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lost boy lost girl

LOST BOY LOST GIRL

Buch / Mystery-Thriller

10 Jahre nach “Der Schlund”, dem fulminanten Abschlussband der Blaue-Rose-Trilogie, hat Peter Straub erneut einen Roman geschrieben, in dessen Mittelpunkt der Vietnam-Veteran und Schriftsteller Tim Underhill steht. „lost boy lost girl“ ist keine Fortsetzung der „Blaue Rose- Thematik“, doch inhaltlich schließt er nahtlos an seine Vorgänger an. Wie schon in „Der Schlund“ kehrt Underhill nach Millhaven zurück, um einem Serien-Killer das Handwerk zu legen.
Der ursprüngliche Grund, erneut seine Heimatstadt aufzusuchen, ist jedoch der unerwartete Tod seiner Schwägerin Nancy Underhill. Tim, der kaum Kontakt zur Familie seines jüngeren Bruders hatte, findet schnell heraus, dass Nancy Selbstmord verübt hat. Das Motiv für die Verzweiflungstat bleibt aber im Dunkeln. Er spürt nur, dass sein 15jähriger Neffe Mark mehr über die Hintergründe des Todes seiner Mutter weiß. Der traumatisierte Junge teilt seine Vermutungen allerdings nur mit seinem engsten Freund Jimbo Monaghan.
Nur wenige Tage nach der Beerdigung kehrt Underhill ein zweites Mal nach Millhaven zurück. Mark ist plötzlich verschwunden. Seit drei Tagen fehlt jede Spur von dem Jungen. Sein Vater und die Polizei haben die Befürchtung, dass Mark ein weiteres Opfer des ‚Sherman Park Killers’ wurde. Nur wenige Wochen zuvor hat man zwei Jungen ermordet aufgefunden. – Auf Bitten seines Bruders schaltet Underhill den genialen Detektiv Tom Passmore („Mystery“; „Der Schlund“) in die Ermittlungen ein. Von Tom erfährt er eine beunruhigende Neuigkeit: Nancy war die Kusine von Joseph Kalender, Millhavens erstem Serien- Killer.
In den folgenden Tagen befragt Underhill Marks Freunde und Bekannte; Jimbo Monaghan erzählt ihm schließlich, dass Mark kurz vor seinem Verschwinden eine Art Besessenheit entwickelte. Von einem Tag auf den anderen war er plötzlich von einem verlassenen Haus in der Nachbarschaft fasziniert, ein Haus, an dem er schon unzählige Male vorbei gegangen war. Er fragt sich, warum der ehemalige Besitzer eine hohe Mauer mit Stacheldraht im Hinterhof errichtet hat. Was wollte er dort verbergen? Eines Tages glaubt Mark hinter den dunklen Fenstern den Schatten eines Mädchens zu erkennen. Von nun an verbringt er jede freie Minute mit dem Beobachten des verlassenen Grundstücks. Wie es scheint, gibt es noch einen weiteren Bewohner im Haus: einen riesigen Mann in einem langen, schwarzen Mantel, der ihm immer nur den Rücken zuwendet. Allen Warnungen zum Trotz beschließt Mark das Haus zu betreten, um das Mädchen zu suchen….
Während Marks Vater bereits alle Hoffnung aufgegeben hat, unternehmen Underhill und Passmore alles, um den Jungen noch zu retten. Das verlassene Haus in der Michigan Street ist der Schlüssel, doch sein Geheimnis ist so finster, dass es selbst den abgebrühten Underhill auf eine harte Probe stellt.

Meinung:

Endlich – so möchte man sagen – ist Peter Straub zurück zu den Wurzeln gekehrt. Der Roman liest sich so flüssig, als seien seit „Der Schlund“ nicht 10 sondern gerade mal ein Jahr vergangen. Vergessen sind die getragenen, verklausulierten Werke wie „Hellfire Club“ oder „Mr. X“ (und auch „Black House“), die das Lesen zuweilen zur nervigen Tortur werden ließen. Straub, der diese Entwicklung auch an mäßigen Verkaufszahlen bestätigt fand, besann sich seiner alten Werke wie „Geisterstunde“ oder „Hauch des Drachens“, entschloss sich, wieder zu Papier und Füller (und nicht zum PC) zu greifen - und siehe da! – das Resultat ist mehr als überzeugend. Mit „lost boy lost girl“ läuft Straub erneut zur Höchstform auf. In unchronologischer Folge wechseln sich Beschreibungen aus unterschiedlichen Perspektiven ab. Handlungssplitter reihen sich aneinander, die der Leser in die richtige Reihenfolge bringen muss. Es wird in der allwissenden dritten Person aber auch in Form von Underhills Tagebuch erzählt. Doch was ist wirklich authentisch? Ist etwa alles nur Fiktion?
Wie bei allen Büchern, die direkt oder indirekt mit Tim Underhill zu tun haben, erschließt sich die wahre ‚Message’ allerdings erst, wenn man weiß, dass das Gespann Straub/Underhill immer und immer wieder ein und dieselbe Geschichte erzählt. Auch ohne dieses Vorwissen ist das Buch ein düsterer Thriller der Extraklasse; kennt man allerdings die wahren Beweggründe für die Romane Underhills, so ergibt sich zwischen den Zeilen eine etwas andere Story. Für den eingeweihten Leser wird sich daher ein anderer (der tatsächliche?) Ausgang der Geschichte eröffnen.
Zwei kleine ‚Mängel’ wären doch anzumerken: Das Buch ist für Straubs Verhältnisse extrem kurz (zu gerne würde man weitere 300 Seiten im schaurigen Millhaven verweilen). Und leider ist der schrullige Charakter von Tom Passmore nur ein blasser (aber wichtiger!) Statist im Hintergrund.
Straub verspricht seinen Lesern, von nun an wieder pro Jahr ein Buch abzuliefern. Wenn die folgenden Bücher die Klasse von „lost boy lost girl“ erreichen, sollte man sich die Erscheinungstermine schon jetzt rot im Kalender ankreuzen.

Info:

Peter Straub: „lost boy lost girl“
RandomHouse, 2003,
Hc., 304 Seiten;

07. Dez. 2006 - Andreas Wolf
http://www.phantastisch.net

Der Rezensent

Andreas Wolf
Deutschland

Total: 84 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen

* Andreas Wolf, auch als Autor unter dem Pseudonym
ARTHUR GORDON WOLF bekannt,

* Jhg. 1962

* Pendler zwischen dem Bergischen Land und dem Niederrhein, wo er als Lehrer an einem Gymnasium arbeitet

* schreibt Rezensionen für das Magazin "phantastisch!" sowie Short - Stories, Erzählunge...

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