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Die Eisheilige

DIE EISHEILIGE

Susanne Mischke
Roman / Krimi

Piper

Taschenbuch, 290 Seiten
ISBN: 978-349223053-7

Mai. 2000, 9.95 EUR
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Die ansonsten unsichere und linkische Sophie Kamprath (32), fast 1,80m groß, von kräftiger Statur und sanftem beinahe unterwürftigem Verhalten, besitzt eine Gabe: sie schneidert wie eine junge Göttin.
Das ist aber auch der einzige Lichtblick in ihrem zurückgezogenen Leben innerhalb einer freudlosen Ehe, in die sie sich gestürzt hat, um ihrem Elternhaus zu entfliehen. Und die ihr die Möglichkeit gibt eines weiterhin zu verheimlichen – dass sie Analphabetin ist.
Sophies Mann Rudolf (48), ausgerechnet OstR an einem Gymnasium, unterdrückt seine Frau wo er nur kann.
Sophie lebt dadurch fast völlig isoliert, bis sich eine Nachbarin (Dorothea Weinzierl) ein Kleid von ihr schneidern lässt und noch eine besondere „Gabe“ an Sophie zu entdecken meint – dass die junge Frau Menschen durch reines Wunschdenken töten kann.
Als sich die Todesfälle in der Nachbarschaft häufen, sieht sich Frau Weinzierl in ihrem Verdacht bestätigt, den sie auch bald ihren „Kaffeeklatschfreundinnen“ mitteilt.
Ab dem Zeitpunkt steht Sophie im Fokus des sonderbaren Nachbarinnen-Gespanns, das nur nach außen hin Sophies Gabe bekrittelt, es sich aber am liebsten zunutze machen möchte, um Menschen, die ihnen lästig wurden oder ihnen Leid zugefügt haben, loszuwerden.

Mark Bronski, ein neuer junger Untermieter in der Nachbarschaft, hat sich bei der ältlichen Dorothea Weinzierl eingenistet. Fortan reagieren alle „Damen“ auf den charmanten Jüngling, der sich einen Spaß daraus macht, jede von ihnen zu hofieren.
Er freundet sich mit Sophie an und weiß sehr bald, dass sie nicht lesen und schreiben kann. Er bittet sie, auch für ihn ein Kleid zu schneidern, da es sein Fetisch ist hin und wieder Frauenkleider zu tragen. Somit verbindet sie, dass jeder über den anderen ein Geheimnis kennt.

Karin Mohr, Rechtsanwältin, attraktiv, hinkt mit dem linken Bein, bietet im Frauenhaus kostenlose Rechtsberatung an, lebt mit Maria einer Brasilianerin zusammen.
Alex Kölsch, wird ihr neuer Sozius und mietet sich ebenfalls in Sophies Nachbarschaft als Untermieter ein.
Karin Mohr fragt ihn nach Sophie und ihrem Ehemann aus und Alex erfährt, dass sie erst spät Jura studiert hat und vorher verheiratet war – mit Rudolf Kamprath.
Karin Mohr trifft sich mit Sophie und erzählt ihr, dass sie acht Jahre mit Rudolf verheiratet war und dass dieser nur Frauen mit Komplexen oder Gebrechen erwählt, um sich über sie erhaben zu fühlen, sie zu erniedrigen.
Und Sophie erfährt noch andere Dinge über Rudolf, die bewirken, dass sie sich fortan selbstbewusster ihrem Mann gegenüber verhält, ihn in seine Schranken verweist, was diesen natürlich verunsichert. Bestimmt zur Freude des Lesers, denn Rudolf ist der eindeutige Unsympathling dieses Romans.

Dann verschwindet Rudolf plötzlich und die tratschenden Nachbarinnen spekulieren, ob Sophie ihren Mann dank des „bösen Blicks“ ebenfalls ins Jenseits befördert hat, wie vermeindlich einige Andere zuvor auch.
Als Rudolf tatsächlich tot aufgefunden wird, gesteht Sophie sofort ihn mittels ihrer Gedanken umgebracht zu haben.
Karin Mohr und Axel stehen Sophie anwaltlich bei. Im Zuge dessen führt Axel ein Gespräch mit Sophies Eltern und hört von ihrer Mutter, dass Sophies Großmutter, an der Sophie sehr gehangen und von der sie ihren Namen erhalten hat, die „kalte Sophie“ genannt wurde – nach der Eisheiligen –, weil auch ihr besondere Fähigkeiten nachgesagt wurden.
Aber Axel spricht auch mit anderen Menschen aus Sophies Leben, ihrem Bruder, mit dem sie wohl eine besonders enge Beziehung verband, mit ihrer ehemaligen Lehrerin und er trifft auf die toughe Kriminal-Oberkommissarin Claudia Tomasetti, die den Fall „Rudolf Kamprath“ mit ihren Mitarbeitern aufzuklären hat.
Und plötzlich überschlagen sich die Ereignisse, denn auch Mark, dessen Freundschaft zu Sophie immer enger wurde, verschwindet...

„Die Eisheilige“ lebt durch starke Charaktere und einem deutlichen Gesellschaftsbild, das den Finger bewusst in einige Wunden legt. Sei es die Bigotterie, Vorurteile, seelische Grausamkeit, Machtverhältnisse, Kleinstadtmief, aber auch einen humorig-bissigen Einblick in die Spießbürgerlichkeit der „schönen heilen Welt“ bietet.

Susanne Mischke schreibt spannend und mit satirischen Zügen, was die Lektüre besonders unterhaltsam macht. Auf gleichbleibendem Niveau unterhält der Roman kurzweilig und flott erzählt, zeigt keinerlei Längen und wartet mit einem Ende auf, das sich von der üblichen „Friede-Freude-Eierkuchen“-Mentalität abgrenzt, den Leser sicher zufrieden entlässt und auf jeden Fall Lust weckt, mehr von Susanne Mischke zu lesen.

Der Roman wurde für das ZDF unter dem Titel „Hexenküsse“ mit Julia Stemberger und Christian Berkel verfilmt.

PIPER hat seine Arbeit wie immer gut gemacht. Das handliche Format des Buches, das erstklassige Papier, ein passendes und dankenswerterweise nicht reißerisches Covermotiv und der augenfreundliche Satz lassen auch vom Handwerklichen keinen Grund zur Klage aufkommen.

Fazit:

Spannender Krimi, der auf sehr unterhaltsame Weise menschliche Abgründe aufzeigt und hinter die gesellschaftliche Spießbürgerlichkeit blicken lässt.

20. Apr. 2010 - Alisha Bionda

Der Rezensent

Alisha Bionda
Balearen

Website: http://www.alisha-bionda.net
Total: 395 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen

Autorin, Herausgeberin, Redakteurin, Journalistin, Rezensentin, Agentin

Alisha Bionda wurde in Düsseldorf geboren und lebt seit 1999 auf den Balearen. Die Autorin beendet ihren Tagesablauf nachts am Meer - bis zum 23.05.2009 mit ihrer afghanischen Windhündin Jamila, die dann leider über die Regenbogenbrücke “gegangen&#...

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