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Peking Reijin Sho 1
| PEKING REIJIN SHO 1
Buch / Manga
Natsuki Sumeragi
Peking Reijin Sho 1
Peking Reijin-Syo, Japan, 1995
EMA, Köln, 5/2008
TB, Manga, Drama, Geschichte, 978-3-7704-6878-8, 188/750
Aus dem Japanischen von Claudia Peter
www.manganet.de
www.roy.hi-ho.ne.jp/nasuga/
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Natsuki Sumeragi, Jahrgang 1967, studierte Japanische Literatur und ist bekannt dafür, Motive aus der chinesischen und koreanischen Geschichte in ihren Mangas und Illustrationen zu verarbeiten. Peking Reijin Sho ist ihre erste Serie, die in Deutschland veröffentlicht wird. Wer sich für ihre weiteren Werke in japanischer Sprache - interessiert, darunter auch ein wunderschönes Artbook mit dem Titel Gashu, muss den Fachhandel bemühen.
Peking in den 1920er Jahren ist eine Stadt am Scheideweg: Traditionen und Moderne kollidieren, und es sind nicht wenige Menschen, die sich hin und her gerissen fühlen, nicht wissen, welcher Weg für sie der richtige ist.
Rushan liebt das Theater und würde selbst gern Schauspieler werden, aber seine konservative Familie ist strikt dagegen. Vergeblich bittet er seinen älteren Bruder Ruhai, sich für ihn zu verwenden, dabei war dieser selbst einst ein großer Verehrer der Peking-Oper und schrieb sogar ein Libretto, das er Rushan überließ, nachdem er sich dem Willen des Familienoberhauptes beugte und Arbeit in einer Bank annahm. Wie groß ist Ruhais Überraschung, als er bei einer Aufführung sein eigenes Stück erkennt! Die Schauspieler warnen indes Rushan, dass sie gesellschaftliche Außenseiter sind und ihn ein hartes Leben erwartet, wenn er tatsächlich durchbrennt, aber das schreckt den jungen Mann nicht ab, und so helfen sie ihm. Plötzlich sieht auch Ruhai die Dinge in einem anderen Licht.
Ruhais Liebe zum Theater ist wieder da, und er verbringt viel Zeit mit dem berühmen Schauspieler Yang Luoxiang. Seine Frau, die er nur geheiratet hat, weil die Eltern es wünschten, fühlt sich vernachlässigt. Ob sie es im Guten oder Schlechten versucht, Ruhai lässt sie nicht an sich heran. Ihre Eifersucht auf Luoxiang wächst, und es kommt zum Eklat. Doch der Krach scheint auch etwas Positives bewirkt zu haben.
Yiu Wuen ist ein junges Mädchen, das für Luoxiang schwärmt. Gern würde sie ihm näher kommen, bevor die Zeit der Träume für sie vorüber ist und sie heiraten muss. Ihr Wunsch scheint in Erfüllung zu gehen, aber dann passiert etwas Unvorhergesehenes.
Luoxiang hat trotz seiner jungen Jahre einiges an Lebenserfahrung sammeln können und ist sich ungeachtet seines Erfolges nicht zu schade, sich um andere und ihre Nöte zu kümmern. Doch auch er hat dunklen Flecken auf der Weste. Die Vergangenheit holt ihn unerwartet heim, als er mit einem begabten Jungen auftritt, den sein Meister offensichtlich misshandelt.
Natsuki Sumeragi erlaubt es den Lesern, ein Stück Zeitgeschichte zu erleben. In mehr oder minder kurzen Episoden lässt sie einen Blick in den Pekinger Alltag nach dem Ende der Ching-Dynastie zu. Im Mittelpunkt der Geschehnisse stehen einige erfolgreiche Schauspieler der Peking Oper - die doch ein wenig mehr Ansehen und ein besseres Leben genießen, als manche ihrer Kollegen oder das einfache Volk -, ihre Bewunderer und ihre Gegner. Hauptfigur ist der attraktive und talentierte Yang Luoxiang, der auf der Bühne durch seine Rollen den Menschen Träume schenkt, aber durchaus ein realitätsnaher, freundlicher und verständnisvoller junger Mann ist.
Man sympathisiert mit ihm, aber auch mit den anderen Personen, die bereit sind, Risiken auf sich zu nehmen, um ihr eigenes Leben zu leben, ihre Träume zu realisieren und auszubrechen aus verstaubten Traditionen, die ihnen Fesseln anlegen. Die Geschichten werden glaubwürdig und in wunderschönen Bildern erzählt, die auch dann gefallen, wenn man sich vielleicht gar nicht viel aus Mangas macht. Schon das Betrachten der aufwändigen Kostüme und der detailreichen Kulissen wecken den Wunsch, weitere Werke der Künstlerin sehen zu dürfen.
Peking Reijin Sho ist ein ergreifender, realistischer und überaus apart gezeichneter Manga, der Leser allen Alters anspricht, die sich für die Kultur Chinas interessieren und ansprechende Illustrationen mögen.
25. Jun. 2008 - Irene Salzmann
Der Rezensent
Irene Salzmann

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Irene Salzmann, Jahrgang 63, verheiratet, drei Kinder, studierte mehrere Semester Südostasienwissenschaften und Völkerkunde an der LMU München.
Schon seit Jahren schreibt sie phantastische und zeitgenössische Erzählungen, die zunächst in den Publikationen der nicht-kommerziellen Presse erschienen sind. In den vergangenen Jahren w...
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