Joie de la Curt
"Joie de la Curt", der dritte Band der Reihe Weltenwanderer, entführt den Leser in die ritterliche Welt des Artushofs und seiner Helden. Der Autor, der nter dem Pseudonym Perrudja schreibt, entdeckte eine Episode aus Hartmann von Aues Versepos "Erec" für sich. Geschildert wird ein Abenteuer, das der junge Erek und seine Gemahlin Enide auf ihrer Fahrt zum Artushof zu bestehen haben.
Die straff komponierte Ritternovelle berichtet zunächst von dem Königsneffen und designierten Thronfolger Mabonagrin aus Brandigan, der sich in eine geheimnisvolle Zauberfrau verliebt. Seine Dame nimmt ihm den Eid ab, künftig jedem Eindringling in ihrem Zaubergarten einen Kampf auf Leben und Tod zu liefern. Bald wird es zur Mut- und Liebesprobe unter den Rittern, im Namen ihrer Gattinnen den schier unbesiegbaren roten Ritter herauszufordern. Die Sammlung von Schädeln, die Mabonagrin am Eingang des Zaubergartens aufpflanzt, wächst, schon trauern 80 Witwen im Schloss Brandigan um ihre toten Geliebten, als Erek und Enide auf Abenteuerfahrt das Reich durchqueren. Erek glaubt, es seiner Liebe und seiner Ritterehre schuldig zu sein, den Kampf zu wagen.
Der Kurzroman ist schlicht erzählt und frei von Schwülstigkeit. Die im Aufbau an klassischen Novellen orientierte Geschichte verläuft geradlinig und lässt sich sehr angenehm lesen. Sehr schön werden die Gefühle Mabonagrins, seine Liebe zur Fee Alaia, aber auch beider wachsende Abneigung gegen die tödlichen Kampfspiele und Enides Zweifel am Sinn dieser "Liebesprobe" geschildert. Die Übernahme des alten Ritterstoffs in eine moderne - oder besser: zeitlose - Prosaerzählung ist gelungen.
Fazit
Eine schöne Entdeckung für Freunde klassischer Novellen. Knapp, zielstrebig und doch poetisch. Empfehlenswert.
24. Mai. 2010 - Petra Hartmann
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Der Rezensent
Petra Hartmann

Website: http://www.petrahartmann.de
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*Jahrgang 1970
* lebt in Sillium.
*Sie studierte Germanistik, Philosophie und Politik und promovierte mit einer Arbeit über Theodor Mundt (1808 1861). Ausgebildete Redakteurin, arbeitete sieben Jahre lang für eine Tageszeitung. Derzeit ist sie freie Journalistin und Schriftstellerin.
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