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Brother x Brother 3
| BROTHER X BROTHER 3
Buch / Manga, Boys Love
Kisaragi Hirotaka
Brother x Brother 3, Japan, 2008
EMA, Köln, 27/2009
TB, Manga, Boys Love, Drama, 978-3-7704-6947-5, 172/650
Aus dem Japanische von Ai Aoki
www.manganet.de
http://www2u.biglobe.ne.jp/~hiromu/vert/
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Kaoru Shirakawa, ein begnadeter Artdirektor, wird auch nach seinem Tod noch immer von vielen Menschen verehrt. Aber wie war er wirklich, und was bewegte ihn? Geblieben ist ein Haus in Toyko, das dem gehören soll, der es einen Monat lang darin aushält. Soichiro, der leibliche Sohn des Verstorbenen, begegnet dort zwei bisher unbekannten Brüdern: Kaoru hatte Kaname und Masato adoptiert.
Nach anfänglichen Problemen fangen die drei ungleichen jungen Männer an, sich zusammen zu raufen. So manche Tragödie kommt dabei ans Licht. Masato projizierte die Liebe, die er Kaoru entgegenbrachte, aber nie in der gewünschten Form zurück bekam, auf Kaname, und dieser benutzte Masato, um seine traumatischen Kindheitserlebnisse verarbeiten zu können. Obwohl sie keine echte Liebe füreinander empfinden, unterhielten sie über Jahre hinweg eine Beziehung und gaukelten Kaoru das Familienidyll vor, das dieser sich wünschte.
Durch Soichiro wird nun alles anders. Er öffnet Masato und Kaname die Augen, so dass sich beide den Gespenstern ihrer Vergangenheit stellen und nicht länger davon laufen wollen. Ganz langsam kommen sich Soichiro und Kaname dabei näher, und als sich Miroku Tachibana, ein junger Schauspieler und Kollege von Soichiro, zwischen die beiden zu drängen versucht, zieht sich Kaname verletzt zurück und weigert sich, mit Soichiro, der beteuert, dass nichts passiert ist, über den Vorfall zu sprechen.
Soichiro versteht die Welt nicht mehr, und Masato muss ihm auf die Sprünge helfen. Unterdessen bemüht sich Miroku, den lästigen Rivalen aus dem Weg zu räumen. Miroku konfrontiert Kaname mit seiner schrecklichen Kindheit, sehr wohl wissend, wie labil er ist
Kisaragi Hirotaka zählt zu den Mangaka, die mit die schönsten Bishonen und Biseinen zeichnen. Ihre aparten Illustrationen können den Vergleich mit den Werken Ayano Yamanes, Shushushu Sakurais oder Uki Ogasawaras standhalten. Mit zartem, sicheren Strich gelingen ihr perfekte, detailreiche Bilder, die man gern betrachtet. Seit ihrer Fantasy-Trilogie Innocent Bird konnte die Künstlerin auch in Deutschland viele Fans finden.
In Brother x Brother kombiniert sie Boys Love mit einem Familien-Drama. Nach und nach erfährt man mehr über die involvierten Personen und die Tragödien, die noch immer ihr Leben beeinflussen. Das große Geheimnis, das den Vater umgibt, ist nicht kleiner geworden, und man darf darüber spekulieren, dass er nicht das Haus sondern ideelle Werte an seine Söhne vererben will. Soichiro, der ihm am ähnlichsten ist, scheint auch auf dem richtigen Weg zu sein, denn er akzeptiert seine neuen Brüder und reißt sie mit seinem Elan mit.
Für den Moment tritt der Wettstreit um das Erbe jedoch in den Hintergrund, dann das Leben geht für die jungen Männer weiter. Soichiro, der als Schauspieler eine Rolle im Film des schwierigen Regisseurs Oji bekommen konnte, muss sein Bestes geben, um die hohen Erwartungen erfüllen zu können. Mirokus Bemerkung, dass Soichiro kein Talent habe, macht es nicht leichter. Auch Masato bekommt Arbeit am Set. Ihn frustriert, dass Oji ihn nicht wegen seines Könnens engagiert hat, sondern weil er seinen Vater bestens zu kopieren weiß. Kaname wiederum beschließt, eine Therapie zu machen, um seinen Brüdern nicht mehr zur Last zu fallen. Alles wird noch komplizierter, als Miroku Soichiro Avancen macht und gezielt einen Keil zwischen ihn und Kaname zu treiben versucht. Letztlich erreicht Miroku das Gegenteil, doch ein Happy End gibt es noch nicht, denn auf viele Fragen stehen die Antworten weiterhin aus.
Brother x Brother ist ein reizvolles BL-Drama, das mit erwachsenen Protagonisten und etwas anderen Themen aufwartet als die meisten anderen Serien und Oneshots, die in diesem Genre spielen. Mosaikartig setzt sich das Gesamtbild zusammen, doch gibt es noch einige Stellen, an denen Teile fehlen, so dass es weiterhin spannend bleibt. Die Abbildungen konzentrieren sich auf das Zwischenmenschliche und sind nicht explizit. Aparte Zeichnungen runden gelungen ab. Eine sehr schöne Serie, die Genre-Fans ab 15 Jahren sich nicht entgehen lassen sollten! (IS)
09. Apr. 2009 - Irene Salzmann
Der Rezensent
Irene Salzmann

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März 2018: keine Rezensionen
Irene Salzmann, Jahrgang 63, verheiratet, drei Kinder, studierte mehrere Semester Südostasienwissenschaften und Völkerkunde an der LMU München.
Schon seit Jahren schreibt sie phantastische und zeitgenössische Erzählungen, die zunächst in den Publikationen der nicht-kommerziellen Presse erschienen sind. In den vergangenen Jahren w...
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