Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung
Sherlock Holmes genießt seinen Ruhestand in einem kleinen Hotel in Sussex, wo er eine innige Freundschaft zu dem Sohn der Hotelbesitzer unterhält. Die Tage des Müßigganges werden durch einen Besuch von Sir Alexander Sisley unterbrochen der den Meisterdetektiv a.D. erneut um seinen Beistand bitten muss. Eine Gruppe Unbekannter will die Macht über Großbritannien an sich reißen, in dem sie die Erbfolge der Krone Englands in Frage stellt, und dies mit historischen Dokumenten belegen will. Ein wichtiger Schlüssel zu diesem Wissen ist die wahre Identität des Dramatikers und Theaterschriftstellers Shakespeare. Sherlock Holmes, Dr. Watson und Stephen Moriarty nehmen die Ermittlungen auf. Doch nach und nach fallen die Menschen, welche Licht hinter das Mysterium Shakespeares bringen könnten, einem brutalen Mörder zum Opfer, der den Leichnamen Zitate des große Schriftstellers einbrennt
Meinung:
Auch in seinem zweiten Sherlock-Holmes-Roman hat sich der Autor J.J. Preyer vorgenommen zu klotzen statt zu kleckern. Dabei setzt er seine eigens erdachte Holmes-Serie konsequent fort, die er in dem Roman Holmes und die Freimaurer begonnen hat. Demnach ist der Detektiv nun siebzig Jahre alt und verbringt seinen wohlverdienten Ruhestand in Sussex, häufig auch in der Gesellschaft von Stephen Moriarty, dem Sohn seines ärgsten Widersachers. In dem vorliegenden Roman geht es um nichts Geringeres als die echte Identität des Schriftstellers Shakespeare, die tatsächlich in Zweifel gezogen wird. Also abermals ein Fall, der die Grundfesten der englischen Monarchie erschüttern könnte. Tatsächlich sind die Informationen des Romans, mit den vielen historischen Fakten, sehr gewissenhaft recherchiert worden. Der Autor war mit sichtlicher Begeisterung bei der Sache. Doch leider schlägt sich diese Begeisterung in der stilistischen Arbeit nicht so deutlich nieder. So fundiert und stimmig der Plot auch ausgefallen sein mag, der literarischen Umsetzung mangelt es allzu oft an Einfühlsamkeit und Geduld. Gerade die Beziehungen der Charaktere werden sehr stiefmütterlich behandelt, und die Romanze zwischen Moriarty und Miss Myra wirkt dadurch gehetzt und unglaubwürdig. Sherlock Holmes kommt nur relativ selten zum Einsatz und überlässt am liebsten seinen Gefährten Watson und Moriarty das Feld, so dass wieder einmal letzterer zum Chronisten der Geschichte wird, auch wenn sie nicht aus der Ich-Perspektive geschildert wurde. Die einzelnen Szenen wirken nur bedingt aus sich selbst heraus, so dass sich die typische Holmes-Atmosphäre nur schwer einstellen will. Hier hätten dem Roman 50 bis 100 Seiten mehr sicherlich gut getan.
Aufmachung:
Auweia. Bei der Covergestaltung ist den Machern dieses Mal aber ein richtiger Fauxpas gelungen. In großen Lettern prangt Die Shakespare-Verschwörung auf dem Schutzumschlag. Im Buch hingegen, und auch auf dem Buchrücken, ist der Name richtig geschrieben worden. Die Grafik von Mark Freier ist düster, und in ihrer Schlichtheit dennoch aussagekräftig. Auf Seite 1 ist darüber hinaus eine weitere kleine Grafik zu sehen, die nicht minder kunstvoll ist, in dem kleinen Format aber schlechter zur Geltung kommt.
Fazit:
Etwas seelenloser Sherlock-Holmes-Roman, der in der Ausarbeitung des Plots hervorragend ist, bei der Charakterisierung aber deutliche Mängel erkennen lässt.
04. Feb. 2009 - Florian Hilleberg
Der Rezensent
Florian Hilleberg

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
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März 2018: 6 Rezensionen
Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten und bald hie...
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Sherlock Holmes
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