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Der magische Schrumpfkopf
Der industrielle Frederik Lord ist leidenschaftlicher Sammler obskurer Kunstgegenstände primitiver Völker. Bei einem sonderbaren Antiquitätenhändler ersteht er für den horrenden Preis von 100.000 Euro den Schrumpfkopf Araquui, der seinem Besitzer angeblich drei Wünsche erfüllen kann. Frederik Lord zahlt 10.000 Euro an und verspricht die restlichen 90.000 zu begleichen, wenn der Schrumpfkopf tatsächlich magische Kräfte besitzt. Sein erster Wunsch ist dann auch die entsprechende Summe, mit der er das seltene Artefakt auszahlen kann. Kaum mit seiner neuen Errungenschaft zu Hause, erreicht ihn die Hiobsbotschaft, dass seine Frau im Pool ertrunken ist. Die Summe der Lebensversicherung beträgt 90.000 Euro! Frederik Lord beschleicht ein ungutes Gefühl und eigentlich will er den Schädel nur noch loswerden. Doch weder die tonnenschwere Presse seiner Fabrik, noch Feuer können Araquui etwas anhaben. Auch das unergründliche Wasser eines Sees kann den Schrumpfkopf nicht halten. Aber die Leiden haben für Frederik Lord noch lange kein Ende. Sein siebzehnjähriger Sohn Dieter verunglückt bei der Zugfahrt nach Hause und schwebt plötzlich in Lebensgefahr. Frederiks zweiter Wunsch soll seinem Sohn das Leben retten. Tatsächlich stabilisiert sich, entgegen der medizinischen Schulweisheit, der Zustand von Dieter Lord binnen kürzester Zeit. Doch aus dem einstmals so intelligenten, jungen Mann ist ein minderbegabtes, aggressives Kind geworden, das im Körper eines Siebzehnjährigen steckt. Lediglich in der warmherzigen Ärztin Gaby Thomas findet Frederik Lord eine verständnisvolle Freundin. Aber Araquui ist nicht zu stoppen und seine teuflische Grausamkeit kennt keine Grenzen
Meinung:Für das erste kleine Jubiläum der Hörspielserie GEISTER SCHOCKER haben sich die Produzenten ein interessantes Frühwerk aus der Feder von Walter Ear Warren Appel herausgesucht. Häufig kranken die Geschichten des Autors an einer Überfrachtung durch typische Horrorgestalten, zu viel Action und Fantasy-Elemente. Der magische Schrumpfkopf ist da beinahe schon ein subtiles Horror-Märchen für Erwachsene, dass durch die Vertonung noch an Atmosphäre hinzugewonnen hat. Im Roman wechselt die Hauptfigur nach zirka zwei Dritteln der Geschichte, die dann in einem hanebüchenen Finale gipfelt. Hier haben Joachim Otto und Markus Winter gut daran getan den Rotstift anzusetzen und der Story einen anderen Drive zu verleihen. Frederik Lord, genial verkörpert durch Claus Wilcke, bleibt dem Hörer bis zum Schluss als zentraler Protagonist erhalten. Im Laufe der Handlung macht Frederik Lord eine glaubhafte Wandlung durch. Anfangs noch Skeptiker, wird er zunächst von Verzweiflung und Angst ergriffen, als er das Ausmaß des Terrors begreift, das Araquui verbreitet, bis er schließlich vom Opfer zum Bekämpfer des Übels wird. An seiner Seite agieren Nicole Engeln, als mutige Ärztin Gaby Thomas, sowie die Tonstudio Braun-Legenden Peter Niemeyer und Helmut Winkelmann, bekannt als Suko und John Sinclair aus der gleichnamigen Hörspielserie aus den 80er Jahren. Walter Gontermann hat bereits in Schach mit dem Dämon (JOHN SINCLAIR Edition 2000) bewiesen, dass er ein überzeugender Antiquitätenhändler ist. Wem die Stimme des Schrumpfkopfes Araquui bekannt vorkommt, der sollte den eingedeutschten Namen im Booklet mal ins Englische übersetzen. Hier haben sich die Macher einen kleinen Gag erlaubt, denn hinter Nikolas Käfig verbirgt sich niemand anderes als die deutsche Synchronstimme von Nicolas Cage, alias Martin Kessler, der die perfide Dämonie des Schrumpfkopfes geradezu perfekt darstellt. Insgesamt ist die Folge jedoch sehr ruhig und kommt mit wenig Action aus. Tatsächlich erinnert die Umsetzung an Die Bestien aus dem Todesmoor, obwohl die Handlung natürlich gänzlich anders angesiedelt ist. Auch wenn das letzte Drittel der Geschichte eine andere Wendung, als im Roman nimmt, so ist das alternative Finale dennoch etwas enttäuschend, da es zu schnulzig und pathetisch rüberkommt. Allerdings wird man durch den düsteren Epilog wieder versöhnt. Die Musik passt sich optimal der Handlung an und unterstützt gekonnt die Atmosphäre, so dass auch die 10. Folge der GEISTER-SCHOCKER als voller Erfolg gewertet werden kann.Aufmachung:Die Gestaltung des Hörspiels ist nicht nur grandios, sondern übertrifft die erstklassige Ausstattung der ersten 9 Folgen noch bei Weitem. Denn für das Jubiläum der 10. Episode haben sich die Macher einiges einfallen lassen. Die CD wird im edlen Pappschuber präsentiert, inklusive zweier kultiger Aufkleber und einem Miniposter auf dem die Coverillustration des Künstlers Miguel zu sehen ist, dessen stark Stil an die Werke von Vicente Ballestar erinnert. Leider gleicht das Bild mehr den späteren Werken von Ballestar, denn trotz seines Detailreichtum bleibt das Cover doch sehr skizzenhaft. Das Booklet selbst hat wieder jede Menge Hintergrundmaterial zu bieten, inklusive eines ausführlichen Interviews mit Earl Warren, alias Walter Appel.Fazit:Jetzt schon Kult! Die GEISTER-SCHOCKER gehen in die 10. Runde und ein Ende ist nicht abzusehen. Tolle Sprecher, eine unheimliche Story und ein formvollendetes Sounddesign versprechen Hörgenuss pur. 07. Aug. 2010 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. [Zurück zur Übersicht] |
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