![]() |
![]() | ||||||||||||
Die Ernten des Schreckens
Fallhöhe Meinung:Ein Kurzgeschichtenband, verfasst von nur einem Autor ist immer ein Wagnis. Häufig stagniert die Qualität auf einem bestimmten Niveau oder der Schreiber beginnt sich zu wiederholen. Dass sich Ernten des Schreckens einem einzigen Grundthema widmet scheint die Sachlage im ersten Licht nicht besser erscheinen zu lassen. Doch Markus Korb vermag abermals zu überraschen und liefert ein erstaunlich abwechslungsreiches Konglomerat verschiedenster Storys rund um den Krieg und der damit verbundenen Schrecken ab. Das beginnt allein schon mit den Schauplätzen, denn Kriege wurden zu jeder Zeit und fast an jedem Winkel der Erde geführt. So entführt uns der Autor in die düsteren Szenarien des ersten und zweiten Weltkriegs, zu den grausigen Schlachtfeldern Vietnams, in das, vom dreißigjährigen Krieg gebeutelte Deutschland und sogar in die Zukunft. Nicht immer ist der Krieg selbst der Schauplatz des Geschehens, bisweilen wird auch der sekundäre Schrecken zum Plot einer Story. So geschehen beispielsweise in der Geschichte Meister Wieland, einer der beklemmendsten und düstersten Erzählungen des Bandes, beschrieben aus der Sicht eines Jungen, der als Gehilfe bei dem Müller arbeitet. Ein Novum stellt Die ultimative Waffe dar die einzige Science-Fiction-Geschichte in der Sammlung, die aber nicht nur einen Fremdkörper in dem Buch darstellt, sondern auch ein Symbol für die Vielfältigkeit der Thematik ist. Der Knochenturm indes, bildet eine gelungene Hommage an Edgar Allan Poe und seine berühmte Erzählung Die Maske des roten Todes. Ein wenig zäh gestaltet sich, trotz ihrer Kürze, die Geschichte vom Dünenhaus, die kaum im Gedächtnis des Lesers haften bleiben dürfte. Fast schon zynisch mit viel schwarzem Humor angefüllt ist die Erzählung Im Namen der Dreifaltigkeit, in der es um die Erprobung einer grauenhaften Massenvernichtungswaffe geht. Hätte Stephen King eine Horror-Story zu Apocalypse Now geschrieben, wäre sicherlich etwas Ähnliches wie Tunnelratten dabei herausgekommen, einer Geschichte, die eine intensive Atmosphäre zu verzeichnen hat und den Leser bis zuletzt fesselt. Das Herzstück der Storysammlung ist aber Ins dunkle Herz, das nicht umsonst mit einem Zitat aus Joseph Conrads Novelle Herz der Finsternis beginnt. Die längste Kurzgeschichte des Bandes ist mit 66 großformatigen und engbedruckten Seiten bereits selbst eine kleine Novelle. Die Zeit von Kaiser Nero wirkt wie ein Anachronismus angesichts des Themas und der Gestaltung des Buches und passt doch so gut zum Gesamtbild der Sammlung. Titus und Valerius sind zwei gehorsame Soldaten, die nur den Dienst für Rom kennen und für ihren Kaiser selbst eine Reise in das unerforschte Afrika machen. Die Geschichte wurde packend erzählt und ist angefüllt mit allerlei Abenteuern vor der faszinierenden Kulisse des schwarzen Kontinents. Der Plot ist anspruchsvoll und überaus originell in Szene gesetzt worden. Leider muss man bei der Lektüre ein unbefriedigendes Lektorat in Kauf nehmen. Da werden Dialoge schon mal gegrinst. Auch das Format und die Schriftgröße dürften ruhig ein wenig gefälliger sein. Doch die grandiosen, bizarren Innenillustrationen von Björn Ian Craig entschädigen für den einen oder anderen Mängel. Mark Freier indes hat eine für ihn eher untypische, aber nichtsdestoweniger eindringliche Covergrafik zu dem Buch beigesteuert. Der Autor Markus Korb schrieb gar extra ein Vorwort und rundet das Buch somit ideal ab.Fazit:Düster phantastische Storysammlung über die Schrecken des Krieges. Elf mal entführt Markus Korb den Leser an die unterschiedlichsten Kriegsschauplätze und überzeugt vor allem durch fantasievolle und abwechslungsreiche Plots. 30. Mar. 2010 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. Weitere Rezensionen
[Zurück zur Übersicht] |
| ||||||||||||
Home |
Impressum |
News-Archiv |
RSS-Feeds ![]() ![]() Copyright © 2007 - 2018 literra.info |