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Die Saat

DIE SAAT

Guillermo Del Toro, Chuck Hogan
Roman / Horror

Heyne
Originaltitel: The Strain

Fester Einband, 528 Seiten
ISBN: 978-345326639-1

Sep. 2009, 1. Auflage, 19.95 EUR
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Ein Flugzeug, von Berlin kommend, landet auf dem John-F.-Kennedy-Flughafen und bleibt reglos, wie tot stehen. Nichts rührt sich an Bord der Maschine, der Funkkontakt ist abgebrochen. Eingehende Anrufe auf den Handys der Passagiere werden nicht angenommen. Ein Spezialkommando stürmt das Flugzeug, welches mittlerweile unter Quarantäne gestellt wurde. Kurz darauf wird Dr. Ephraim Goodweather informiert, ein Arzt der Seuchenschutzbehörde CDC und Leiter des Canary-Projekts. Sämtliche Passagiere und Crew-Mitglieder sind tot. Gemeinsam mit seiner Kollegin Nora untersucht er die Leichen auf Anzeichen einer Seuche. Sonderbar ist vor allen Dingen der Umstand, dass die Toten nicht zu verwesen scheinen. Die Aufregung ist groß, als tatsächlich noch vier Überlebende gefunden werden, die umgehend in eine Spezialklinik eingeliefert werden. Doch mit ihnen scheint eine merkwürdige Veränderung vorzugehen und plötzlich ist auch die riesige sargähnliche Kiste unauffindbar, die im Laderaum des Flugzeugs entdeckt wurde. Dann verschwinden auf einmal die über zweihundert Leichen aus den Kühlkammern und für Eph und seine Gefährten beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn die Saat der Vampire ist aufgegangen …

Meinung:

Schreibt ein so bekannter und erfolgreicher Hollywood-Regisseur wie Guillermo del Toro gemeinsam mit einem Bestseller-Autor wie Chuck Hogan einen Roman, so kann man versichert sein, dass es nicht unbedingt um den Literaturnobelpreis geht, sondern um schnörkellose, handlungsorientierte Unterhaltungslektüre auf gehobenem Niveau. Vampire und Zombies erleben aktuell ohnehin einen enormen Aufschwung und so trifft auch „Die Saat“ präzise den Nerv der Zeit. Glücklicherweise verzichten die Autoren auf die modernen Romancy-Elemente und präsentieren einen rasanten Horror-Action-Schocker, in dem es um eine regelrechte Vampir-Pandemie geht. Die Untoten haben mit dem klassischen Vampir indes wenig gemein, außer vielleicht den unbändigen Durst nach Blut und die hohe Infektionsgefahr. Doch der Virus ist weitaus gefährlicher und auch der Ekelfaktor erreicht einen ziemlich hohen Level. Man denke nur an madengleiche Würmer, die sich unter der Haut winden. Die frischgebackenen Blutsauger haben eher etwas zombieähnliches und so weist die Geschichte stellenweise eindeutige Parallelen zu George A. Romeros „Night of the living Dead“ auf. Die Charaktere sind ordentlich gezeichnet, wenngleich sie scheinbar direkt aus einem Hollywood-Blockbuster stammen könnten. Da ist der erfolgreiche CDC-Arzt, der um das Sorgerecht für seinen Sohn kämpft, aber auch ein Problem mit Alkohol hat. Sein Sohn ist ein elfjähriger Draufgänger, aber durch und durch sympathisch. Ein Kind, wie es sich alle Eltern wünschen, aber niemand in Wirklichkeit hat. Der alte, jüdische Professor Abraham Setrakian, der zu Ephraims Mentor und dem Kopf der Widerstandsbewegung gegen die Untoten wird, ist der warmherzige, väterliche Anführer, der sicherlich nicht zufällig den gleichen Vornamen wie sein berühmter Kollege Professor Van Helsing trägt. Ephraims Ehefrau Kelly ist eine liebevolle Mutter, die trotz der Differenzen mit ihrem Exmann immer noch zu ihm hält, während sich ihr neuer Lebensgefährte Matt immer häufiger als Störfaktor erweist. Die Beziehungsstrukturen weisen deutliche Stereotypen auf, und man kommt nicht umhin zu argwöhnen, dass Guillermo del Toro das Projekt von Anfang an mit dem Hintergedanken vorangetrieben hat, daraus einen Film zu machen. Oder gleich drei, denn auch die Romane sind als Trilogie angelegt. Die Story als solche ist sehr packend und temporeich. Allein die häufigen Szenenwechsel und die Fülle an Handlungssträngen sorgt für einen raschen Lesefluss. Rückblicke in die blutige Vergangenheit Setrakians, in der er zum ersten Mal Vampiren begegnet, sorgen für zusätzliche Abwechslung und verleihen der Figur Tiefe. Trotz der plakativen und bildhaften Sprache, derer sich die Autoren bedienen kommt auch die Atmosphäre nicht zu kurz, die sich vor allen Dingen in den düsteren Tunneln unterhalb der Stadt bestens entfalten kann.
Um bei den filmischen Vergleichen zu bleiben, so erwartet den Leser eine gelungene Mischung aus „30 Days of Night“ und „28 Days later“.

Aufmachung:

Die gebundene Ausgabe ist ein edel gestaltetes Hardcover mit einem silbernen Schutzumschlag, in den der Titel und die Autorennamen eingeprägt wurden. Auf ein Covermotiv wurde verzichtet, lediglich vom oberen Rand des Buches tropft etwas Blut. Der Satzspiegel und die Schriftgröße sind sehr angenehm. Ein Lesebändchen vervollständigt den hervorragenden Gesamteindruck.

Fazit:

Ein blutiger Horror-Schocker mit einem enormen Tempo. Hier geht es nicht um Tiefgang, sondern um Unterhaltung auf Hollywood-Niveau, und das gelingt dem Buch vortrefflich.

13. Okt. 2010 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2570 Rezensionen
März 2018: 6 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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