Leon und die Teufelsschmiede
Als der Schmied Ghotan rasend durch die Straßen der reichen Hansestadt Stralsund stürmt und Menschen bedroht, scheint das nur eine Bestätigung für die Gerüchte zu sein, dass die Besitzer der Teufelsschmiede üble, mordlüsterne Burschen sind. Auch Leon sieht das keineswegs anders, zumal der Schmied die Patriziertochter Anna verletzt, mit der der Klosterschüler eng befreundet ist. Umso mehr überrascht es ihn, dass sein Ziehvater, der Mönch Gernod, dem Schmied Asyl im Katharinenkloster gewährt.
Bald zeigt sich, dass der Zwischenfall das instabile Gleichgewicht zwischen den Adeligen der Stadt und den Vorsitzenden der Handwerkszünfte zu zerbrechen droht. Wie starb der Vater Ghotans? Was hat der Bürgermeister mit dem Niedergang der Schmiede zu tun? Werden die Unruhen, die schon in anderen Städten zwischen Patriziern und Handwerkern ausgebrochen sind, auch zum Aufstand in Stralsund führen? Und was hat es mit dem schönen Messer auf sich, das Leon vor der Stadtmauer findet?
Stück für Stück fügen sich alle Teile des verwirrenden Puzzles immer weiter zusammen, bis Anna, Leon und sein rätselhafter Großvater Jaromir sowie die Dominikanermönche Gernod und Willibrod selber damit beginnen, Intrigen zu spinnen, um ein altes Geheimnis zu lösen und eine akute Gefahr von der Hansestadt anzuwenden.
Der Roman von Eva Maaser, der im Stralsund des Jahres 1334 spielt, ist ein gekonnt geknüpftes Verwirrspiel mit vielen, scheinbar unzusammenhängenden Fäden, die letztlich alle zu einem einzigen Strang gehören. Er führt den jugendlichen Leser in eine mittelalterliche Welt, in der Stände, Zünfte, Adelige und Mönche das Geschick der Stadt bestimmen. Mit dem Waisenjungen Leon und seiner Freundin Anna begleitet er zwei ebenso findige wie mutige Protagonisten durch die Straßen der Hansestadt und erfährt ganz nebenbei auf sehr unterhaltsame Weise einiges über das mittelalterliche Leben.
Maaser erzählt die Geschichte spannend und abwechslungsreich und in genau dem richtigen Tempo. Sie schafft es, das Geschehen von Anfang bis Ende interessant zu halten. Dabei richtet sie das Augenmerk nicht nur auf die großen Ereignisse sondern auch auf die persönliche Entwicklung ihrer Hauptpersonen, wobei allein das zuweilen etwas sehr rasch gekränkte und stimmungsschwankende Verhalten Leons anstrengend werden kann.
So entsteht eine gute und sehr lesenswerte Mischung, die zudem neugierig macht auf die weiteren Erlebnisse Leons und Annas, die in den ersten beiden Bänden der Reihe ihren Anfang nahmen und hoffentlich ebenso interessant weiter gehen, wie in diesem dritten Roman. Ein schönes Buch für Kinder und junge Jugendliche. (BvdB)
15. Mar. 2009 - Britta van den Boom
Der Rezensent
Britta van den Boom

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Britta van den Boom wurde 1970 in Wilhelmshaven geboren und ist als unter dem Pseudonym Sylke Brandt als Autorin besonders im Bereich Kurzromane aus den Genre Fantasy und ScienceFiction tätig.
Sie schreibt an den Science Fiction Serien "Rettungskreuzer Ikarus" (Atlantis-Verlag), "Erde2000" (Mohlberg Verlag) und "Ren Dha...
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