Sanguis B. – Vampire erobern Köln
Im Mittelpunkt des Romans steht Thomas Baleier, ein junger Student, der in Köln studiert. Als er eines Tages einen Freund Wilhelm besuchen will, findet er diesen mit zerfetzter Kehle in dessen Wohnung vor. Noch bevor Baleier begreifen kann, was geschehen ist, wird er von Doro, Wilhelms Freundin, attackiert. Thomas überlebt den Angriff, doch von ?Überleben im eigentlichen Sinne kann nicht gesprochen werden: Der junge Mann hat nämlich keinen Puls mehr.
Die Veränderung vollzieht sich binnen weniger Minuten. Auch wenn sich Baleier dagegen wehrt, muss er sich mit der Tatsache abfinden, zum Vampir geworden zu sein.
Wie ein unaufhaltsamer Virus verbreitet sich von da an der Vampirismus in Köln und überschreitet dann schnell die Stadtgrenzen. Nur wenige Tage später sind viele Freunde von Thomas und Doro tot oder auch zu Untoten mutiert. Und jeder Vampir benötigt pro Tag das Blut eines Menschen. Während eine Gruppe ungezügelt ihrer Blutgier nachgeht, versuchen andere, darunter auch Thomas, Alternativen zu finden. Erste Versuche mit Blutkonserven scheitern, und nur wenige Tierarten scheinen sich als Ersatz für einen Menschen zu eignen.
Schon bald gerät Deutschland in einen Ausnahmezustand, der in einem regelrechten Bürgerkrieg eskaliert. Die Polizei wird durch das Militär mit Panzern und Flammenwerfern verstärkt. Plötzlich werden die Jäger der Nacht selbst zu Gejagten.
Die Vampire siegen, doch der eigentliche Krieg beginnt erst. Die Anführer einzelner Rudel verfolgen unterschiedliche Ziele und so kämpfen sie unerbittlich gegeneinander. Kaum einer von ihnen macht sich darüber Gedanken, dass die Zahl der potentiellen Opfer drastisch abnimmt.
Während dieser Unruhen macht die Vampirin Epi, die in ihrem früheren Leben Chemie studierte, eine entscheidende Entdeckung. Sie entwickelt ein künstliches Serum, das sich als Blutersatz eignet. Sie nennt es ?Sanguis B.. Kaum hat das Gerücht die Runde gemacht, versuchen verschiedenste Gruppen, die Produktion von ?Sanguis B.zu verhindern. Und zu Epis Feinden zählen nicht nur Menschen.
Bernhard Craw präsentiert mit ?Sanguis B. Vampire erobern Köln ein beeindruckendes Debüt. Der Autor verknüpft klassische Elemente der Vampir- Mythologie mit modernen, neuen Ansätzen (nie zuvor wurde das Problem der ungebremsten Vermehrung derart deutlich gemacht) und schafft somit ein eigenständiges, überzeugendes Setting. Die Qualität des Romans zeigt sich auch darin, dass moralische (der innere Kampf zwischen Blutdurst und noch verbleibenden ethischen Grundsätzen) und politische Aspekte (Verhalten der beiden Gesellschaften Menschen + Vampire) nicht zu kurz kommen. Ironisch- humorvolle Passagen (die ewige Fehde zwischen Köln und Düsseldorf) bilden zudem innerhalb der ansonsten durchweg düsteren Handlung notwendige Brüche.
?Sanguis B. ragt innerhalb der (vor allem aus den USA stammenden) Vampir- Literatur der letzten Jahre deutlich hervor. Die Tatsache, dass es Craw dabei gelungen ist, Regionalismus, Mythos und Neuschöpfung miteinander zu verbinden, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Bernard Craw ist ein Autor für das große Publikum; in den kommenden Jahren wird man sicher noch von ihm hören.
Bernard Craw: Sanguis B. Vampire erobern Köln
2005, van Aaken Verlag, Köln
Pb.; 414 S,, 9,95
ISBN: 3938244097
05. Dez. 2006 - Andreas Wolf
http://www.phantastisch.net/
Der Rezensent
Andreas Wolf

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* Andreas Wolf, auch als Autor unter dem Pseudonym
ARTHUR GORDON WOLF bekannt,
* Jhg. 1962
* Pendler zwischen dem Bergischen Land und dem Niederrhein, wo er als Lehrer an einem Gymnasium arbeitet
* schreibt Rezensionen für das Magazin "phantastisch!" sowie Short - Stories, Erzählunge...
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