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Boys Love
| BOYS LOVE
Buch / Manga, Boys Love
Kaim Tachibana
Boys Love, Japan, 2007
EMA, Köln, 12/2008
TB, Manga, Boys Love, Drama, 978-3-7704-6988-8, 208/650
Aus dem Japanischen von Constantin Caspary
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Der Journalist Taishin Mamiya freut sich riesig. Zum ersten Mal bekommt er einen wichtigen Auftrag: Er soll das populäre Model Noeru Kisaragi interviewen. Allerdings zeigt dieser eine Menge Allüren, obwohl er noch die Highschool besucht, und macht es seinem Gesprächspartner alles andere als einfach. Als Noeru ihm auch noch an die Wäsche geht, ergreift Mamiya die Flucht.
Noeru treibt das seltsame Spiel soweit, dass Mamiya schließlich den Job einem Kollegen überlässt, trotzdem kann er Noeru nicht vergessen, und auch umgekehrt scheint etwas Noeru zu Mamiya zu ziehen. Von Chidori, einem Sandkastenfreund Noerus, erfährt Mamiya, dass der junge Star unglücklich ist und ihm keiner der Männer, die bei ihm ein- und ausgehen, etwas bedeutet.
Es kommt zu einer Aussprache. Mamiya zu Liebe gibt der junge Star sein Lotterleben auf aber dann stellt sich Chidori eifersüchtig zwischen die beiden, und die Tragödie nimmt ihren Lauf
Boys Love basiert auf dem gleichnamigen Realfilm (Tornadofilm, 2006) und erzählt die tragische Geschichte zweier junger Männer in ausgesprochen schönen Bildern.
Taishin Mamiya und Noeru Kiseragi verlieben sich ineinander und müssen viele Hürden nehmen, bis sie zusammen kommen: Ereignisse, die schon Jahre zurückliegen, beeinflussen immer noch das Denken und Handeln des sensiblen Jungstars. Nach und nach wird enthüllt, was sich in seiner Kindheit zutrug und ihn noch immer verfolgt. Mamiya weckt Erinnerungen, denen Noeru zu entfliehen versuchte, und gibt ihm einen Grund, seine Lebensfreude zurück zu gewinnen und neu anzufangen. Das Glück wärt jedoch nicht lang, da Chidori den Freund für sich behalten will. Die Situation eskaliert auf höchst unglückliche Weise.
Die meisten Boys Love-Geschichten, die in Deutschland erscheinen, nehmen ein gutes Ende, so wie es sich die Mehrheit der Leserinnen wünscht. Allerdings haben die Japaner auch einen Hand zu traurigen Lösungen, so dass man von diesem Manga eiskalt erwischt wird, wenn man das übliche Happy End erwartet hat. In dieser Hinsicht stellt Boys Love eine Überraschung dar und wendet sich an ein Publikum, das es verkraften kann, dass die heile Welt zerstört wird. Der Titel folgt der Tradition von Oneshots und Serien wie Cry Out For Love, Go! Go! Heaven und New York! New York!, auch wenn diese z. T. anderen Genres angehören.
Die Protagonisten in Boys Love sind attraktiv und sympathisch. Man nimmt Anteil an ihrem Schicksal und beobachtet fasziniert, wie sich die Verhaltensweisen von Noeru und Chidori umkehren und eine dunkle Obsession immer deutlicher wird. Auf explizite Szenen wird verzichtet; die Andeutungen genügen, und man vermisst auch nichts: Dafür, dass Weniger oft Mehr ist, ist Boys Love ein gutes Beispiel.
Wer tragisch-romantische, apart gezeichnete Boys Love-Titel mag, kommt bei diesem Manga voll auf seine Kosten.
Schön wäre es, würden weitere Werke von Kaim Tachibana publiziert werden, denn ihre zarten, klaren Illustrationen sind wirklich hübsch. Mit etwas Glück kann man im Fachhandel zwei Artbooks von ihr finden, Nothing (Samurai Trooper Ronin Warriors) und Gengashuu Rasen (Rasen no Kakera), die zeigen, dass die Künstlerin auch in verschiedenen Genres zu überzeugen weiß. (IS)
20. Dez. 2008 - Irene Salzmann
Der Rezensent
Irene Salzmann

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März 2018: keine Rezensionen
Irene Salzmann, Jahrgang 63, verheiratet, drei Kinder, studierte mehrere Semester Südostasienwissenschaften und Völkerkunde an der LMU München.
Schon seit Jahren schreibt sie phantastische und zeitgenössische Erzählungen, die zunächst in den Publikationen der nicht-kommerziellen Presse erschienen sind. In den vergangenen Jahren w...
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