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Kugelfest und brandgefährlich

KUGELFEST UND BRANDGEFÄHRLICH
KUGELFEST UND BRANDGEFÄHRLICH

Jason Dark
Roman / Horror

Bastei

John Sinclair: Band 1686
Heftroman, 64 Seiten

Nov. 2010, 1. Auflage, 1.60 EUR

Karina Grischin und Wladimir Golenkow jagen in Moskau ein Phantom, das bereits mehrere Menschen eiskalt ermordet hat. Als sie benachrichtigt werden, dass das Phantom im Hafen gesichtet wurde und dort zwei Männer erschossen hat, gibt es für die beiden russischen Agenten kein Halten mehr. Tatsächlich kommt es schnell zur Konfrontation mit dem Phantom, das sich als weibliche Killerin entpuppt, die sogar gegen Kugeln immun ist. Wladimir wird bei dem Einsatz schwer verletzt und so bleibt Karina nichts anderes übrig, als John Sinclair um Hilfe zu bitten. Der fliegt sofort nach Moskau, wo in der Zwischenzeit ein Baulöwe namens Oleg Blochin mit Karina Kontakt aufgenommen hat, denn auch er fürchtet um sein Leben. Offenbar gehört die Killerin Chandra zu Rasputins Erben, deren Ziel es ist möglichst viel wirtschaftlichen und politischen Einfluss zu nehmen, um Macht zu erlangen. Dabei scheint sich die Organisation schwarzmagischer Mittel zu bedienen. Und Chandra ist nicht nur kugelfest, sondern auch brandgefährlich, wie John Sinclair und Karina Grischin am eigenen Leib erfahren müssen …

Meinung:

So plakativ, ja trivial, der Titel auch klingen mag, mit „Kugelfest und brandgefährlich“ liefert Dark den zweiten packenden Roman in Folge ab. Dieses Mal verschlägt es Sinclair einmal mehr in die russische Hauptstadt Moskau und seine Eindrücke von den Bränden und der verrauchten Luft, stellen einen Bezug zum aktuellen Geschehen her. Obwohl der Roman eher ein Thriller mit übersinnlichen Elementen ist, als ein echter Grusel- oder Horror-Roman, so hat die Geschichte doch alles, was eine gute JOHN SINCLAIR-Story ausmacht: Action, Spannung, Atmosphäre, glaubwürdige Charaktere und einen echten Serienbezug. Erneut verschont der Autor die Leser mit unrealistischen Beschreibungen von Kindern und Jugendlichen oder albernen Figuren, wie Carlotta, das Vogelmädchen, dem Jar Jar Binks des Sinclair-Kosmos. Erfreulicherweise gibt es neben Karina Grischin auch ein Wiederlesen mit Wladimir Golenkow, der in diesem Band sehr viel einzustecken und zu verarbeiten hat. Hier zeigt sich, dass auch das Team um John Sinclair nicht aus Supermännern und –frauen besteht, sondern aus verletzlichen Menschen. Allerdings ist der Leser dem Ich-Erzähler Sinclair immer einen Schritt voraus, denn es wird relativ schnell klar, dass hinter der Killerin Chandra, die Loge Rasputins steckt, die im vorliegenden Band nur die Erben Rasputins genannt wird. Insgesamt der beste und wichtigste Roman zu diesem Thema, auch wenn einige Fakten aus den Vorgängerromanen ad absurdum geführt werden. So wissen Karina und John nicht, wer eigentlich das Oberhaupt dieser Organisation ist, obwohl in Band 1567 der Geschäftsmann Anatol als solcher vorgestellt wird. Natürlich kann es auch hier zu Umstrukturierungen kommen oder Anatol ist nur ein Strohmann des wahren Bosses, aber es wäre schöner für den Fan und Leser, wenn man davon erfahren würde, eben weil die Geschichten so ausgelegt sind, dass der Leser mehr weiß, als die Hauptfigur der Serie. Da unklar ist, ob Rasputin selbst, oder sein Geist, die Organisation leitet, wäre es natürlich auch durchaus denkbar, dass er wie ein Dibbuk sich immer neue Wirtskörper sucht, was den Vorteil mit sich bringt, dass der Anführer nie greifbar wäre. Ein wenig erinnern Setting und Handlungsaufbau an die DON HARRIS-Romane, wo es in einer Geschichte ja ebenfalls um Rasputin ging. Dabei geht es wirklich rasant und temporeich zur Sache, zumal das Geheimnis von Chandra im Dunkel bleibt und sie eine ernstzunehmende Gegnerin darstellt.
ACHTUNG SPOILER!
Leider bleibt ungewiss, weshalb Chandra kugelfest ist, und warum der Kopf von dieser Widerstandskraft ausgenommen wird. Wie so oft, hat Jason Dark extreme Probleme damit, Dämonen oder übersinnliche Geschöpfe zu schildern, die einen Kopfschuss überstehen können. Dafür kann der Leser um Waldimir Golenkow bangen, der mit hoher Wahrscheinlichkeit im Rollstuhl sitzen muss. Ein herber Rückschlag für das Sinclair-Team und eine tragische Niederlage, obwohl dadurch auch das Thema Behinderung glaubhaft eingebracht werden kann, denn zur Zeit gibt es ja keinen von Johns Freunden, der ein echtes Handicap hat. Auch die Gefühle und Ängste von Karina wurden eindringlich beschrieben, ohne aufgesetzt oder unrealistisch zu wirken. Das Sahnehäubchen des Roman bildet jedoch das Entkommen von Chandra, was Anlass zur Hoffnung gibt, dass ihre Unverwundbarkeit schlüssig erklärt werden wird. Laut der Vorschau zum kommenden Band, wird dieser aller Wahrscheinlichkeit nach, eine direkte Fortsetzung der vorliegenden Geschichte sein. Einziges Manko ist lediglich die häufige Verwendung der Vokabel „kugelfest“, immerhin sind das die meisten von Johns Feinden. Glücklicherweise wird der komplette Romantitel kein einziges Mal in den Kontext eingebaut.

Besonderheiten:

Erster Auftritt von Chandra, einer Auftragskillerin der Erben Rasputins, die gegen Kugeln gefeit ist.
Wladimir Golenkow wird mit zwei Kugeln angeschossen und muss im Rollstuhl sitzen.
Auch der Humor kommt im Roman nicht zu kurz, siehe Seite 57, Spalte 1:
„Er sitzt allein in einer Umgebung, die aussieht wie ein Katzenkorb. Auf dicken Polstern. Wie ein Pascha, der Sascha.“

Titelbild:

Die Szene kommt im Roman fast genau so vor und der herbe Gesichtsausdruck passt auch perfekt zu der Russin. Dennoch fehlt dem Cover das gewisse Etwas, denn so würde es eher zu einem JERRY COTTON-Roman passen. Außerdem trägt die Dame auf dem Titelbild eine Polizeimarke.

Fazit:

Durchweg spannender und packender Sinclair-Roman, in der eine neue, ernstzunehmende Gegnerin die Bühne des Geschehens betritt. Gute Unterhaltung mit kleinen stilistischen Schwächen.

02. Nov. 2010 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2570 Rezensionen
März 2018: 6 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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