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Berge des Wahnsinns
William Dyer ist Professor der Geologie an der Miskatonic University und hegt schon lange den Wunsch eine Expedition in die Antarktis zu führen, um dort wichtige Erkenntnisse über die Erdgeschichte zu erlangen. Endlich bekommt er den Zuschlag der Sponsoren und Professor Frank H. Pabodie sichert ihm zu, so schnell wie möglich eine spezielle Ausrüstung zusammenzustellen. Dyer benötigt für seine Expedition in die lebensfeindliche Umwelt des Südpols Spezialbohrer und Flugzeuge, die unter Extrembedingungen manövrierbar sind. Mit von der Partie sollen neben Professor Pabodie, auch Dyers Assistent Larry Danforth und Professor Atwood sein. Als sich auch Dr. Leni Lake und deren Assistentin Leslie Carroll dem Team anschließen möchten, wehrt Dyer zunächst unwillig ab. Frauen haben bei einer derartigen Expedition nichts verloren. Doch Dr. Lake bleibt stur und kann den mürrischen Gelehrten letztendlich von ihrer Qualifikation und ihrem Nutzen für die Mission überzeugen. Gemeinsam mit einigen Hilfskräften und einer Meute Schlittenhunde machen sich die Teilnehmer auf den Weg in die Antarktis. Dort stoßen die Forscher auf eine gewaltige, bedrohliche Bergkette, in deren Schatten sie die Überreste einer untergegangenen Zivilisation finden. Doch es nicht tot was ewig liegt, bis das die Zeit den Tod besiegt
Meinung:Mit Berge des Wahnsinns wagte sich das Leverkusener Label Titania Medien an eine weitere bekanntere Story des amerikanischen Schriftstellers H.P. Lovecraft heran (1890 1937). Die Geschichte von der sagenhaften Südpol-Expedition ist der Prototyp des Wissenschaftsthrillers und eine Meilenstein der Horror-Literatur. Für Hörspielproduzenten gewiss kein leichtes Unterfangen einen derartigen Stoff angemessen zu vertonen. Das Label Lauschrausch hat im Jahr 2007 bereits eine atmosphärisch dichte Hörspielvariante herausgebracht. Marc Gruppe hat sich nun ebenfalls der Erzählung angenommen, sich allerdings einige dichterische Freiheiten herausgenommen, die das Werk etwas zeitgemäßer und authentischer wirken lassen. Gerade in seinen längeren Geschichten neigte Lovecraft häufig zu ausgedehnten, sperrigen Beschreibungen. Das macht aus der durchaus interessanten und originellen Novelle eine bisweilen etwas trockene Lektüre. Auch als Klassiker in der Reihe GRUSELKABINETT fehlten da einige wichtige Komponenten, um kein reines Plagiat der oben erwähnten Lauschrausch-Version abzuliefern. Die wichtigste Änderung ist sicherlich die erfrischende Frauenquote im Hörspiel, denn aus Dr. Lake wurde blitzschnell eine Frau, die eine ebenfalls weibliche Assistentin erhielt, die sich sogleich mit Larry Danforth anfreundet, so dass sich auch ein klein wenig Romantik in dem ansonsten sehr düster geratenen Hörspiel wiederfindet. Darüber hinaus wirkt die Geschichte sehr stringent, stellenweise sogar recht brutal und vor allen Dingen äußerst mysteriös. Marc Gruppe ist mit der Gratwanderung zwischen Werktreue und modernem Horror ein kleiner Geniestreich gelungen. Eine düstere, filmreife Musik reißt den Hörer von der ersten Minute an mit und die Effekte tun ihr übriges, dass vor dem geistigen Auge ein plastischer Film entsteht. Das Jaulen des Windes, das Bellen der Schlittenhunde und das Dröhnen der Flugzeuge sorgen für die entsprechende Atmosphäre. Die Dialoge sind lebensecht und sprühen vor Wortwitz. Dabei kommt die abendfüllende Produktion mit einem verschwindend kleinen Ensemble aus. Insgesamt wirken nämlich nur sechs SprecherInnen an dem Hörspiel mit. In der Rolle von Professor William Dyer ist Reiner Schöne zu hören, der zugleich als Erzähler fungiert. Allein seine Präsenz in dem Hörspiel sorgt für ein herausragendes Ergebnis. Seine markante Stimme ist für eine derartige Geschichte wie geschaffen. Jan Panczak, als Larry Danforth, ist die perfekte Wahl für den leidenschaftlichen, jugendlichen Studenten, der im ewigen Eis Erfahrungen sammelt, die sein gesamtes weiteres Leben beeinflussen werden. Dr. Leni Lake wird von Bettina Weiß geradezu genial verkörpert, ebenso wie Leslie Carroll von Annina Braunmiller. In der doch recht eintönigen Umgebung eines Tonstudios Angst und Panik so perfekt rüberzubringen ist schon eine schauspielerische Meisterleistung. Über Eckart Dux muss man nicht mehr viele Worte verlieren, als Professor Pabodie, ist er jedenfalls grandios. Bleibt noch Alexander Turrek als Professor Atwood, dem man die Rolle sofort abnimmt. Insgesamt wirklich ein fabelhaftes Hörspiel, bei dem man den Eindruck gewinnen kann, ein reales Tondokument in Händen zu halten.Aufmachung:Firuz Askin ist es hervorragend gelungen den namenlosen Schrecken bildhaft darzustellen und das Entsetzen in den Augen der Expeditionsteilnehmer zu verewigen. Endlich findet man im Booklet auch ein paar Infos zum Zeichner, wenngleich diese im Rahmen einer Werbung veröffentlicht wurden.Fazit:Ein Wahnsinns-Hörspiel, an dem jeder Horror-Fan seine Freude haben wird. Eine gewaltige Musik- und Soundkulisse im Verbund mit erstklassigen Sprechern, machen die Berge des Wahnsinns zu echtem Kopfkino. H.P. Lovecraft wäre stolz. 02. Okt. 2010 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. [Zurück zur Übersicht] |
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