emperor-miniature
Newtons Geheimnis
| NEWTONS GEHEIMNIS
Buch / Sekundärliteratur
|
Wolfram Frietsch: Newtons Geheimnis. Wissenschaft und Esoterik Zwei Seiten einer Medaille, Gaggenau 2006: scientia nova, ISBN 3-935164-04-1, 19.90 Euro.
Der Autor faßt auf leicht verständliche Weise die Resultate einiger Jahrzehnte seriöser Esoterikforschung in Europa zusammen. Gerade jetzt ist das Buch von einiger Bedeutung, da auch dem Laien, der unter Esoterik nur Kartenlegen, Räucherstäbchen und Tantra-Yoga versteht, verständlich gemacht wird, wo die immer noch florierende New-Age-Bewegung ihre Ursprünge hat. Es wird sicher nie gelingen, der breiten Masse ein subtiles Verständnis von Ideengeschichte zu vermitteln. Nichtsdestotrotz lädt Frietschs Buch ein, die gerne als reine Naturwissenschaftler oder Philosophen kanonisierte Autoren mit einem kritischen Blick zu betrachten.
Frietsch geht anhand von überlieferten Anekdoten und auch Textstellen den Lebensläufen wichtiger Figuren der Ideengeschichte nach: unter anderem Francis Bacon, René Descartes, Johannes Kepler, Isaac Newton und Gottfried Wilhelm Leibniz. Diese Persönlichkeiten, so unterschiedlich sie auch sind, stehen für eine Fortentwicklung des mechanistischen Weltbilds, auf dem unsere heutigen Naturwissenschaften noch aufbauen, andererseits aber auch für eine Demut vor Gottes Schöpfung, für einen nahezu mystischen Zugang zur Natur.
Zuweilen wird der komplexe historische Prozeß vereinfacht, wenn der Autor meint: "Der Dualismus Religion kontra Naturphilosophie ist damit ein weiterer Aspekt jener grundsätzlich dualistischen Strömung, in der die Neuzeit steht. Dennoch sind beide Gegensätze auf ihre Art im Recht." (S. 127)
Auf dem Feld der gegenwärtigen Esoterikforschung setzt sich mittlerweile die Analyse in sich vielschichtiger Stränge durch. Je nach Autor und Epoche muß man die verschiedenen Einflüsse abwägen. Das Buch von Frietsch spannt einen weiten Bogen und arbeitet wesentliche Aspekte einer gelehrten Esoterik des Abendlandes auf. Sehr schön an dem Buch sind die parallelen Lebensläufe der genannten Wissenschaftler, die alles andere als verbissene Dogmatiker waren.
Es ist nicht besonders einfach, Lesern einen verständlichen, aber dabei nicht verflachten Begriff von Wissenschaftlichkeit näherzubringen. Der Vorwurf, daß Akademiker in ihrem Elfenbeinturm säßen, ist alt und abgeschmackt. Einer Öffnung zur Masse hin trauen sich aber eigentlich richtig konsequent nur die Privatsender des Fernsehens; dabei kommt selten etwas Gutes heraus.
Newtons Geheimnis empfiehlt sich als Einführung in ein faszinierendes Wissensgebiet.
17. Dez. 2006 - Dominik Irtenkauf
Der Rezensent
Dominik Irtenkauf

Total: 7 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen
Nun, ich bin im Jahre des Herrn 1979 unter einem dem Herrn geweihten Namen geboren worden, nämlich Dominik. Dem steht mein Nachname entgegen, der in etwa Zechmeister bedeutet und somit etwas Frivoles in sich birgt. Jedenfalls Sinnliches. Möglicherweise weist er auf meine doch vorhandene Bereitschaft zur Kommunikation hin; diese Bereitscha...
[Weiterlesen...]
[Zurück zur Übersicht]
|