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Das Grab
Melvin war schon immer ein Außenseiter, der sich seit jeher den Spott der anderen Kinder und Jugendlichen zuzog. Auf einer Wissenschaftsausstellung in der High-School kommt es schließlich zum Eklat, als er eine tödlich verunglückte Mitschülerin ausgräbt und in der Öffentlichkeit mit einer Autobatterie zum Leben erwecken will. Melvin wird in eine psychiatrische Klinik eingewiesen, doch seine fixe Idee, Tote zu neuem Leben zu erwecken, lässt ihn nicht mehr los. Jahre später kommt er in seine Heimatstadt Ellsworth zurück und übernimmt die Tankstelle seiner Eltern. Seine Experimente, um Tote zu erwecken, werden immer ausgefallener und bizarrer, doch er macht enorme Fortschritte. Seit ihm in der High-School Vicki einmal zur Seite gestanden und in Schutz genommen hat, ist Melvin unsterblich in die junge Frau verliebt, die nach dem Medizinstudium in Ellsworth praktizieren will. Allerdings muss sich Vicki nicht nur den hartnäckigen Avancen von Melvin erwehren, sondern sich auch den pensionierten Sheriff vom Hals halten. Für Vicki ist das der Beginn eines mörderischen Horror-Trips
Meinung:Der vorliegende Roman ist ein schönes Beispiel für unsinnige deutsche Titel, denn ein Grab spielt in der Geschichte kaum eine nennenswerte Rolle. Tote dafür umso mehr und für Laymon-Fans ist das Buch wieder eine kleine Offenbarung, obwohl der Text aus dem Jahr 1989 stammt. Wie so oft, spielt auch dieses Mal eine junge, erfolgreiche und hübsche Frau die Hauptrolle, die, wie bei Laymon üblich, natürlich zur Zielscheibe sämtlicher, pervers veranlagter Psychopathen aus dem näheren Umkreis wird. Wirken Schreibstil und Charakterzeichnungen des Autors auf den ersten Blick oberflächlich und klischeebehaftet, so offenbart sich bei näherer Betrachtung, die Authentizität dahinter. Laymon schreibt so, wie die Mehrheit der Menschen fühlt und denkt, er beschönigt nichts und macht gar nicht erst den Versuch den Leser mit hochgestochenen Formulierungen und komplizierten Sätzen in die Irre zu führen. Das, und natürlich die originelle Story, machen Das Grab zu einem erneuten Page-Turner, den man gut in zwei Rutsch durchlesen kann, zumal der Satzsiegel äußerst augenfreundlich gestaltet wurde. Natürlich gibt es wieder jede Menge Gewalt, Sex und Blut, so dass jeder Horror-Fan auf seine Kosten kommt. Um allerdings weitere Aspekte der Geschichte zu beleuchten, ist es notwendig ein wenig von der Handlung vorwegzunehmen. Das Ende indes wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten, aber wer sich noch die Spannung in ihrer Gänze bewahren will, der sollte an dieser Stelle aufhören zu lesen. Denn, ob man es nun glaubt oder nicht, Melvin gelingt es tatsächlich Tote mit einem obskuren Ritual zu neuem Leben zu erwecken. Es scheint tatsächlich vom Verlag beabsichtigt zu sein, jene Romane von Laymon, in denen übernatürliche Kräfte wirken, nicht mit dem Label HEYNE HARDCORE zu versehen, obwohl die Geschichten genauso brutal und blutig sind, wie die normalen Thriller des Schriftstellers. Laymons, respektive Melvins, Zombies sind jedenfalls keine tumb durch die Gegend torkelnden Kannibalen, wie sie George A. Romero berühmt gemacht hat. Die einzige Gemeinsamkeit ist tatsächlich der unbändige Hunger nach Menschenfleisch, davon abgesehen können Melvins Untote jedoch sprechen und unterscheiden sich im ersten Moment nicht von den Lebenden, abgesehen von der Tatsache, dass sie ihr Gedächtnis verlieren und eine fast hündische Ergebenheit gegenüber ihrem Erwecker an den Tag legen. Die Story setzt sich nicht unbedingt differenziert mit dem Thema Tod auseinander, der Fokus liegt vielmehr auf dem Wahnsinn von Melvin und seiner Bande aus Untoten, die er im Laufe der Handlung um sich schart. Das Finale jedoch dürfte die Leserschaft spalten, dennoch gelingt es Richard Laymon gerade am Schluss immer wieder zu überraschen. Insgesamt betrachtet ist Das Grab nicht so stringent und vorhersehbar aufgebaut, wie viele andere Werke des Autors, sondern überrascht mit durchaus überraschenden Wendungen. Vor allen Dingen kommt keine Langeweile auf, denn es geht recht schnell und brutal zur Sache. Ein absolut empfehlenswerter Horror-Roman, den sich vor allen Dingen Zombie-Fans nicht entgehen lassen sollten, die schon lange eine innovative Abwechslung zu den Romero-Untoten suchen.Aufmachung:Das Buch liegt gut in der Hand und wird durch ein ansprechendes, wenn auch nichtssagendes Covermotiv geziert. Jedenfalls fügt sich das Layout wunderbar in die Reihe der bisher veröffentlichten Laymon-Titel bei Heyne ein.Fazit:Glänzend geschriebener Horror-Thriller mit überraschenden Wendungen und einem Finale, das polarisiert. Für alle die sich gerne gruseln und ein paar Stunden spannend und blutig unterhalten wollen. 25. Sep. 2010 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. [Zurück zur Übersicht] |
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