Nur Drachen leben länger
Sir Terry liebt Prinzessin Gloria, und sie liebt ihn.
Dumm nur, dass er nicht gerade zu den reichsten Galanen der Prinzessin zählt. Um ihren Liebsten doch noch in den Ehehafen zu bekommen, ersinnt die holde Schönheit einen perfiden Plan. Terry soll sie aus den Händen ihrer Entführer befreien. Dazu braucht sie die Hilfe des Barons Wayless. Dieser hilft ihr nur zu gerne. Immerhin ist er sterbenskrank und hochverschuldet. Wenn er als ihr Entführer den gar schröcklichen Tod des Erhängens erleidet (die vorhergehende Folter wird ihn so fertig machen, dass er davon eh nicht mehr viel mitbekommt), so verspricht ihm Gloria, wird seine Tochter Alison in ihren Hofstaat aufgenommen, und alle sind froh.
Erneut dumm nur, dass Terry einen Drachen im falschen Königreich ermordet und er daraufhin Grazy Jane, ebenfalls von Beruf Prinzessin, ehelichen soll. Aber wofür gibt es Knappen. Die Kunde, dass Terry die Prinzessin heiraten soll, hat sich aber schneller verbreitet, als er ahnt, und das ohne Telefon, dieses gab es zu der Zeit ja noch nicht. Also ist der für ihre Vermählung zuständige bestechliche Beamte der Ansicht, er habe seine Pflicht erfüllt und stimmt einer Eheschließung zwischen Gloria und Roland zu. Dieser ist ein reicher Kaufmann und verdient sein Geld mit geschnittenem Brot. Pfui, wie schrecklich. Als die Prinzessin dann wirklich entführt wird und Roland und Terry zusammen zu ihrer Rettung aufbrechen, haben sie auch noch Alison mit im Gepäck. Die findet Roland absolut schnuckelig. Was für ein Durcheinander!
Wer Geschichten von Terry Pratchett, Douglas Adams oder Süd-Salatonien von Jan Michalsky mag, wird diese Geschichte lieben.
Ein verarmter, jedoch gutaussehender Ritter. Eine holde, blondierte Prinzessin, die aber mehr im Köpfchen hat, als alle ahnen, und sich durchaus zu wehren weiß. Dazu ein Bäckerssohn, dessen gesamte Verwandtschaft ihn ignoriert, wenn es darum geht, neue Rezepte auszuprobieren, insbesonere so gewagte Kombinationen wie Roggenteig mit Kümmel oder Sesam. Blasphemie!!! Alison, die Tochter des Barons Wayless, ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Emanzipiert und kämpferisch geht sie ihren Weg. Um über die Runden zu kommen, verdingt sie sich als Köchin, und das, obwohl sie von adeliger Herkunft ist.
Das Cover zeigt schon, dass dieser Band nicht ganz ernst zu nehmen ist und es sich um eine Parodie handelt. Der edle Recke wird mit Prinzessin Gloria und Alison gezeigt, wie er sich gegen einen Drachen wehrt. Im Hintergrund sieht man das obligatorische Schloss, das auf einem Berg steht.
Wortwitz und Einfallsreichtum überbieten sich hier selbst seitenweise. Die Lachmuskeln werden gut strapaziert. Ironie und Humor halten sich die Waagschale und machen dieses Buch zu einem absoluten Lesegenuss.
Also, wer einmal herzhaft über den ach so versnobten Adel und allem, was darum herum so werkelt und wuselt, lachen will, sollte hier auf jeden Fall zugreifen. (PW)
19. Sep. 2010 - Petra Weddehage
Der Rezensent
Petra Weddehage

* 27. Oktober 1963
Total: 56 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen
Zur Zeit arbeitet sie als Einzelhandelskauffrau und lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Paderborn.
Ihre andere große Liebe, neben der Schreiberei, gehört dem Theater, doch durch ihre Arbeitszeiten ist es ihr leider nicht mehr möglich, dort aktiv mitzuspielen. Durch Christel Scheja, die sie während ihrer Zeit in Paderb...
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