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Welt der Untoten
12 Jahre nach den grauenhaften Ereignissen auf Govenors Island, New York, bei denen der UN-Waffeninspektor Dekalb ums Leben kam, kämpfen die letzten Menschen immer noch gegen die Horden der Untoten. Die Zahl der Ghoule wächst beständig, in dem Maße, wie die Menschheit immer weniger wird. Die somalische Soldatin Ayaan hat Dekalb geschworen auf seine Tochter acht zu geben und sie zu beschützen. Mittlerweile ist Sarah zwanzig Jahre alt und besitzt die Gabe die tote Energie der Ghoule zu sehen. Als Soldatin hingegen sind ihre Fähigkeiten eher schwach ausgeprägt. Bei einem weiteren Einsatz in der Wüste wird die Einheit von Ayaan von einer Gruppe Untoter angegriffen, die völlig anders agieren, als gewohnt. Die Ghoule taumeln nicht langsam und unkontrolliert auf ihre Gegner zu, sondern rennen mit beängstigender Geschwindigkeit präzise auf ihre Opfer zu. Es gibt herbe Verluste zu beklagen und schließlich fällt Ayaan dem Feind in die Hände. Sarah hat ihrer Freundin einst versprochen sie zu erlösen, sollte sie zu einem Ghoul mutieren. Ein Geist namens Jack, ein ehemaliger Freund ihres Vaters, hilft Sarah bei der Suche nach Ayaan. Gemeinsam mit dem Piloten Osman kapert Sarah einen Hubschrauber. Doch steht sie gegen die Übermacht der Untoten auf verlorenem Posten. So verhilft ihr Jack zu neuen Verbündeten Jahrtausendealte Mumien. Mit ihrer Hilfe hofft Sarah Ayaan aus den Fängen des Zarewitsch befreien zu können. Doch der russische Leichenherr im Körper eines verkrüppelten Jungen hat seine eigenen Pläne und will die versehrte Erde zu einer Welt der Untoten machen
Meinung:
Welt der Untoten ist der krönende Höhepunkt der Zombie-Trilogie aus der Feder von David Wellington, der sich bereits mit seinem Vampir-Dreiteiler (ebenfalls erschienen bei PIPER) einen Namen gemacht hat. Protagonistin ist dieses Mal, neben Ayaan, Sarah, die Tochter von Dekalb, der auf Govenors Island zurückblieb. Treffsicher gelingt Wellington die Charakterisierung der beiden jungen, unterschiedlichen Frauen. Die eine hart, unerbittlich und kriegerisch versucht die andere lediglich zu überleben, sich nützlich zu machen und angesichts des allumfassenden Grauens nicht den Verstand zu verlieren. Die magisch-fantastischen Komponenten, die in den ersten beiden Romanen nur am Rande eine Rolle spielten, treten im vorliegenden Buch in den zentralen Fokus. Der Leser wird mit allerlei Abarten und Mutationen der Untoten konfrontiert, die direkt den Alpträumen eines Clive Barker entsprungen zu sein scheinen. Mit den Zombieszenarien eines Goerge A. Romero hat David Wellingtons Roman indes nichts mehr gemein. Die literarisch-geistige Distanz wird auch im Ausdruck deutlich, denn der Autor vermeidet es auf den 400 Seiten konsequent den Begriff Zombie zu verwenden. Die alternative Bezeichnung lautet Ghoul, der im Sinne eines menschenfleischfressenden Dämons benutzt wird, mit den arabischen Mythengestalten aber nichts zu tun hat. Die Szenerie der Welt der Untoten ist sehr viel bizarrer, abgedrehter und unwirklicher als in den anderen Romanen, die noch einen unverkennbaren Realitätsbezug hatten. Die Geschichte spielt in einer postapokalyptischen Welt, in der die Menschheit eine verschwindend geringe Minderheit darstellt. Die Fülle an Figuren und Begriffen würde einen unbedarften Leser schnell überfordern, so dass es unabdingbar ist, die Bücher in chronologischer Reihenfolge zu lesen. Auf ein Glossar, wie im zweiten Band Nation der Untoten, muss verzichtet werden. Waffensysteme und militärische Abkürzungen werden im Kontext erklärt. Auch in diesem Buch outet sich Wellington als Waffennarr und Militär-Fan was auf die Dauer sehr ermüdend und überfrachtet wirkt. Hinzu kommt ein sehr actionlastiger und handlungsorientierter Schreibstil, der wenig Möglichkeit zur Reflektion bietet. Das führt dazu, dass der Leser zwischen all den Lebenden, Toten und Leichenherren den Überblick zu verlieren droht. Einzig die plakative Brutalität und der zynische, schwarze Humor wirken in der ansonsten staubtrockenen Zombie-
Verzeihung
Ghoul-Apokalypse reichlich erfrischend.
Aufmachung:
Das handliche und stabile Taschenbuch ziert ein kunstvolles Covermotiv des Künstlers Dan Dos Santos. Papier, Satz und Lektorat lassen keine Wünsche offen.
Fazit:
Im abschließenden Teil seiner Zombie-Trilogie verrennt sich der Autor in mystischen Magie-Duellen, militärischen Fachbegriffen und einem unwirklichen Apokalypse-Szenario. Eher was für Fantasy-Fans die sich auch von brutalen Zombie-Massakern nicht abschrecken lassen.
15. Aug. 2010 - Florian Hilleberg
Der Rezensent
Florian Hilleberg

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2570 Rezensionen
März 2018: 6 Rezensionen
Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten und bald hie...
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