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Vorstoß zum Uranus I
Wie man aus einem verunglückten Roman ein packendes Hörspiel macht: Jochim-C. Redeker und Balthasar v. Weymarn wagen sich an den "Vorstoß zum Uranus" heran. Teil I des Zweiteilers erzählt vom Schicksal einer verunglückten Raumschiff-Crew und vom Tod im ewigen Eis. InhaltEs ist tatsächlich eine sehr mutige Art, an die Vorlage heranzutreten. Der erste Teil des Zweiteilers beginnt denn auch völlig anders, als der Autor seine Geschichte aufzäumte: Es wird erzählt aus der Perspektive des Ernest D. Scott, jenes unglücklichen und ehrgeizigen Expeditionsleiters, der durch seine Ruhmsucht das Unglück seines Schiffs und seiner Mannschaft auslöste, sowie aus der Perspektive zweier Besatzungsmitglieder, die bei ihrer Aufgabe, einen Sender in eine bessere Sendeposition zu bringen, auf dem unwirtlichen Himmelskörper zugrundegehen. Titelheld Mark Brandis selbst taucht erst in der allerletzten Szene auf.BewertungRedeker und v. Weymarn gehen sehr souverän mit der Vorlage um. Vielleicht die einzige Art, die Uranus-Geschichte überhaupt zu retten. Und sie schaffen es, die tatsächlich vorhandenen Goldkörner aus der Buchvorlage zutage zu fördern. Die Gespräche der beiden Leutnants McIntosh und Maddox auf ihrem Himmelfahrtskommando, das letzte, im Bewusstsein des nahen Endes gesprochene Raumfahrergebet, Sinis Raumkoller - all dies war ja bereits im Roman angelegt. Schön auch der Einfall, dass Expeditionsleiter Scott sich vom Bordcomputer zu Einschlafen das alte Expeditionstagebuch von einem Namensvetter von mir, der im 20. Jahrhundert zum Südpol unterwegs war vorlesen lässt. Die damals in der Antarktis verunglückte Expedition des Robert Scott und dessen Tagebuchaufzeichnungen schimmern im Roman überall als darunterliegende Ebene auf, ohne jemals explizit erwähnt zu werden. Die Schnitte zwischen Tagebuchlesungen und den todgeweihten Leutnants gehören zu den ergreifendsten Stellen des Hörspiels.Geschickt umgehen die Macher des Hörspiels auch die naturwissenschaftlichen Schwachstellen der Vorlage. Hatte v. Michalewsky die Delta IX noch bedenkenlos auf dem Uranus landen lassen, was auf einem Gasplaneten physikalisch nicht gut möglich ist, so ist hier von Anfang an das Ziel ein Uranusmond. Verschwunden sind auch die geheimnisvollen Staubseen, die unvorsichtige Raumfahrer versinken lassen können. Allerdings bleibt etwas rätselhaft, wieso Scott, der nebenbei noch einen Geschwindigkeitsrekord aufstellen will und wesentlich schneller fliegt als vorgegeben, auf seinem Kurs den Uranus überhaupt findet. Ein Unterschied von vier Wochen hätte auch eine neue Kursberechnung erforderlich gemacht und nicht nur die Wahl eines neuen Landeplatzes. FazitEine packende, in sich stimmige Folge. Nikolai von Michalewsky würde sicher damit zufrieden sein. Herzlichen Dank für die Rettung des Uranus-Abenteuers. 02. Mai. 2010 - Petra Hartmannhttp://www.scifinet.org/scifinetboard/blog/petraha... Der RezensentPetra Hartmann![]() Website: http://www.petrahartmann.de *Jahrgang 1970 Weitere Rezensionen
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