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Die verlorenen Könige

DIE VERLORENEN KÖNIGE

Buch / Graphic Novel

Arvid Nelson
Die verlorenen Könige
Rex Mundi 3
Rex Mundi: The Lost Kings, USA, 2007
Ehapa, Köln, 11/2007
HC, vollfarbige Graphic Novel im Comicformat, Egmont Ehapa Comic Collection, Mystery, Fantasy,978-3-7704-3172-4, 176/2000
Aus dem Amerikanischen von Joachim Stahl
Titelillustration von Juan Perreyra
Zeichnungen von Eric J., Jim Di Bartolo, Juan Perreyra. (Zeichner) und Jeromy Cox (Kolorist)
www.ehapa-comic-collection.de
www.rexmundi.net/
www.ericj-art.com
http://profile.myspace.com/index.cfm?fuseaction=user.viewprofile&friendid=8434417

Tempelritter, der Heilige Gral und eine mögliche Blutlinie Christi, die auch noch mit den Merowinger-Königen verbunden ist, beschäftigen nicht schon seit „Sakrileg“ die Gedanken von Autoren, die sich im Genre des Mystery-Thrillers bewegen. Dan Browns Erfolgsroman hat nur eine Welle losgetreten, die bis jetzt noch nicht zur Ruhe gekommen ist.
Arvid Nelson und Eric J. gehen in ihrem Comic „Rex Mundi” noch einen Schritt weiter. Sie haben ihre Geschichte in einem alternativen Europa des Jahres 1933 angesiedelt. Da die Reformation nicht Fuß fassen konnte und die katholische Kirche weiter ihre Macht bewahrte, blieben viele Länder Europas weiterhin Monarchien, und der Vatikanstaat übt größere Macht, als gedacht, aus. Weder aus Spanien noch aus Griechenland konnten die islamischen Eroberer vertrieben werden, so dass sie gerade im Mittelmeer immer noch einen ernst zu nehmenden Machtblock bilden.
Das allein macht schon den Hintergrund interessant, da sich Autor und Hauptzeichner genaue Gedanken über den möglichen Verlauf der Geschichte gemacht haben. Denn die veränderten Gegebenheiten haben natürlich Einfluss auf die Entwicklungen der Geschichte. Das merkt man auch im dritten Teil „Die verlorenen Könige“.

Durch einen ermordeten Freund ist der Arzt Julien Sauniere auf ein Geheimnis aufmerksam geworden, das die Welt erschüttern könnte. Mit Hilfe der klugen aber geheimnisvollen Genevieve Tournon kommt er einer bereits Jahrhunderte währenden Verschwörung auf die Spur, die auch heute noch bis in die höchsten Kreise reicht. Welche Rolle spielt der Herzog von Lorraine, einer der mächtigsten Männer Frankreichs, in dem Netz aus Intrigen und Geheimnissen, die sowohl mit Jesus als auch den Tempelrittern zusammen zu hängen scheinen?
Je neugieriger Sauniere ist, desto tiefer gerät er in geheimnisvolle Intrigen und in einen Krieg, der schon lange hinter den Kulissen geführt wird. Schließlich mischen sich auch noch die katholische Kirche und die Inquisition ein. In ihrem Auftrag soll der Arzt, der immer wieder den richtigen Riecher zu haben scheint, den Geheimnissen nachgehen. Unterstützt wird er dabei von Pater Clarion, der eng mit dem Erzbischof zusammen arbeitet. Beide entdecken in den Pariser Kirchen St. Sulpice und St. Germain weitere Hinweise auf einen Kult, der sich dunkelster Hexerei schuldig macht und Dinge behauptet, die das Gefüge der Kirche zerstören könnten. Wie anders sind die verborgenen Altäre zu erklären, die nicht nur Maria Magdalena sondern auch Judas Ischariot huldigen?
Immer mehr Spuren weisen auf den Herzog von Lorraine hin, der keinen Hehl mehr daraus macht, dass er sich für einen Nachkommen der Merowinger-Könige hält.
Und so mischt der Machtmensch über den Kopf seines Königs hinweg aktiv in der hohen Politik mit. Durch seinen Einfluss nähern sich die Markgrafen von Navarra, Kastilien und Aragon Frankreich an. Bisher waren sie der Puffer zum mächtigen Emirat und haben einen stabilen Frieden bewahrt.
Doch als der Markgraf von Navarra überraschend stirbt, übergibt er sein Land, dem großen christlichen Nachbarn. Als dann auch noch die beiden anderen Fürsten bereit sind, sich unter das Protektorat Frankreichs zu begeben, kommt es zu etwas, was gemäßigte Kräfte immer versucht haben zu verhindern. Denn die komplexen Machtblöcke Europas sorgen für eine Entwicklung, die den Kontinent, wenn nicht sogar die Welt in Brand setzen könnte – den Krieg.

Eigentlich geht es in der Hauptgeschichte um die Suche nach dem Heiligen Gral. In einer spannenden, kriminalistischen Suche spüren Sauniere und seine Freunde nach und nach weitere Spuren der Vergangenheit auf, knüpfen Verbindungen und stellen Mutmaßungen auf, die man zu gut aus den einschlägigen populärwissenschaftlichen Werken über den Gral kennt, die im Zuge des Erfolgs von „Sakrileg“ wieder neu aufgelegt wurden - in den Augen ernsthafter Historiker aber als reine Phantasterei gelten.
Nach den Merowingern und Templern kommen nun auch die Katharer, neutestamentarische Vorkommnisse sowie die Legenden um Parzifal, den Gralssucher, und seinen Sohn Lohengrin, den Schwanenritter, ins Spiel. Sie sind für Sauniere die fehlenden Puzzleteil in dem Mosaik, das nun endlich einen Sinn zu ergeben scheint.
Damit gerät er aber immer mehr in Gefahr, denn der Herzog von Lorraine ist nicht nur ein Kriegstreiber, sondern auch skrupellos genug, um seine Interessen mit Mord und Grausamkeit durchzusetzen. Doch der früher so zurückhaltende Julien Sauniere ist durch die Erfahrungen und Erkenntnisse gereift und dazu bereit, den Kampf mit seinem mächtigen Gegenspieler direkt aufzunehmen.
Zusammen mit den politischen Ereignissen entsteht ein Mystery-Thriller, der immer wieder für eine Überraschung gut ist und nicht nur durch seine mit Rätseln gespickte und actionreiche Handlung sondern durch einen gut durchdachten und sehr komplexen Hintergrund überzeugt. Arvid Nelson zwingt seine Leser zum Mitdenken und aufmerksamen Studieren der Hinweise in Bild und Text. Wer erst in diesem Band dazu stößt, findet eine aufschlussreiche Zusammenfassung, die die Zusammenhänge darstellt, ohne gleich alles zu verraten.
„Rex Mundi“ kann süchtig machen. Die Charaktere sind vielschichtiger, als man in einem Comic erwartet, die Geschichte schlägt immer wieder Haken, und doch bleibt der rote Faden bestehen. Und am Ende erwartet den Leser ein Cliffhänger, der es schwierig macht, noch länger auf die Fortsetzung zu warten.
Auch die Zeichnungen können überzeugen. In fast fotorealistischem Stil erwecken die Künstler die Welt von „Rex Mundi“ zum Leben, werden immer dann dynamisch und fast Film reif, wenn Action ins Spiel kommt, detailliert, wenn es darum geht, Rätsel aufzulösen und neue zu schaffen.

All das macht „Rex Mundi” auch im dritten Band „Die verlorenen Könige“ zu einem der fesselndsten Mystery-Thriller in Comic-Form. Nicht nur, dass er die Inhalte eines vor allem in Romanen sehr beliebten Themas neu zusammen stellt, sowohl der Autor als auch der Zeichner nutzen die Möglichkeiten ihres Fachs ganz aus und wissen durch Liebe zum Detail und den komplexen Aufbau ihrer Geschichte zu gefallen.

09. Jul. 2008 - Christel Scheja

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Christel Scheja

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