Die Flamme der Sylfen
Michael Peinkofer entführt in seinem zweiteiligen Roman über das Land der Mythen in eine mythisch-epische Geschichte, die alpenländische Quellen rund um das Allgäu benutzt und sie in eine dramatische Handlung einbindet.
Vor langer Zeit wollten die Eisriesen und drachen schon einmal die Welt vernichten und überzogen das Land mit Grausamkeit, Zerstörung und Kälte. Damals stellten sich ihnen die magischen Sylfen entgegen. Diese konnten das Böse zwar besiegen, aber nicht vollständig vernichten.
Nun, Generationen der Menschen später, hat der finstere Muortis diese Mächte wieder zum Leben erweckt. Chaos überzieht das Land. Die Erle, schweinsgesichtige Kreaturen, ziehen mordlüstern brandschatzend und plündernd durch das Land. Wo ihnen der Weg versperrt ist, wird er ihnen durch Eismagie geebnet.
Zudem ist Klaigon, der Fürstregent von Allagain und Iónador, Muortis Einflüsterungen erlegen und streckt machtgierig die Hände nach der Krone aus, die eigentlich seiner Nichte Rionna gebührt.
So verfällt das Land immer mehr ins Chaos. Es kommt zu heftigen Schlachten, denn nicht alle Menschen unterwerfen sich den neuen Machthabern, sondern wehren sich gegen die Finsternis. So verlagert sich der Kampf immer mehr in Richtung Iónadors, wo sich der inzwischen wahnsinnig gewordene Fürstregent versteckt.
Derweil scheinen auch die Gefährten um den Druiden Yvolar und den Jäger Alphart kurz vor dem Scheitern zu stehen. Erwyn, der Erbe der Sylphen, ist in Gefangenschaft geraten und wird von Muortis gequält. Das magische Horn, auf dem alle Hoffnung ruhte, ist von dem Ort verschwunden, an dem es seit langer Zeit aufbewahrt wurde.
Jetzt gibt es nur noch eine Chance, sich dem Bösen direkt zu stellen, auch wenn es das Ende bedeuten könnte. Doch das nehmen die Helden gerne in Kauf. Die gemeinsam bestandenen Abenteuer haben sie gelehrt, dass sie über sich hinaus wachen können, wenn sie nur wollen, und manchmal in dem unscheinbarsten Wesen die größte Macht steckt.
Auch der zweite Band bleibt der Linie treu, auf Sagen und Legenden zurückzugreifen, die weniger bekannt sind. In einem Essay erklärt Michael Peinkofer genauer, welche Figuren und Geschichten ihn inspiriert und beeinflusst haben.
Im Vordergrund steht diesmal das Abenteuer. Während die Helden sich immer mehr Herausforderungen stellen müssen, wird die Lage in Allagain immer dramatischer. Schließlich kommt es im Großen wie im Kleinen zu entscheidenden Zweikämpfen und Schlachten.
Das ist alles mit einem soliden Spannungsbogen und ohne größere Überraschungen erzählt. Was den Roman aber dennoch lesenswert macht, sind seine dichte Atmosphäre und die sympathischen Figuren, die zwar nicht sonderlich in die Tiefe gehen und in erster Linie klassischen Archetypen entsprechen, aber dennoch lebendig vermittelt werden.
Die Leserinnen werden allerdings weibliche Identifikationsfiguren vermissen, da der Roman ganz ohne Frau auskommt und Rionna, die im ersten Buch noch eine etwas größere Rolle hatte, diesmal kaum auftaucht. Der Roman setzt dort an, wo Unter dem Erlmond aufhörte, führt die Geschichte aber zu einem in sich geschlossenen Ende.
Die Flamme der Sylfen ist ein episch-dramatischer Roman mit einem mythischen Hintergrund, der vor allem High-Fantasy-Fans gefallen dürfte, die kurzweilige Abenteuer mit exotisch-vertrautem Setting mögen und keine tief schürfende Geschichte erwarten. (CS)
25. Nov. 2008 - Christel Scheja
Der Rezensent
Christel Scheja
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