Rowarn zieht es natürlich zu den Menschen und in der Stadt Madin am schicksalhaften Abend lernt er das Mädchen kennen, neben dessen Leichnam er am nächsten Morgen aufwachen soll. Rowarn selbst ist mit Frauen nur mäßig erfahren, aber hat zumindest Erfahrungen gesammelt.

Wie es sich für High Fantasy Literatur gehört, wird oft die bisherige Welt des zukünftigen Protagonisten gehörig durcheinander gebracht. Im Vergleich zu anderen Romanen dieses Subgenres stürzen diese Veränderungen von mehreren Seiten auf den überforderten Rowarn ein. Zum einen der Feind der Leiche neben ihm, dann dringen Fremde in das bisher friedliche Tal ein. Diese suchen nach Rekruten für die draußen tobende Kriege. Unschuldig führt Rowarn die Reiter zu seinem Hause und hier erfährt er, wer seine Mutter gewesen ist und worum es wirklich in diesem Krieg geht. Um die Veränderung zu komplimentieren, schließt er sich den Reiter an und zieht in den Krieg.


Das erste Drittel des Buches beherrscht Rowarns Schicksal. Der Leser hat kaum Zeit, sich wirklich mit den einzelnen Charakteren vertraut zu machen. Was bei anderen Autoren hektisch und nicht geplant aussieht, hat hier einen tieferen Sinn. Mehr und mehr schält Uschi Zietsch die einzelnen Schichten von ihren gut gezeichneten Figuren und stöß sie in die dunkle Welt. Ihre Figuren reifen dank ihrer Handlungen. Dabei geht sie zu Beginn keinen einfachen Weg. Wieder ein Waisenkind, welches das Geheimnis seiner Herkunft erfahren möchte, das seine Eltern rächen will und muss und hinter dem ein umfangreiches Geheimnis steht als es selbst ahnt. Alles Plotelemente, die in den letzten Jahren insbesondere im Bereich der Fantasy zu überstrapaziert worden sind. Kaum ist der Leser der Ansicht, wieder einen eher klischeehaften als innovativen Roman in Händen zu halten, eröffnet die Autorin das Panorama ihrer Welt ein kleines Stückchen weiter. Je mehr sie sich vordergründig von Rowarn zurückzieht, um so komplexer und besser wird ihr Roman. Es lohnt sich, „Dämonenblut“ auch plottechnisch einiges an Geduld entgegenzubringen. Mit dem Krieg führt die Autorin ein mächtiges, angeblich zerstörtes Artefakt in die Handlung ein, um das sich nicht nur viele Legenden rangen, dass wie der Ring im „Herr der Ringe“ immer wieder im Mittelpunkt von blutigen Kriegen steht. Die eigentliche Handlung des ersten Bandes lebt von der sympathischen Charakterisierung Rowarns. Von Beginn an legt ihn Uschi Zietsch als Zweifler zwischen den Welten an, der weder mit seinen Mitmenschen glücklich werden kann noch bei seinen Zieheltern neben großem Verständnis und viel Liebe eine echte Heimat gefunden hat. Im Vergleich zu anderen Fantasy- Serien wie Thomas Covenant, der Zweifler überzieht die Autorin die Charakterisierung nicht, sondern integriert ihn allerdings hervorstechend in ihre Welt. Diese komplexe und vor allem mit viel Phantasie gestaltete Fantasy- Welt ist die stärkste Seiten „Dämonenblutes“. Sie verfügt über fast alle klassischen Elemente der Fantasy: von den Sagenwesen wie den Pferdemenschen über die Zwerge, den mächtigen Unsterblichen und schließlich auch den Dämonen. Uschi Zietsch nimmt sich allerdings den Raum, den einzelnen Wesen so weit es geht originelle und einzigartige Züge zu geben. Dazu kennt sie sich als Autorin im Vergleich zu vielen Newcomern zu gut aus, um blanke Kopien oder Blaupausen zu umschiffen. Überwiegend lernt der Leser diese Welt aus Rowarns Augen kennen und ist sich deswegen der Position der einzelnen Völker und Wesen im kosmopolitischen Gefüge nicht sicher. Diese Vorgehensweise verbindet Leser und Protagonist und erhöht an einigen Stellen die Spannung, während der Plot den üblichen Spielregeln der Fantasyliteratur folgt. Hier hätte sich Uschi Zietsch etwas mehr einfallen können, mit den Erwartungen der Leser deutlich spielen sollen, anstatt auf eine sichere Art und Weise die klassische Leserschaft solcher Fantasy- Literatur manchmal fast mechanisch zu befriedigen. Zu den stärksten Szenen gehören die Schlachten, in denen die Autorin die Grausamkeit dieser archaischen Kriege sehr detailliert beschreibt. Zusammengefasst ist „Dämonenblut“ ein lesenswerter Auftakt ihrer neuen Fantasy- Trilogie. Die schon angesprochenen Schwächen werden dank ihrer stilistisch soliden bis bei den Beschreibungen guten Leistung und vor allem ihrer Fähigkeit, den einzelnen Protagonisten entsprechende Hintergründe zu geben, ausgeglichen. Im Verlaufe des Romans löst sich Uschi Zietsch mehr und mehr von den Klischee der Fantasy- Literatur und sucht ihre eigene Legende zu formulieren. Dann wirkt der Text auch deutlich dreidimensionaler, freier. Nach einem kurzen rasanten Auftakt verflacht der Roman über einige Kapitel, um in erster Linie den Leser manchmal ein wenig zu belehrend in diese Welt einzuführen. Hier lohnt es sich, Geduld zu zeigen. Spätestens mit dem zweiten großen Kapitel nimmt „Dämonenblut“ Fahrt auf. Rowarns gleichzeitige Reise in die eigene, bislang unbekannte Vergangenheit und einer ungewissen Zukunft entgegen füllt sich schnell mit faszinierend fremdartigem Leben, unterstützt von einem sich mindestens immer auf soliden Niveau bewegenden Plot.

20. Jun. 2008 - Thomas Harbach
http://www.sf-radio.net/buchecke/fantasy/isbn9-783...

Der Rezensent

Thomas Harbach
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