![]() |
![]() | ||||||||||||
Vampyrrhic
Vampir-Horror einmal anders: In seinem Roman "Vampyrrhic" erzählt Simon Clark von einer Armee untoter Blutsauger, die in einem Höhlensystem unter der englischen Kleinstadt Leppington lebt und auf den Tag des Losschlagens wartet. Doch es handelt sich nicht um die üblichen transsilvanischen Adelssprosse vom Schlag eines Grafen Dracula und auch nicht um die kultivierten "vegetarischen" Vampire aus der Kleinstadt Forks mit dem ewig trüben Wetter. InhaltDie bleichen blutdürstigen Wesen aus Leppington, die sich von den abfließenden Blutströmen des Schlachthauses ernähren, sind ein Heer von Kriegern, das der germanische Gott Thor einst einem seiner Söhne zur Rückeroberung der Welt geschenkt hatte. Allerdings hatte jener Halbgott und Stadtgründer nach dem Tod seiner Geliebten und seiner Schwester keine Lust mehr auf Kriege und Heldentaten, und so wartete die Vampirarmee Jahrhunderte lang auf den letzten Nachkommen des unwilligen Göttersohns, der sie doch noch in den Krieg führen soll. Als der Arzt David Leppington aus einer plötzlichen Laune heraus die Stadt seiner Väter besucht, hat er keine Ahnung von dem Grauen, das in den Kanälen unter der Stadt lauert.BewertungSimon Clark erzählt spannend und eindringlich. Sein weitgespanntes, polyperspektivisches Vampirepos hat mit dem zurückhaltenden, ungläubigen Arzt, der zynischen Hotelbesitzerin Elektra, der recht naiven und für die hypnotischen Einflüsterungen der Untoten besonders empfänglichen Bernice und dem brutalen, tätowierten Schlägertypen Jack Black ein eigenwilliges, aber unverwechselbares Heldenquartett. Doch Clark nimmt sich auch Zeit, einige der Opfer der Vampire zu schildern: Junge, sexbesessene Mädchen und desillusionierte Hausfrauen auf der Suche nach einem Partner für die Nacht, ein Ehemann, der ab und zu auf der Toilette des Hotels nach Männerbekanntschaften sucht, ein Journalist, dessen letzte Videoaufnahme zeigt, wie er von irgendetwas in den Keller gesogen wird.Der Roman ist spannend geschrieben und bietet einige recht deftige, sehr detailliert beschriebene Szenen, zum Beispiel als die Vampire eine junge Frau durch das Gitter in ihre Höhle hinabziehen wollen und ihr dabei die Brustwarzen abreißen oder als der Arzt David Leppington einer Vampirin mit diversen Küchenmessern und Sägen den Kopf abtrennt, erst die Muskeln zerschneidet, dann die knorpelumhüllte Luftröhre durchtrennt und schließlich das Genick durchsägt. Das Tempo des Romans wird etwas gebremst durch die sehr kurzen, zum Teil noch in fünf bis sechs Abschnitte gegliederte Kapitel. Häufige Schauplatz- und Perspektivwechsel fordern vom Leser ein gutes Gedächtnis und eine hohe Konzentration. "Vampyrrhic" ist kein Buch, das man eben mal nebenbei lesen sollte, während nebenan der Fernseher läuft. Etwas unschön sind mehrere Rechtschreibfehler und fehlende Buchstaben, ein zweiter Korrekturgang hätte dem Buch gut getan. Sehr ansprechend ist die Aufmachung des Romans. Die edle Klappenbroschur-Ausgabe mit dem stimmungsvoll-düsteren Coverbild von Jacek Kaczyński ist eine Zierde für jedes Buchregal. FazitVampirgrusel mit einer eigenwilligen Herleitung aus der germanischen Mythologie. Eine ungewöhnliche Geschichte mit viel Sex und Gewalt, nichts für "Bella und Edward"-Fans. 28. Jul. 2010 - Petra Hartmannhttp://www.scifinet.org/scifinetboard/blog/petraha... Der RezensentPetra Hartmann![]() Website: http://www.petrahartmann.de *Jahrgang 1970 Weitere Rezensionen
[Zurück zur Übersicht] |
| ||||||||||||
Home |
Impressum |
News-Archiv |
RSS-Feeds ![]() ![]() Copyright © 2007 - 2018 literra.info |