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lost boy lost girl
10 Jahre nach Der Schlund, dem fulminanten Abschlussband der Blaue-Rose-Trilogie, hat Peter Straub erneut einen Roman geschrieben, in dessen Mittelpunkt der Vietnam-Veteran und Schriftsteller Tim Underhill steht. lost boy lost girl ist keine Fortsetzung der Blaue Rose- Thematik, doch inhaltlich schließt er nahtlos an seine Vorgänger an. Wie schon in Der Schlund kehrt Underhill nach Millhaven zurück, um einem Serien-Killer das Handwerk zu legen. Meinung:Endlich so möchte man sagen ist Peter Straub zurück zu den Wurzeln gekehrt. Der Roman liest sich so flüssig, als seien seit Der Schlund nicht 10 sondern gerade mal ein Jahr vergangen. Vergessen sind die getragenen, verklausulierten Werke wie Hellfire Club oder Mr. X (und auch Black House), die das Lesen zuweilen zur nervigen Tortur werden ließen. Straub, der diese Entwicklung auch an mäßigen Verkaufszahlen bestätigt fand, besann sich seiner alten Werke wie Geisterstunde oder Hauch des Drachens, entschloss sich, wieder zu Papier und Füller (und nicht zum PC) zu greifen - und siehe da! das Resultat ist mehr als überzeugend. Mit lost boy lost girl läuft Straub erneut zur Höchstform auf. In unchronologischer Folge wechseln sich Beschreibungen aus unterschiedlichen Perspektiven ab. Handlungssplitter reihen sich aneinander, die der Leser in die richtige Reihenfolge bringen muss. Es wird in der allwissenden dritten Person aber auch in Form von Underhills Tagebuch erzählt. Doch was ist wirklich authentisch? Ist etwa alles nur Fiktion?Wie bei allen Büchern, die direkt oder indirekt mit Tim Underhill zu tun haben, erschließt sich die wahre Message allerdings erst, wenn man weiß, dass das Gespann Straub/Underhill immer und immer wieder ein und dieselbe Geschichte erzählt. Auch ohne dieses Vorwissen ist das Buch ein düsterer Thriller der Extraklasse; kennt man allerdings die wahren Beweggründe für die Romane Underhills, so ergibt sich zwischen den Zeilen eine etwas andere Story. Für den eingeweihten Leser wird sich daher ein anderer (der tatsächliche?) Ausgang der Geschichte eröffnen. Zwei kleine Mängel wären doch anzumerken: Das Buch ist für Straubs Verhältnisse extrem kurz (zu gerne würde man weitere 300 Seiten im schaurigen Millhaven verweilen). Und leider ist der schrullige Charakter von Tom Passmore nur ein blasser (aber wichtiger!) Statist im Hintergrund. Straub verspricht seinen Lesern, von nun an wieder pro Jahr ein Buch abzuliefern. Wenn die folgenden Bücher die Klasse von lost boy lost girl erreichen, sollte man sich die Erscheinungstermine schon jetzt rot im Kalender ankreuzen. Info:Peter Straub: lost boy lost girlRandomHouse, 2003, Hc., 304 Seiten; 07. Dez. 2006 - Andreas Wolf http://www.phantastisch.net Der RezensentAndreas Wolf![]() Total: 84 Rezensionen * Andreas Wolf, auch als Autor unter dem Pseudonym [Zurück zur Übersicht] |
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