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Mit den Insekten kam das Grauen & Blutgericht der Insekten
Mit den Insekten kam das Grauen Meinung:Zunächst einmal ist es immer befremdlich, wenn man unter dem Klappentext, egal ob Buch oder Hörspiel, Meinungen des Autors und des Hauptdarstellers findet, die das Produkt über den Klee loben. Dessen ungeachtet haben sich die Macher von Dreamland eine wirklich abgefahrene und verrückte Geschichte für die Jubiläumsfolge ausgesucht. Dass die 10. Episode dann noch als Doppel-CD erscheint lässt eine Menge Spielraum für eine düstere, trashige Gruselstory. Leider gehört der legendäre Insekten-Zweiteiler zu den hanebüchensten und überschätztesten Werken des Autors A. F. Morland, der sich mit seiner TONY BALLARD-Serie eine feste Fangemeinde gesichert hat. Hinzu kommt, dass gerade die frühen Heftromane vor Handlung nur so strotzen, was häufig auf Kosten der Atmosphäre geht. Und hier zeigt sich bereits das erste Manko des Hörspiels, denn die Szenen wechseln abrupt und viel zu schnell, als das sich eine angemessene Gruselstimmung entwickeln könnte. Eben noch im Krankenhaus bei Linda und den albern vor sich hinsummenden Fliegenköpfigen, setzt schon fetzige Rockmusik ein, vor deren Kulisse sich die beiden Hobby-Jäger gegen die Riesenspinnen zur Wehr setzen müssen. Weshalb der Wissenschaftler Hugh Carel, übrigens fabelhaft dargestellt durch Wolfgang Rüter, ausschließlich auf Mücken, Spinnen und Fliegenköpfe beschränkt wird nicht ansatzweise erklärt oder gar in Frage gestellt. Dass sich die Spinnen dann lieber Menschen als Opfer suchen, statt die Mücken zu fangen und zu fressen ist ebenfalls nicht logisch nachvollziehbar. Zudem scheinen sich die Macher und der Autor auch nicht schlüssig gewesen zu sein, ob das Insektengrauen jetzt pseudowissenschaftlich erklärbar sein soll oder doch schwarzmagisch. Die seltsame Gedankenkontrolle, die Dr. Hugh Carel über die Spinnen und Mücken ausübt erfordert schon sehr viel Toleranz beim Hörer. Mitdenken ist auf jeden Fall verboten, denn dass die Fliegenköpfigen sich trotzdem noch an ihr menschliches Dasein erinnern, obwohl das menschliche Haupt separat an eine Maschine angeschlossen weiterexistiert, ist selbst für eine derart triviale Horrorgeschichte extrem starker Tobak. In Sachen Sprecher hat Dreamland wieder eine ausgewogene Mischung aus Profis und Amateuren um sich versammelt. Leider wirkt das Summen der Fliegenköpfigen etwas befremdlich und unfreiwillig komisch. Abgesehen davon natürlich, dass Fliegen ihr Summen mit den Flügeln verursachen und nicht mit ihren nicht vorhandenen Stimmbändern. Mit David Nathan wurde ein exzellenter Sprecher verpflichtet, der als Ich-Erzähler Jerry Baker verhindert, dass das Hörspiel ein Totalausfall wird. Nicht minder eindrucksvoll sind Cathlen Gawlich als Linda Caldwell und Wolfgang Rüter als Dr. Hugh Carel, während Erik Albrodt als Police-Captain viel zu jung und unerfahren klingt. Die Fliegenköpfe mit ihren albern verzerrten Stimmen und dem Geschmatze und Geschlürfe sind Trash pur. Ein Glanzlicht im Dreamland-Ensemble ist Raphael Vogt, der als Sprecher wirklich hervorragend rüberkommt und den Briefträger Mannkopff so eindringlich darstellt, dass er sogar Torsten Sense in den Schatten darstellt. Sense ist zwar ebenfalls ein guter Sprecher, der aber auf die Rolle des Tony Ballard festgelegt zu sein scheint und wenig Facetten zu bieten hat. Leider wurden auch viele Amateur- und Laiensprecher verpflichtet, die die Qualität der Dialoge schmälern. Die Angst und die Qualen des Hausverwalters Einert beispielsweise hören sich alles andere als realistisch an. Die Musik wartet mit den bekannten Stücken der Reihe auf und verhilft der Handlung zu noch mehr Tempo. Die Effekte sind gut getroffen, vor allem das Zischen und Fauchen der Riesenspinnen. Bedauerlicherweise bleibt die Thematik hinter ihren Möglichkeiten zurück, denn gerade die Invasion der Rieseninsekten auf den Heimatort von Jerry Baker, die zwischen den beiden Folgen stattfindet, hätte Potenzial für eine eigene Episode geliefert. Zu guter letzt gibt es wieder umfangreiche und amüsante Outtakes der letzten fünf Folgen von Dreamland Grusel. In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch.Aufmachung:Für das Booklet haben sich Thomas Birker und Co etwas Besonderes einfallen lassen. Neben einem ausführlichen Vorwort, nebst Danksagung, bekommt der Hörer, respektive Leser, Einblick in Interna und Hintergrundinfos zu den einzelnen Folgen der Hörspielreihe.Fazit:Naiver Insektenhorror für Trashfans. Die Sprecher decken die ganze Palette vom absoluten Profi bis zum Amateur ab. Vor allem David Nathan, Wolfgang Rüter und die bezaubernde Cathlen Gawlich sorgen mit ihrem eindringlichen Spiel für den hohen Unterhaltungswert. Allerdings lässt die Darstellung der Fliegenmonster sehr zu wünschen übrig. Insgesamt bleibt das Hörspiel hinter den Erwartungen und seinen Möglichkeiten zurück. 08. Nov. 2010 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. [Zurück zur Übersicht] |
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