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Don’t Step on my Handtuch!
Lynn wäre in den Sommerferien viel lieber zur Oma gefahren - aber nein: Sie soll ihre peinlichen Eltern begleiten, die wie Frischverliebte turteln. Und dann muss es ausgerechnet noch Frankreich und eine Ferienanlage am Meer sein, dabei bekommt Lynn doch so leicht einen Sonnenbrand. Nicht einmal Kinder in ihrem Alter gibt es.
Die ersten Tage sind schlicht frustrierend. Lynn ist fast die ganze Zeit allein, liegt am Strand, liest Die rote Zora und schimpft einen Trampel aus, der auf ihr Handtuch tritt. Als sie von einem Nickerchen erwacht, stellt sie fest, dass jemand einen Zettel in ihr Buch gesteckt hat.
Obwohl Lynn zunächst glaubt, dass sich der Schreiber einen Scherz mit ihr erlaubt, ist ihre Neugierde geweckt. Sie beginnt nachzuforschen, doch es gibt lediglich drei englische Familien, und zu keiner scheint ein James zu gehören, der in Lynns Alter und ebenso gelangweilt ist.
Trotzdem schreibt sie ihm, und es beginnt ein reger Briefwechsel, der beiden großen Spaß macht. Lynn versucht, James aufzulauern, wenn er die Zettel im Versteck austauscht, aber jedes Mal verpasst sie ihn. Als sie schließlich vereinbaren, sich zu treffen, kommt er nicht. Lynn ist enttäuscht
Don Step on my Handtuch! ist eine vergnügliche Lektüre für Mädchen ab 11 Jahren, die ein wenig Englisch können und sich auch schon für Jungen interessieren. Die pubertierende Lynn mit ihren kleinen Macken bietet sich zur Identifikation an denn wer kennt nicht die Situation, dass man mit den nervigen Eltern verreisen muss, es am Urlaubsort bloß alte Leute gibt und alles langweilig ist. Da träumt man nur zu gern von einer netten Bekanntschaft und der ersten großen Liebe.
Die Geschichte wird aus Lynns Perspektive und in salopper Sprache erzählt. Das Buch liest sich flüssig und vermag die Zielgruppe schnell zu fesseln, denn man möchte wie Protagonistin wissen, wer der geheimnisvolle James ist und warum er das Date platzen ließ. Natürlich klärt sich alles auf, es gibt erwartungsgemäß - ein Happy End und noch eine Extra-Überraschung für Lynn.
Die Passagen in Englisch sind kurz und nicht zu kompliziert. Nach ca. zwei Jahren Unterricht sollte es keine Verständnisprobleme geben, und wenn doch, hilft das Wörterbuch nicht nur Lynn weiter. Vielleicht wird dadurch auch das Interesse gefördert, Englisch, Französisch oder andere Sprachen, die die Schulen anbieten, zu lernen, denn das Beispiel zeigt, dass das Vokabelpauken durchaus von Nutzen ist.
Dont Step on my Handtuch! ist ein hübsches Mitbringsel, ansprechend illustriert, nicht zu dick und in relativ großer Schrift gesetzt, so dass auch jene, die eher einen Bogen um Bücher machen, nicht abgeschreckt werden. Als unterhaltsame Schullektüre ist der Band ebenfalls zu empfehlen. (IS)
14. Feb. 2009 - Irene Salzmann
Der Rezensent
Irene Salzmann

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Irene Salzmann, Jahrgang 63, verheiratet, drei Kinder, studierte mehrere Semester Südostasienwissenschaften und Völkerkunde an der LMU München.
Schon seit Jahren schreibt sie phantastische und zeitgenössische Erzählungen, die zunächst in den Publikationen der nicht-kommerziellen Presse erschienen sind. In den vergangenen Jahren w...
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