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Der Orientalist - Auf den Spuren von Essad Bey
Als Lev Nussimbaum kennen ihn die wenigsten. Geläufiger ist er unter den Pseudonymen Kurban Said oder Essad Bey. Aufgewachsen ist Lev Nussimbaum in der Ölmetropole Baku, in Aserbaidschan. Während der russischen Revolution musste der jüdische Junge mit seinem Vater, einem arabischen Ölmilliardär, fliehen und kam über Umwegen nach Berlin, wo er die goldenen Zwanziger miterlebte. Er konvertierte zum Islam und fing an zu schreiben. Binnen kürzester Zeit wurde Lev als Essad Bey, alias Kurban Said, zum anerkannten und gefeierten Schriftsteller. Meinung:Der amerikanische Schriftsteller und Journalist Tom Reiss hat das bewegte Leben des jüdischstämmigen Autors Essad Bey minutiös wie ein Detektiv erforscht und von der Pike an recherchiert. Herausgekommen ist ein absolut hochwertiges und authentisches Zeitdokument über einen faszinierenden Mann, dessen abenteuerliches Leben Geschichte schrieb, obwohl Essad Bey, alias Lev Nussimbaum, alles andere als ein Draufgänger war. Eher schüchtern und zurückhaltend interessierte sich Nussimbaum früh für den Islam, sowie für die Schriftstellerei und machte sich mit beidem einen Namen als extravaganter Einzelgänger. Den Zauber des frühen zwanzigsten Jahrhunderts mit seiner aufstrebenden Industrialisierung und die Schrecken eines grauenvollen Krieges haben den Charakter von Lev geprägt. Tom Reiss ist es gelungen die einzelnen Stationen von Levs Leben einfühlsam zu Papier zu bringen und selbst einem unbeteiligten Leser Nahe zu bringen. Wer bis dato noch nichts von Lev Nussimbaum, alias Essad Bey, alias Kurban Said, gehört oder gelesen hat, wird spätestens nach der Lektüre dieses Buches nach einem Werk des Autors Ausschau halten. Der Griot-Hörbuchverlag, bekannt durch seine einzigartige und lebendige Interpretation von Else Lasker-Schüler durch Nina Hoger, hat sich dem vielgerühmten Buch von Tom Reiss angenommen und ein bemerkenswertes und bibliophiles Hörbuch geschaffen. Leicht gekürzt, aber seiner Essenz und seiner Seele nicht beraubt, steht und fällt ein solches Projekt mit der Wahl des Sprechers. Mit Dietmar Mues (Jack the Ripper Die Geschichte eines Mörders) konnte eine der bemerkenswertesten und markantesten Stimmen Deutschlands gewonnen werden. Der Schauspieler und Sprecher nimmt den Hörer von den ersten Minuten gefangen und lässt ihn bis zum Schluss nicht mehr los. Die Zitate vieler Zeitzeugen vervollkommnen die Biografie, gesprochen von Nina Hoger und Stephan Schad. Tiefer beugen sich die Sterne, das formidable Hörbuch über Else Lasker-Schüler wurde nicht zuletzt dank der jüdischen Musik vom Ensemble Noisten zum klangvollen Erlebnis. Aufgrund des jüdisch-islamischen Hintergrundes von Essad Bey, lag eine ähnliche Untermalung für Der Orientalist nahe. Die formvollendete Lesung gewinnt dadurch noch an kulturellem Wert und sei jedem Literaturfreund wärmstens ans Herz gelegt.Aufmachung:Wie schon das Hörbuch Tiefer beugen sich die Sterne, so präsentiert sich auch Der Orientalist als schmuckvolles geschraubtes Hardcover. Ein umfangreiches Begleitbuch bietet dem Hörer mannigfaltige Informationen zu den beteiligten Sprechern, Musikern und Produzenten, sowie natürlich zu dem, dem Hörbuch zugrunde liegenden Buch und seinem Autor Tom Reiss.Fazit:Die fabelhafte Biografie eines der faszinierendsten Schriftstellers des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Einfühlsam und anspruchsvoll inszeniert mit herausragenden Sprechern und der Musik vom Ensemle Noisten. 04. Sep. 2010 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. [Zurück zur Übersicht] |
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