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Hate to love you
| HATE TO LOVE YOU
Buch / Manga, Boys Love
Makoto Tateno
Hate to love you
Kirai Kiraimo, Japan, 2001
EMA, Köln, 6/2008
TB, Manga, Boys Love, Comedy, Drama, 978-3-7004-6923-9, 232/650
Aus dem Japanischen von Rie Kasai
www.manganet.de
www.deux-press.com/manga_volume.aspx?mvid=1
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Schon seit Jahrzehnten bekriegen sich die Konoes und Kazukis, zwei Familien, die in der Immobilienbranche um hohe Profite kämpfen. Die Väter haben ihre Rivalitäten an die Söhne weiter gegeben, und was auch kommen mag, eine Auseinandersetzung genießt stets Priorität gegenüber anderen Dingen.
Masaya Konoe und Yuma Kazuki durften als kleine Kinder nie miteinander spielen. Ein Fluss, der nicht durchwatet werden sollte, trennte die beiden. Jahre später besuchen die Jungen eine exklusive Schule und rivalisieren miteinander um bessere Noten und die hübsche Akiko Tojoin. Masaya leidet darunter, dass er immer der Verlierer ist, denn seine Leistungen reichen nicht an die Yumas heran, und als dieser auch noch seine Verlobung mit Akiko bekannt gibt, bricht für Masaya eine Welt zusammen.
Tatsächlich hütet er seit Jahren wie einen Schatz eine Anhängerhälfte, die Yuma über den Fluss geworfen hatte, doch erst jetzt begreift Masaya langsam, was sein Hass in Wirklichkeit ist. Und auch Yuma verbirgt seine wahren Gefühle hinter einer Fassade der Unnahbarkeit. Können die beiden dennoch zusammenkommen trotz ihrer Familien, der Verlobung und Yumas Auslandsstudium?
Zwei Short-Storys ergänzen den Band:
In Water Lily verlieren zwei Brüder bei einem Unfall ihre Eltern. Der Jüngere liegt lange im Koma. Als er endlich wieder zu sich kommt, scheint für die beiden dennoch kein normales Leben möglich. Satomi kam nur wegen Ryoichi zurück. Wenn er nicht erwacht wäre, würde Ryoichi ihn dann weiterhin in den Armen halten und überall berühren?
You cant call it Love, wenn sich die Person, die man bewundert und liebt, einfach nimmt, was sie will, ohne Rücksicht auf die Gefühle des anderen. Das lernt Kyoichi auf schmerzhafte Weise, als er sein Herz einem Unbekannten schenkt, den er nach der ersten Begegnung zu beobachten beginnt, bis er schließlich gestellt wird. Ernüchtert will Kyoichi Seiji vergessen, doch dann zieht dieser in die Wohnung gegenüber.
Der Manga Hate to love you beinhaltet auf über 230 Seiten drei Frühwerke von Makoto Tateno (Yellow, Hero Heel, Martini for Two, Cute x Guy u. a.), in denen sie sich bekannter Motive bedient.
Bei der Titelstory handelt es sich um eine Romanze, die der Vorgabe von Shakespeares Romeo und Julia folgt, nur dass es sich bei dem Paar um zwei junge Männer handelt, die eine heimliche Beziehung beginnen. Die Geschäfte ihrer Familien, Selbstzweifel und Missverständnisse, aber auch andere Frauen und Männer, die Interesse an einem der beiden bekunden, sorgen ständig für Konflikte, wie man sie auch aus anderen Serien kennt (Takumi-kun, Bibi etc.)
Water Lily bringt Inzest ins Spiel, ein Tabu und eine Phantasie, die man häufig findet (Saiyuki, Brother x Brother usw.). Die Protagonisten stellen ihre Gefühle und ihr Handeln in Frage, können aber nicht voneinander lassen und erheben ihre Liebe über Gesetze und gesellschaftliche Regeln.
Wer mit dem Feuer spielt und die Geister, die man rief sind die Stichworte, an denen sich You cant call it Love aufhängt (wie auch Homunculus, The Summit u. a.). Blinde Verliebtheit treibt einen Schüler in die Arme eines reifen Mannes. Der Junge verbrennt sich, und dann scheint er den One-Night-Stand nicht mehr loswerden zu können.
Allen Geschichten ist gemein, dass sie dem Genre Boys Love angehören. Während die erste noch recht humorig für leichte Unterhaltung sorgt, sind die beiden anderen Dramen, die Blicke in die Abgründe der menschlichen Seelen gestatten. Die erotischen Momente werden nicht zu explizit dargestellt, man weiß jedoch, was passiert, so dass Leserinnen ab 14 Jahren, die BL für sich entdeckt haben, zugreifen dürfen. Die Illustrationen sind zart, weisen einige Ungenauigkeiten auf (Proportionen), doch wer die anderen Titel von Makoto Tateno kennt, ist ohnehin mit ihren Charakteristika vertraut und ahnt, worauf er sich einlässt.
Man muss Hate to love you nicht unbedingt in seiner Sammlung haben, denn es gibt mittlerweile eine doch recht große Auswahl an vergleichbaren Titeln, die es erlauben, etwas wählerisch zu sein. Schüler-Milieu und Dominanz-Spiele sowie den Stil der Künstlerin sollte man mögen, um Spaß an dem Band zu haben. Kann der Manga nicht überzeugen, hat man vielleicht mehr Vergnügen an Reihen wie Crimson Spell, Love Hustler oder Innocent Bird, die BL mit anderen Genres verbinden und auch ein wenig gefälliger gezeichnet sind.
04. Jul. 2008 - Irene Salzmann
Der Rezensent
Irene Salzmann

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Irene Salzmann, Jahrgang 63, verheiratet, drei Kinder, studierte mehrere Semester Südostasienwissenschaften und Völkerkunde an der LMU München.
Schon seit Jahren schreibt sie phantastische und zeitgenössische Erzählungen, die zunächst in den Publikationen der nicht-kommerziellen Presse erschienen sind. In den vergangenen Jahren w...
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