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Raumsonde Epsilon
Nun gut: Ganz schlecht ist sie nicht, die siebte Hörspielfolge der Reihe "Mark Brandis". Schlechte Hörspiele können die Macher von "Interplanar" wahrscheinlich gar nicht produzieren. Aber diese "Raumsonde Epsilon" ist nicht unbedingt ein Glanzlicht der Reihe, tatsächlich gab es bisher sechs bessere Titel. InhaltMark Brandis und seine Crew sind auf dem Rückweg vom Uranus zur Erde. Doch vor der Heimkehr erhalten sie neue Befehle: Eine geheimnisvolle außerirdische Sonde, die vielleicht aus der Nähe des Sterns Epsilon Bootes stammt, ist jenseits der Jupiterbahn entdeckt worden. An Bord wird Technologie vermutet, die der irdischen um Jahrzehntausende voraus ist. Brandis' zivile Raumforschung-Organisation VEGA möchte diese "Büchse der Pandora" bergen und sie vor allem dem Zugriff der Militärs entziehen. Doch die haben bereits Wind von der Sache bekommen und wollen ebenfalls ihre Hand auf das machtverheißende Objekt legen, genau wie auch die Chinesen. Und dann ist da auch noch ein kleiner Captain, der mit seinen Getreuen eine "Dritte Macht" ausruft und sich im Geiste schon als neuen Diktator der Erde sieht ...BewertungDas Niveau der Serie ist recht hoch, doch diesmal ist das Team gleich an zwei Vorgaben gescheitert, die es als Hypothek aus den vorhergehenden Abenteuern mitbrachte: Zum einen rächte es sich nun, dass im Uranus-Hörspiel - abweichend von der Romanvorlage - das Raumschiff "Delta IX" nicht zerstört wurde, sondern als unbemannter Begleiter von der "Hermes" aus ferngesteuert mitgeführt wird. So ergab sich die Notwendigkeit, das erzählerisch überflüssige Schiff anderweitig zu entsorgen, einen kühnen Handstreich der Chinesen zu erfinden und die Hermes-Crew einen für die Handlung ebenfalls völlig überflüssigen Rückeroberungsversuch starten zu lassen, der dann aber durch einen überraschenden Funkspruch abgebrochen werden muss.Die zweite Hypothek, mit der sich das Hörspiel-Team belastet hat, war der Wechsel zur Zweiteiligkeit. Während die Umsetzung als Doppelfolge im Kolibri- und im Uranus-Hörspiel überzeugend und überwältigend gelöst wurde, ist hier die Geschichte einfach zu dünn. Ein Einteiler wäre angemessener gewesen. Dann wäre auch die gefühlt ewig lange Szene entfallen, in der der Hörer die gelangweilte Hermes-Besatzung beim Würfelspiel begleiten muss. Es ist erstaunlich, dass jemand, der aus dem konfusen Uranus-Roman ein so großartiges Hörspiel machen kann, bei einem so geradlinigen und recht ordentlich gemachten Roman wie "Raumsonde Epsilon" derart daneben greift. Unglücklich ist auch das ständige Hin und Her, dem die Route der Hermes unterworfen ist: Vom Uranus zur Chinesenstation "Zhongli Quan", dann zu einer Satellitenkette, an der man sich per Kabel einstöpseln kann, um abhörsichere Gespräche zu führen (läuft dann eigentlich ein abhörsicheres Kabel von der Urania-Kette direkt zur Erde, oder warum kann der Satellit anders funken als die Hermes?), dann zur Station Isidor, mal eben zum Jupitermond Kallisto und darüber hinaus und zu guter Letzt auch noch in die Umlaufbahn des Merkur. Unfassbar auch, wie viele Leute sich dort draußen nahe und jenseits der Jupiterbahn tummeln: VEGA-Mitarbeiter und EAAU-Militärs, Chinesische Raumschiffe und -stationen, eine Bande von Raumpiraten, der gestrandete Pilot Grischa Romen ... Da wird es unverständlich, wieso in der vorigen Folge solch ein Gewese um Scotts kühnen Vorstoß zum Uranus gemacht wurde. Akustisch ist die Doppelfolge - natürlich - wieder ein Highlight: Die Tonqualität ist hoch, die Sprecher agieren gewohnt überzeugend, die mitreißende Musik, vor allem das Bolero-Thema für die beschleunigenden Raumschiffe, schafft erneut eine großartige Atmosphäre. Auch die Cover und Beilagen haben durchaus etwas zu bieten. FazitEin ganz ordentliches Hörspiel im oberen Durchschnitt. Aber die Crew von Interplanar kann mehr. 02. Okt. 2010 - Petra Hartmannhttp://www.scifinet.org/scifinetboard/blog/petraha... Der RezensentPetra Hartmann![]() Website: http://www.petrahartmann.de *Jahrgang 1970 Weitere Rezensionen
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