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R.E.M.

R.E.M.

Buch / Horror

Spätestens seit seinem zweiten Roman ("Geklont"), einem düster-apokalyptischen Horror-Szenario über die Entwicklung der Gen-Technologie, muß man Smith uneingeschränkt zu den Schwergewichten der SF-Szene zählen. Auch in seinem dritten Buch macht Smith die möglichen bizarren Auswüchse zukünftiger Gesellschaftsformen zum Dreh-und Angelpunkt der Geschichte; "R.E.M" ist allerdings ein vollkommen anderes Buch.
Wir schreiben das Jahr 2017. Hap Thompson lebt in L.A. und ist als sog. "R.E.M.-Jobber" tätig. Für gute Bezahlung träumt er die bösen Träume anderer Menschen, denen ihre nächtlichen 'Hirngespinste' einfach zu lästig sind. Mittels eines Traumempfängers kann ihn sein Arbeitgeber überall in den Staaten erreichen. Hap erweist sich in seinem Beruf als äußerst begabt, denn ohne schwerwiegende Nachwirkungen kann er fünf oder auch mehr Träume pro Nacht verkraften. Aus diesem Grund bietet ihm seine Firma wenig später auch an, seine Arbeit auf den Bereich von 'Erinnerungen' zu erweitern. Anfangs lehnt Hap noch ab- Erinnerungen lassen sich schließlich nicht so einfach wie Träume löschen, sie sind ein fester Bestandteil einer jeden Persönlichkeit, zudem wird das Übertragen von Erinnerungen streng bestraft- als ihm jedoch zugesichert wird, es handele sich lediglich um banale Erinnerungen, für deren kurzzeitige Übernahme ein fürstlicher Lohn bezahlt wird, sagt er zu.
Anfangs läuft der neue Job noch perfekt, da die ausgelagerten Erinnerungen kaum belastend sind: Ehebrecher wollen kurzfristig vergessen, daß sie verheiratet sind und skrupellose Geschäftsleute 'vergessen' einfach mögliche moralische Vorbehalte gegenüber ihren Geschäftspartnern.
Haps Probleme beginnen erst, als ihn eines Tages eine ansonsten anonyme Kundin aufspürt und ihn bittet, eine bestimmte Erinnerung länger als sonst üblich zu übernehmen. Ohne das Wissen seines Chefs. Da die angebotene Geldsumme verlockend ist, willigt Hap ein. Zu spät erkennt er, daß er hereingelegt wurde; die Erinnerung bezieht sich nämlich auf einen Mord, und das Opfer ist ein Captain der




L.A.-Polizei.
Hap versucht nun alles, um die gefährliche Erinnerung an den 'rechtmäßigen Besitzer' zurückgeben zu können, denn wenn er verhaftet werden sollte, ist sein Schicksal besiegelt. Ganz unabhängig davon, ob er den Mord nun begangen hat oder nicht, ein Lügendetektor würde ihn immer als Täter identifizieren. Auf seiner Suche entdeckt er bald, daß der Mord nur ein winziges Puzzle-Stück in einer weitaus größeren Intrige ist. Zusammen mit einem defekten Wecker, der allerdings sprechen und laufen kann (und auch sonst nicht auf den Kopf gefallen ist), durchforstet Hap einen dichten Dschungel aus Korruption und Mord.
Smith's Welten sind immer wieder aufs Neue bizarr und doch auch wieder nicht. Schließlich sind die vom Autor bis ins Extrem übersteigerten gesellschaftlichen und technologischen Erscheinungsformen durchaus schon heute in Ansätzen erahnbar. War "Geklont" noch ein dantesker Höllentrip der bösesten Sorte, so kommt "R.E.M." überraschend leichtfüßig und verspielt daher. Gerade der auch in "Geklont" so meisterhaft eingesetzte schräge Humor übernimmt diesmal eindeutig die Überhand. Wenn desertierte Kaffeemaschinen in Horden durch die Landschaft ziehen, bestechliche Sicherheitsschlösser und Kühltruhen überwunden werden müssen, und defekte Wecker unter einem Sherlock-Holmes-Syndrom leiden, fühlt man sich eher nach Oz oder in Alices Wunderland als in eine düstere Zukunft versetzt.
Auch wenn der große Schatten von "Geklont" das neue Buch ein wenig überdeckt, so bleibt "R.E.M." dennoch eine erfrischende, kurzweilige Lesereise durch die Wunderwelt des Cyberspace.
M.M. Smith ist und bleibt der 'heißeste' Name der Szene. Seine Bücher und Erzählungen bilden schon jetzt einen wichtigen Eckpfeiler, dessen Fundament Autoren wie William Gibson aber auch Ramsey Campbell und Stephen King gelegt haben.

Michael Marshall Smith: "R.E.M." ("One Of Us")
Rowohlt Verlag, Reinbek 1999
Hc., 434 Seiten; DM 42,–
Deutsch von Thomas Stegers und Claus Varrelmann

18. Dez. 2006 - Andreas Wolf

Der Rezensent

Andreas Wolf
Deutschland

Total: 84 Rezensionen
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* Andreas Wolf, auch als Autor unter dem Pseudonym
ARTHUR GORDON WOLF bekannt,

* Jhg. 1962

* Pendler zwischen dem Bergischen Land und dem Niederrhein, wo er als Lehrer an einem Gymnasium arbeitet

* schreibt Rezensionen für das Magazin "phantastisch!" sowie Short - Stories, Erzählunge...

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