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Die Wurmgötter

DIE WURMGÖTTER

Brian Keene
Roman / Horror

Otherworld Verlag

Fester Einband, 304 Seiten
ISBN: 978-395021859-6

2005, 1. Auflage, 18.95 EUR
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Ein stetig andauernder Regen hat die Welt überschwemmt und den Menschen die Apokalypse gebracht. Der alte Teddy Garnett hat sich gegen die Evakuierung durch die Nationalgarde gesträubt und will in seinem Heim bleiben und gegebenenfalls auch dort sterben. Doch sein Entsetzen ist groß als unter dem Carport Hunderte von Würmern auftauchen und eine große wurmartige Kreatur einen Vogel frisst. Auch Teddy bester Freund Carl, dessen Haus komplett von einem Schluckloch verschlungen wurde, ahnt Schreckliches. Als dann noch Teddys und Carls fanatischer Nachbar einen Hubschrauber mit Überlebenden aus Baltimore abschießt, scheint die Apokalypse perfekt, denn was die beiden jungen Menschen aus der Stadt zu berichten wissen scheint tatsächlich das Ende der Welt zu sein. Schließlich wird auch Teddys Haus, in dem sich die Überlebenden verschanzt haben, zum Ziel bösartiger, gigantischer Wurmkreaturen, die direkt aus der Hölle zu stammen scheinen…

Meinung:

Brian Keene besitzt einen ausgeprägten Hang zu düsteren Weltuntergangsszenarien, die er wortgewaltig zu schildern versteht. Ganz in der Tradition eines Stephen King, mit all seinen Vor- und Nachteilen, präsentiert Keene einen ansprechend aufgemachten Horrorroman mit enormem Unterhaltungswert, der den Leser stets zu fesseln versteht und nur kleine Stolpersteine bereit hält. Eins dieser Hindernisse, die den Lesefluss beeinträchtigen sind die vielen Druck- und Satzfehler. Vor allem die falsche Trennung von Wörtern (versch-wand, kle-ine, verdam-mte) stören das Lesen erheblich, hinzu kommen schließlich noch einige Wortvertauschungen (Und statt uns; man statt mein). In Anbetracht der edlen Aufmachung sind diese Fehler recht enttäuschend. Dafür tröstet Brian Keene den Leser mit einer wahrhaft eindringlichen Endzeitstimmung und beschreibt auf eine unvergleichliche Art und Weise wie eine biblische Sintflut in unseren modernen Zeiten sich auf das menschliche Leben auswirken würde. Das Buch wurde in drei Abschnitte unterteilt. Der erste und letzte Teil wird dabei von Teddy Garnett in der Ichform erzählt, während der zweite Teil von dem Überlebenden Kevin geschildert wird, der den beiden Männern erzählt, was sich in Baltimore zugetragen hat. Eine interessante Perspektive, die den Leser immer direkt in das Geschehen involviert und die Identifizierung mit den Protagonisten erleichtert. Das Grauen entwickelt sich langsam aber stetig, bis es mit Brachialgewalt in die, sowieso schon versehrte Welt, einbricht. Mit der riesigen Wurmkreatur und dem Kraken zollt Keene nicht nur dem großartigen Horrorschriftsteller H.P. Lovecraft Tribut, sondern auch Bram Stoker, der neben „Dracula“, auch die Novelle „Das Schloss der Schlange“ schrieb, in der es auch um einen gigantischen, menschenverschlingenden Lindwurm geht. Bisweilen verfällt Keene allerdings beim Erzählen seiner Geschichte ins Schwafeln, was in den Abschnitten von Teddy Garnett, der Tagebuch führt, mit dem Mitteilungsbedürfnis eines alten Mannes zu rechtfertigen ist, bei der Berichterstattung von Kevin aber unrealistisch wirkt. Wenn man gerade geliebte Menschen verloren hat, mit einem Hubschrauber abgestürzt ist und unter einem immensen emotionalen Druck steht, erzählt man fremden Menschen höchstens das Wesentliche, und nicht, wie man aufgewachsen ist, und mit wem man das erste Mal Sex hatte. Hier bekommt man als Leser den Eindruck, dass Keene zu gezwungen seinem offensichtlichen Vorbild Stephen King nacheifern wollte. Die vielen Zitate und Titel von irgendwelchen Songs tragen ebenfalls nicht unbedingt dazu bei die Geschichte spannender oder authentischer zu gestalten. Auffallend ist Keenes religiöse Neigung, denn er hält sich viel mit Erklärungen und Spekulationen in Hinsicht auf die Apokalypse und biblischer Dämonen auf. Die Meerjungfrau, die Kevin und seine Gefährten in Baltimore zusetzt, erscheint im Kontext allerdings eher unfreiwillig komisch, denn bedrohlich. Dafür wurden die fanatischen Sektenangehörigen sehr realistisch und gefährlich beschrieben. Das Finale ist unheimlich, dramatisch und actionbetont; endet aber recht offen und lässt dem Leser so viel eigenen Interpretationsspielraum.

Aufmachung:

Das Hardcover ist ein wahres Schmuckstück im Bücherregal eines jeden Horror-Freundes. Das Titelbild von Abrar Ajmal zeigt einen der Wumgötter auf Menschenjagd und gibt einen eindrucksvollen Größenvergleich. Unmotiviert und nichtssagend ist dagegen die Innengrafik von Michael Krug. Zum einen hätte man konsequenterweise vor jeden der einzelnen Abschnitte eine Grafik setzen müssen, und zum anderen zeigt das Bild nichts Bedeutungsvolles, das es Wert gewesen wäre abzubilden. Das Papier ist stabil und nicht zu grell, die Schriftgröße ideal und das Lesebändchen vervollständigt den guten Gesamteindruck.

Fazit:

Düsterer Endzeithorror mit dämonischen Kreaturen im Geiste von H.P. Lovecraft. Die eindringliche Erzählkraft von Brian Keene kann bei zarten Gemütern Beklemmungen hervorrufen. Viele Druck- und Satzfehler, Nebensächlichkeiten und unglaubwürdige Rückblicke der Protagonisten trüben allerdings den Lesespaß.

23. Mai. 2009 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2570 Rezensionen
März 2018: 6 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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