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Der Glöckner von Notre Dame
Im Bereich der Mystery- und Grusel-Hörspiele wird vor allem ein Label regelmäßig für seine Produktionen ausgezeichnet. Titania Medien setzt, anders als viele seiner Konkurrenten, keine Eigenproduktionen oder Heftromane um, sondern hat sich ganz der Schauerromantik verschrieben. Frankenstein und Dracula wurden schon vertont, ebenso viele weitere Werke von Autoren des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Hin und wieder schleichen sich auch modernere Stücke ein, aber diese sind noch deutlich in der Minderzahl. Meinung:Wie in Frankenstein begegnet der Zuhörer auch in Der Glöckner von Notre Dame einem Wesen, dass allein durch sein Aussehen verachtet, verhöhnt und gefürchtet wird. Quasimodo sieht vielleicht wie ein Ungeheuer aus, ist aber eigentlich die sanfteste und reinste Seele von allen. Doch auch er kann das Spiel aus Intrigen und Leidenschaften nicht aufhalten.Eigentlich ist Victor Hugos Roman ein Sittengemälde aus dem 15. Jahrhundert und bis auf die Missgestalt von Quasimodo frei von phantastischen Inhalten, aber nichtsdestoweniger ein Klassiker. Und durch seine insgesamt sehr düstere Stimmung und viele negative menschliche Leidenschaften, die man auch in den meisten Werken der Schauerromantik wieder findet, kann man durchaus auch einmal ein Auge zudrücken. Die Umsetzung der Geschichte ist anders als bei den Filmen ungewöhnlich ruhig. Das Hörspiel nimmt sich sehr viel Zeit, um die Vorgeschichte zu erzählen und damit zu zeigen, dass Claude Frollo, der später eher als ernster und kontrollierter Verstandesmensch auftritt, durchaus auch seine menschlichen Seiten hat. Zumindest in der Jugend besitzt er ein mitfühlendes Herz, das frei von Furcht zu sein scheint. Umso deutlicher wird die Veränderung, als er in Liebe zu der schönen La Esmeralda entbrennt und einen heftigen Kampf mit dem Dämonen in seinem Inneren ausfechtet. Indem er all die Jahre das, was ein menschliches Leben auch noch ausmacht, verleugnete, wird er nun entsprechend heftig von diesen Bedürfnissen eingeholt. Seine unkontrollierten Ausbrüche setzten das Verhängnis erst in Gang. Das Hörspiel arbeitet die Dramatik dieser Augenblicke mehr heraus als die eigentlichen Geschehnisse. Esmeraldas Verhaftung, ihre Verurteilung und Rettung, schließlich auch ihr Tod nehmen nur mehr ein Viertel der Geschichte ein. Das alles ist in der gewohnt hohen Qualität von Titania Medien umgesetzt. Die Sprecher machen ihre Arbeit ausgezeichnet und erfüllen die Figuren mit Leben. Auch die Geräuschkulisse und die Musik sind stimmig, so dass man problemlos in dieser düsteren Welt versinken kann. Fazit:Auch wenn man nicht die Dynamik der Filme erwarten sollte, so ist doch Der Glöckner von Notre Dame nicht nur eine werkgetreue sondern auch spannend aufbereitete Umsetzung des Klassikers von Victor Hugo, die man sich nicht entgehen lassen sollte. 20. Nov. 2008 - Christel SchejaDer RezensentChristel SchejaTotal: 567 Rezensionen Weitere Rezensionen
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