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Die Zwerge der Meere
Zwerge einmal anders: In seinem knapp 500 Seiten starken Völkerroman widmet sich Michael H. Schenk ("Die Pferdelords") einer maritimen Gesellschaft, die in der Welt der Fantasy bisher noch nicht oder kaum geschildert wurde: Die Zwerge der Meere ... InhaltDie kleinen Helden des Romans bringen zunächst einmal alles mit, was Landzwerge seit Tolkien und Lewis auch können: Sie sind kleinwüchsig, doch sehr kräftig und strahlen in all ihrer Putzigkeit eine gewisse Patriarchenwürde aus, sie wissen Äxte zu führen, Metalle zu schmieden, und kennen sich mit Bodenschätzen sehr gut aus. In Schenks Zwergenepos kommt nun noch der Charme des Weltmeers hinzu, auf dem die schwimmenden Floßstädte der Clans treiben und den Schürftauchern als Heimat und als Basis für ihren Erz- und Kristallabbau dienen.Der Held in "Die Zwerge der Meere" ist Varnum, ein junger Schürftaucher, der sich mit Taucherhelm und Atemschlauch auf die Suche nach dem "Goldenen Grund" macht. Eine riesige Kristallsäule, größer als jede jemals von Zwergen im Meer gefundene, sorgt dafür, dass Varnum nicht nur endlich seinen zweiten Namen gewinnt, er erhält damit auch das Recht, um eine Frau zu werben. Doch die Bergung der Säule ist alles andere als einfach, und die bezaubernde Zwergin Besana scheint mehr von ihrem Zukünftigen zu erwarten als einen zweiten Namen und ein auskömmliches Handwerk. Zeitgleich tauchen im Festlandsreich Anram riesenhafte Insektenwesen auf. Die fremdartigen, doch hochintelligenten Kerbtiere bilden ein Heer, dessen Zangen die schwächlichen Menschen nichts entgegenzusetzen haben. Dann wenden sich die chitingepanzerten Armeen dem Meer zu ... BewertungMichael H. Schenk gelingt es, zwei sehr unterschiedliche Völker überzeugend und detailreich darzustellen. Die Schilderungen der Tauchgänge Varnums, die vielen Einzelheiten über die Funktionsweise der Tauchhelme und Gummischläuche, all dies ist glaubhaft und authentisch geschrieben, und auch die vollkommen andere Denkweise der Insektenwesen, der Sendar, lässt den Leser fast glauben, der Autor habe jahrelang als Ethnologe in einem Sendarstaat gelebt.Der Roman ist sicher kein Actionthriller, trotz Seeschlachten und Gemetzel kommt das Buch eher ruhig daher, kein reißend dahinschießender Gebirgsstrom, sondern eher ein gemächlicher, breiter Erzählfluss, der sich Zeit lässt für Beschreibungen und Entwicklungen. Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf der Gesellschaft und dem Brauchtum der Zwerge und dem gänzlich anderen Selbstverständnis des Schwarmvolks. Es ist ein Buch, das Zeit braucht und verdient. Einziges Manko: Ein sorgfältigeres Lektorat und Korrektorat wäre wünschenswert gewesen. Das Buch enthält ziemlich viele das/dass-Verwechslungen, unschöne ck-Trennungen und an einigen Stellen gehäufte Wiederholungen im Ausdruck. So wird beim ersten Zusammentreffen von Menschen und Sendar auf anderthalb Seiten Kampfschilderung viermal gesagt, jemand handele "instinktiv" bzw. "aus Instinkt". Und dass ein Zwerg "auf seinen Versen" wippt, wirkt bei den prosaischen Seeleuten auch befremdlich. FazitEin umfangreiches Kompendium zur Vorstellung einer neuen Zwergengesellschaft, glaubwürdig und anschaulich. Wer dieses Buch gelesen hat, hat auf jeden Fall das theoretische Rüstzeug für einen Tauchgang mit den kleinen Kumpeln. Lesenswert, liebenswert, empfehlenswert. 15. Okt. 2010 - Petra Hartmannhttp://www.scifinet.org/scifinetboard/blog/petraha... Der RezensentPetra Hartmann![]() Website: http://www.petrahartmann.de *Jahrgang 1970 [Zurück zur Übersicht] |
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