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Kimono Boys 1
| KIMONO BOYS 1
Buch / Manga, Boys Love
Ami Suzuki & Kaname Itsuki
Kimono Boys 1: Die Ausbildung
Mede Shireru Yoru no Junjo Kamuro-Hen, Japan, 2007
EMA, Köln, 9/2009
TB, Manga, Boys Love, Romance, Historical, Drama, 978-3-7704-7084-6, 176/650
Aus dem Japanischen von Josef Shanel und Matthias Wissnet
Leseempfehlung: Ab 16 Jahren!
www.manganet.de
http://amissk.blog102.fc2.com/
http://garakuta.chu.jp/
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Das Rotlichtviertel Yoshiwara in Tokio im 18. Jahrhundert: Die Armut zwingt viele Familien dazu, ihre Kinder in die Prostitution zu verkaufen, und auch wer keinen Beschützer hat, landet oft in einem Bordell.
Das ist auch das Schicksal des Jungen Kagero. Obwohl er das Leben im Hanafuriro hasst, muss er sich fügen, denn es gibt keinen Ort, an den er fliehen könnte. Einziger Lichtblick ist die Freundschaft mit dem wenig älteren Kicho. Dieser hat früh gelernt, dass es für ihn ums reine Überleben geht. Die Freier können seinen Körper, nicht aber sein Herz haben, und je erfolgreicher er ist, umso besser ist er dran.
Kagero kann sich nicht so leicht anpassen, und Kichos Einstellung schockiert ihn. Als der Tag von Kichos Entjungferung gekommen ist, bricht für Kagero eine Welt zusammen. Der Freund beteuert zwar, dass er derselbe bliebe, aber Kagero kann seine Eifersucht kaum bezähmen. Und so kommt es, wie es kommen muss. Kicho verführt Kagero, obwohl Beziehungen zwischen Prostituierten verboten sind und als Strafe der Verkauf in ein drittklassiges Hafenbordell droht. Sie werden entdeckt
Die Autorin Ami Suzuki und die Zeichnerin Kaname Itsuki (u. a. Lost Boys, Gakuen Heaven Returns, After I Win, Hyakka Souen: ein wunderschönes Artbook) entführen ins Tokyo des 18. Jahrhunderts - und direkt in ein angesehenes Freudenhaus.
Man erfährt die tragische Geschichte von Kagero, der von seiner Großmutter so sehr gehasst wird, dass sie ihn ins Hanafuriro verkauft. Dort wird er zusammen mit Kisho, dessen Herkunft hier noch nicht enthüllt wird, zur männlichen Kurtisane ausgebildet. Das Leben im Bordell ist hart, denn die Jungen müssen lernen, wie man den Freiern gefällt, und sich durch niedere Dienste nach oben arbeiten.
Obwohl sie grundverschieden sind, freunden sich der schüchterne Kagero und der gerissene Kisho an, und nicht selten gerät Kagero durch die Eskapaden Kishos in Schwierigkeiten. Sie wissen sehr wohl, dass eine Beziehung tabu ist und bestraft wird, trotzdem können sie nicht voneinander lassen. Die Situation eskaliert, als Kisho zu einer der gefragtesten Kurtisanen aufsteigt und zu weit geht, aber das Drama ist damit noch nicht zu Ende. Um Kagero nicht zu verlieren, inszeniert Kisho einen Wettstreit
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dessen Ausgang vielleicht im nächsten Band verraten wird. In Japan liegen derzeit zwei Tankobons vor, und die Serie ist noch nicht abgeschlossen. Man darf spekulieren, ob sich die jungen Männer gegenseitig aus Eifersucht und Liebe immer tiefer ins Unglück treiben, sind sie doch gezwungen, Dinge zu tun, die sie verabscheuen bzw. notgedrungen hinnehmen, während sie füreinander nichts empfinden dürfen. Kann es überhaupt ein Entkommen aus dem Milieu und ein Happy End geben?
Die Geschehnisse werden weitgehend aus Kageros Sicht wiedergegeben. Man leidet mit dem Knaben aus besseren Verhältnissen, dem die eigene Familie so übel mitspielte und der auch als junger Mann immer noch auf Kishos Manipulationen hereinfällt. Aber auch Kisho ist nicht so abgebrüht, wie er sich gibt. Dadurch bleibt viel Raum für unerwartete und dramatische Wendungen.
Getragen wird die Story von ausgesprochen schönen Illustrationen, die die Personen in den Mittelpunkt stellen. Der realistisch-idealistische Stil Kaname Itsukis lässt sich beispielsweise mit dem von Hirotaka Kisaragi, Uki Ogasawara, Kai Tsurugi oder You Higuri vergleichen. Kimono Boys wartet mit apart-adrogynen Bishonen auf, und die erotischen Szenen liefern das I-Tüpfelchen. Da es einige etwas deutlichere Abbildungen gibt, erscheint die Serie unter dem Adult Label von EMA und wendet sich an Leserinnen, die wenigstens 16 Jahre alt sind und Boys Love mögen.
Kimono Boys beweist einmal mehr, dass Boys Love auch mit anderen Genres und nicht nur dem Schüler-Milieu gepaart werden kann. Dank des interessanten Settings, der überzeugenden Charaktere und großartigen Zeichnungen gehört die Reihe zu den Highlights bei EMA. (IS)
26. Sep. 2009 - Irene Salzmann
Der Rezensent
Irene Salzmann

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Irene Salzmann, Jahrgang 63, verheiratet, drei Kinder, studierte mehrere Semester Südostasienwissenschaften und Völkerkunde an der LMU München.
Schon seit Jahren schreibt sie phantastische und zeitgenössische Erzählungen, die zunächst in den Publikationen der nicht-kommerziellen Presse erschienen sind. In den vergangenen Jahren w...
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