Rattenfänger
Die Sage vom Rattenfänger von Hameln gehört zu den bekanntesten deutschen Sagen und wird in der ganzen Welt erzählt und bestaunt.
In diesem Buch hat Bernd Rothe 18 Geschichten um den Rattenfänger zusammengetragen, die sich aber auf ganz unterschiedliche Art und Weise mit der Sage auseinandersetzen.
Alisha Bionda und Marc Alastor E.-E. verbinden den Mythos mit Vampiren und schufen Kurzgeschichten mit einem düsteren, erotisch-morbiden Touch.
Schattenschläger, Canard Liebling und Die Wege des Herrn... entführen den Leser in gekonnter Weise zurück ins Mittelalter zu Pest und Lepra.
Die Storys von Barbara Jung und Dirk Taeger erzählen sogar aus der Sicht der Ratten die Geschichte um den Rattenfänger und selbst eine Science-Fiction Variante fehlt in dieser Sammlung ebenso wenig, wie gruselige und märchenhafte Erzählungen.
Dabei wird die Rattenfängersage auch durchaus als Metapher interpretiert und der Rattenfänger schon mal zu einem gewieften Konzernchef, der eine Marktlücke für Ohropax entdeckt hat.
Was diese Anthologie auszeichnet ist ihre Vielfalt und der hohe Abwechslungsreichtum der einzelnen Geschichten, sowohl in Schrift und Stil, als auch im Handlungsaufbau. Einziger Nachteil ist, dass es dabei natürlich immer Erzählungen gibt, die einem nicht so zusagen
Eingeleitet wird das Buch von einem Vorwort des Herausgebers, welcher selbst gebbürtiger Hamelner ist und von jeher von der Rattenfängersage fasziniert war.
Ein Nachwort über die Stadtgeschichte Hamelns und ein historischer Abriss der Rattenfängersage, sowie Veranstaltungstipps in Hameln vervollständigen das Buch. Darüber hinaus gibt es zu jedem Autor Informationen und Internetadressen, wobei leider nur Veruka Aniko fehlt.
Nicht vergessen werden darf natürlich Pat Hachfeld, der sich die Mühe gemacht hat, alle (!) Kurzgeschichten mit einer innovativen Titelillustration zu versehen. Auch hier sind die einzelnen Werke sehr unterschiedlich ausgefallen: Von der Karikatur, über kindlich naive Darstellungen bis hin zu melancholisch anmutenden Zeichnungen reicht die Palette.
Fazit:
Ein faszinierendes Buch, welches die Rattenfängersage aus den verschiedensten Blickwinkeln her betrachtet.
20. Nov. 2006 - Florian Hilleberg
Der Rezensent
Florian Hilleberg

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2567 Rezensionen
März 2018: 3 Rezensionen
Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten und bald hie...
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