Im Zeichen des Bösen
| IM ZEICHEN DES BÖSEN
Buch / Horror
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Laymons neuester Roman spielt im England und Amerika des 19. Jahrhunderts, genauer gesagt, im Jahre 1888. Alles beginnt damit, daß der 15jährige Trevor Bentley seine Mutter vor einem brutalen Freund verteidigt und den Mann dabei mit einem Schürhaken niederschlägt. Als sich der Junge im nächtlichen London auf die Suche nach der Polizei macht, wird er kurzerhand in die berüchtigste Mordserie Englands verwickelt. Noch ehe er Hilfe holen kann, muß er sich erneut seiner Haut erwehren; eine Prostituierte lockt ihn in einen Hinterhalt, wo er von zwei Männern überfallen wird. Nur mit der Hilfe eines Messers kann er sich der Angreifer erwehren; einer wird schwer verletzt, der andere flieht. Halb nackt, blutend und mit einem Messer stolpert Trevor vom Ort des Überfalls - und wird prompt für Jack the Ripper gehalten. Nur mit List gelingt es ihm, einem schnell anwachsenden Lynchmob zu entgehen.
Auf der Suche nach neuen Kleidern bricht er kurzerhand in eine Wohnung ein - und landet ausgerechnet beim nächsten Opfer des Rippers. Unter dem Bett versteckt muß Trevor mitanhören, wie eine junge Frau von dem unbekannten Killer bestialisch ermordet wird. Trotz all seiner Angst verfolgt er den Ripper. Als der Junge beobachtet, wie der Fremde schon wenig später erneut eine Prostituierte anspricht, greift Trevor todesmutig an. Beim folgenden Kampf schneidet er dem Ripper beinahe die ganze Nase ab, aber nun ist er es, der gejagt wird. An Bord eines Schiffes im Hafen gerät der Junge in seine Gewalt. Jack the Ripper hat den Eigentümer ermordet und dessen Tochter und ihren Mann als Gefangene genommen. Zusammen mit Trevor will er England verlassen, um im gelobten Amerika neue Greueltaten begehen zu können. Für den Jungen beginnt eine gefährliche Zeit, die ihn zwingt, schnell erwachsen zu werden. Ein Fluch scheint auf ihm zu lasten, denn jeden den er näher kennenlernt, erleidet - u. a. dank Jack the Ripper - einen gewaltsamen Tod. In Amerika ereilt schließlich beide - Trevor und den Ripper - ihr Schicksal.
Laymons "Im Zeichen des Bösen ist ein sehr ungewöhnlicher Ripper- Roman, da die Jagd nach dem legendären Killer eher nur den Rahmen der Handlung darstellt. Den größten Teil der Geschichte nehmen die zahlreichen Abenteuer ein, die der junge Trevor im fremden Amerika erlebt. In twainscher Manier beschreibt Laymon
Trevors amouröse Beziehung zu einer älteren Frau und seine Erlebnisse bei einer Gruppe von Desperados, die ihn zum Revolverhelden ausbilden. Auf seinem Weg quer durch die Staaten begegnen dem Jungen die unterschiedlichsten Menschen,
so ein recht sympathischer Betrüger, der Wunderelexiere verkauft und ein wildes, junges Mädchen namens Jesse Sue, mit der zusammen er nur knapp einer Flut-katastrophe entkommt. Trotz vieler Umwege und Wirren findet Trevor doch immer wieder die Spur des Rippers. Sie trieft förmlich vor Blut. In einer Höhle in den Dogtooth Mountain kommt es schließlich zum erwarteten Showdown.
"Im Zeichen des Bösen ist sicher kein Horror- Roman wie Laymons kompromißlos- schockierendes "Haus der Schrecken; gekonnt verbindet der Autor allerdings brutale Splatter- Elemente mit zuweilen amüsanten, nachdenklich stimmenden und abenteuerlichen Szenen. In der Form eines "Huckleberry Finn meets Jack the Ripper gelingt Laymon das Kunststück, einen spannenden Horror- Abenteuerroman ohne phantastische Elemente zu kreieren. Sein neuestes Werk untermauert Laymons Stellung unter den Besten seiner Zunft.
Richard Laymon:Im Zeichen des Bösen ("Savage)
Goldmann Verlag, München 1995
Goldmann TB Nr. 42983; 448 Seiten; DM 16,90
Aus dem Amerikanischen von Andreas Decker
19. Dez. 2006 - Andreas Wolf
Der Rezensent
Andreas Wolf

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* Andreas Wolf, auch als Autor unter dem Pseudonym
ARTHUR GORDON WOLF bekannt,
* Jhg. 1962
* Pendler zwischen dem Bergischen Land und dem Niederrhein, wo er als Lehrer an einem Gymnasium arbeitet
* schreibt Rezensionen für das Magazin "phantastisch!" sowie Short - Stories, Erzählunge...
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