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Es ist immer schwer über ein Buch in begrenzter Seitenzahl mit kurzen Texte etwas zu sagen ohne zu viel zu verraten
Kein Geringerer als Joachim Witt trifft es in seinem Vorwort genau, wenn er die Texte des Autors als scharf gezeichnete Abbilder seiner Erlebniswelt bezeichnet.
Sven-André Dreyer beherrscht eine schnörkellose Sprache, die es auf den Punkt bringt. Gesellschaftskritisch blickt er hinter die Fassaden auf und von Vorstadtbalkonen, deckt die Spießigkeit und wachsendes Konsumdenken auf, die Einsamkeit in der Großstadtanonymität, dem alltäglichen Geschlechterkampf und pocht vehement auf alte und neue Wertigkeiten das alles mit einem Augenzwinkern und in humorigen Schlenkern, das man den kleinen Band in einem Rutsch wegliest ohne ihn aus den Hand zu legen.
Das Highlight sind dabei eindeutig die Am Rande gerafft-Texte. Man möchte mehr von Rosco und seinem Leben lesen.
Wenn dieser feststellt, dass Stutenbeißen ein Frauending sei und Punk heute schon lange nicht mehr das sei, was es früher mal war und das Angst was für Mädchen und Heulsusen sei.
Man merkt dem Projekt von Seiten des Autors und des Verlages das Engagement an, daher sieht man bereitwillig über die Satzfehler (Hammellücken) hinweg.
Das kleine Taschenbuch zeichnet sich durch ein tolles Glanzcover aus, gutes Papier und auch Druck und Bindung durch den Schaltungsdienst Lange Berlin ist wie gewohnt erstklassig.
Sven-André Dreyers Texte sind wach und munter, lebhaft und aufsässig alles was der Mensch braucht für einen kleinen erfrischenden Lesesnack zwichendurch.
Fazit: Schnörkellose Sprache, die es auf den Punkt bringt, dabei unterhält ohne an Tiefe zu verlieren. Empfehlenswert.
06. Jul. 2010 - Alisha Bionda
Der Rezensent
Alisha Bionda
Balearen
Website: http://www.alisha-bionda.net
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Autorin, Herausgeberin, Redakteurin, Journalistin, Rezensentin, Agentin
Alisha Bionda wurde in Düsseldorf geboren und lebt seit 1999 auf den Balearen. Die Autorin beendet ihren Tagesablauf nachts am Meer - bis zum 23.05.2009 mit ihrer afghanischen Windhündin Jamila, die dann leider über die Regenbogenbrücke “gegangen...
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