Stiller Zoo
STILLER ZOO
Danse Macabre
Dark Electronic
46 Minuten - 13.99 EUR
ISAN: 4042564121803
Mai. 2010, 1. Auflage
Status: erhältlich
Das Album Stiller Zoo der Dark Electronic-Band Oberer Totpunkt beinhaltet ein vielfältiges Konglomerat an düster morbiden Songs, inszeniert von der Hamburger Künstlerin Bettina Bormann.
Dabei ist es äußerst schwierig die Musik einem bestimmten Genre zuzuordnen. Auf der Homepage der Band steht dazu folgendes zu lesen: Eine energiegeladene Fusion aus Spoken-word, Dark Electronic, Industrial und Avantgarde.
Diese Beschreibung trifft den Nagel auf den Kopf und es ist schwer sich der Faszination dieser Musik zu entziehen. Frontfrau und Sängerin Bettina Bormann hat zehn außerordentlich kunstvolle Songs geschaffen, die einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Ein philosophisch angehauchter Prolog bereitet den Hörer auf den kommenden auditiven Genuss vor. Die Texte der Hamburger Allrounderin sind anspruchsvoll, düster, stellenweise auch brutal und schonungslos plakativ. Begleitet wird die Sängerin von den Musikern Michael Krüger und David Nesselhauf, der den Kontrabass klangvoll in Szene zu setzten versteht. Dabei entfaltet sich die Wirkung der einzelnen Stücke häufig erst nach mehrmaligen Hören, dann aber umso intensiver und nachhaltiger.
Besonders eindrucksvoll und einen morbiden Charme verströmend ist Die Vogelhochzeit, die von einem Mädchen handelt, das Selbstmord begeht und dessen Leib der gesamten Vogelschar als Nahrung dient.
Zum Leichenschmaus, zum Leichenschmaus
komm' sie aus ihren Nestern raus!
Der Wiedehopf, der Wiedehopf,
der pickt die Augen aus dem Kopf ...
Der Spatz nimmt Platz auf ihrem Mund,
und frisst die Maden aus dem Schlund ...
In Gevatter Tod erzählt Bettina Bormann zu düsteren, unheilvollen und rhythmischen Klängen die Geschichte von Vlad Tepes, der als Dracula, in die Geschichte einging und vor allem für seine Gräueltaten bekannt ist.
Zwar trank er ihr Blut, aber nie hätte er einen Blutsauger neben sich geduldet!
Märchenhaft böse ist 1001 Nacht, während Teufels Lehrerin eine äußerst kunstvolle und originelle Sozialkritik darstellt. Von der Rache einer dem Wahnsinn anheim gefallenen Frau handelt Nervenfieber und mit Paul ist tot gelang den Musikern ein weiterer Geniestreich, bei dem insbesondere der Refrain absolute Ohrwurmqualitäten besitzt.
Was ich haben will, das krieg' ich nicht,
und was ich kriegen kann, das gefällt mir nicht.
Gerade die Vielfältigkeit und die reichhaltige Abwechslung des Silberlings sorgen dafür, dass man sich nur schwer satthören kann und immer wieder auf das Album zurückgreift, um den Klängen und Texten, die von Tod, Vergänglichkeit und der Endlichkeit des menschlichen Seins handeln, andächtig zu lauschen.
Fazit:
Poetischer Dark-Electronic-Trip, dessen morbider Charme eine nachhaltige Wirkung entfaltet. Mit einem Wort: Genial!
13. Dez. 2010 - Florian Hilleberg
Der Rezensent
Florian Hilleberg

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2567 Rezensionen
März 2018: 3 Rezensionen
Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten und bald hie...
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