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Mein Job in der Horror-Höhle
Als eine Halbvampirin aufgegriffen wird, die einen Zugschaffner angefallen hat, wird John Sinclair über diesen Vorfall informiert. Dieser verhört die Frau namens Ellen Wells, die behauptet Kontakt mit dem Geist von Dracula II gehabt zu haben. Doch Will Mallmann ist tot, zerfetzt von zwei Handgranaten, die Sinclair eigenhändig gezündet hat. Ehe er weitere Informationen erfragen kann, nimmt sie ihm die Beretta ab und erschießt sich. Sir James findet heraus, dass Ellen Wells eine Lebensgefährtin hatte, die Judy Gruber heißt. Diese wurde wochenlang als lebende Blutreserve gehalten und hat sich bereits selbständig auf den Weg zu Scotland Yard gemacht. Auch Judy kennt den Namen Will Mallmann und sie weiß auch, dass Ellen Wells nicht allein war. Angeblich habe sie sich mit Gleichgesinnten in einer Höhle nahe dem Ort Selling, bei Canterbury, getroffen. John Sinclair und Suko machen sich unverzüglich auf den Weg. Doch was sie in der Horror-Höhle erwartet übertrifft ihre Befürchtungen bei Weitem
Meinung:Ein ungewöhnlicher, ja beinahe seltsamer Roman. Bereits die Vorschau hat die Erwartungen hochgeschraubt, die nur zum Teil gehalten werden konnten. Justine Cavallo spielt dieses Mal, wider erwarten, nur eine kleine Nebenrolle und verhält sich ungewöhnlich desinteressiert. Doch das tut der Spannung des Romans keinerlei Abbruch. Die Szene zu Beginn, in der Ellen Wells den Schaffner anfällt, wurde sehr spannend geschildert. Gleichzeitig tritt hier aber die erste Unstimmigkeit auf, denn warum verletzt sie den Mann nur leicht an den Wagen, anstatt ihm gleich die Halsschlagader aufzuschlitzen? Aus Schnittwunden im Gesicht tritt kaum genügend Blut aus, um wirklich satt davon zu werden. Johns Verhör mit der Halbvampirin ist sehr aufschlussreich, aber warum fragt er sie kein einziges Mal, wie viele von Mallmanns Kreaturen noch leben? Immer wieder wird im Zusammenhang mit den Halbvampiren erwähnt, dass John Sinclair nicht weiß, wie viele es von ihnen gibt. Doch kein einziges Mal nutzt er eine Chance um dahingehend nachzufragen. Auch bei späteren Gelegenheiten im Roman nutzt er diese Möglichkeiten nicht. Dass John sich dann einfach so die Waffe abnehmen lässt, ist beinahe fahrlässig und dürfte einem so erfahrenen Ermittler nicht passieren. Ein Armutszeugnis, zumal es fraglich ist, ob Polizisten überhaupt bewaffnet einen Verhörraum betreten dürfen. Meines Wissens nämlich nicht. Nichtsdestotrotz wurde diese Szene sehr dramatisch geschildert. Ein Sakrileg innerhalb der Serie ist folgender Satz:Und so hatte ich mir selbst einen Kaffee gekocht, den ich in kleinen Schlucken genoss. Ob er so gut war wie der von Glenda, konnte ich nicht sagen. Bislang war der Kaffee von Johns Sekretärin der beste im ganzen Yard und plötzlich ist sich Sinclair nicht mehr sicher, ob seiner so viel schlechter ist? Merkwürdig. Im Mittelteil des Romans flacht die Spannung durch viele unnötige und schlechte Dialoge und Wetterbeschreibungen ab. Erst als die Geisterjäger das Haus von Judy Gruber betreten wird es wieder spannend. Positiv zu bewerten ist die Art und Weise, wie sich Sinclair um Judy Gruber kümmert. Die nächste Auffälligkeit lässt aber nicht lange auf sich warten. Als John und Suko sich daran machen die Höhle zu betreten reicht der Chinese seinem Freund die Pistole, damit er beide Hände frei hat, um die Dämonenpeitsche zu ziehen. Bisher konnte Suko dies einhändig. Der größte Fehler in der internen Logik ist auch gleichzeitig das Highlight des Romans, so paradox das klingen mag. ACHTUNG SPOILER! Seit über einem Jahr hat der Spuk endlich wieder einen Auftritt, denn niemand anderes als der Schattendämon hat die Seele von Dracula II annektiert. Doch die Gründe dafür sind mehr als hanebüchen. Zum einen wird erwähnt, der Spuk würde nur besondere Dämonenseelen in seinem Reich aufnehmen (was etwas ganz Neues wäre, denn wohin verschwinden die restlichen Seelen?), und zum anderen hat der Spuk angeblich das Gejammer von Mallmanns Seele nicht mehr ertragen. Um es mit den Worten von Atze Schröder zu sagen: Ja ne, is' klar. Gerade dieses Jammern und Zähneknirschen, wie es immer so schön heißt, war früher immer Musik in den nicht vorhandenen Ohren des Spuks. Johns Reaktion am Ende wird polarisieren. Zum einen ist es einfach unverständlich weshalb er sieben Halbvampire wissentlich entkommen lässt, zum anderen sind seine Befürchtungen nur allzu verständlich. Seine Angst, sich den Spuk zum Feind zu machen, der dann vermutlich die Seele von Dracula II endgültig freilassen würde, ist durchaus berechtigt und nachvollziehbar. Weniger nachvollziehbar ist die Motivation des Spuks. Denn was bringt es diesem mächtigen Dämon erst die komplette Vampirwelt, mit allem was dort kreucht und fleucht, zu vernichten und sich jetzt mit den Halbvampiren zu verbünden? Doch was sind wir kleine Leser denn schon, uns anmaßen zu wollen, die Gedanken eines Dämons verstehen zu wollen? Titelbild:Das Cover zeigt dieses Mal Suko und Judy Gruber in der Horror-Höhle. Zwar sieht der Mensch nicht gerade wie ein typischer Chinese aus, aber Sinclair hat blonde Haare. Wirklich neugierig auf den Roman macht das Titelbild aber nicht, obwohl es künstlerisch durchaus nicht schlecht ist.Fazit:Durchwachsener Sinclair-Roman, der in erster Linie etwas für regelmäßige Leser, sprich Fans, ist. Die laufende Handlung um die Halbvampire geht offenbar in die entscheidende Runde und trotz einiger Unzulänglichkeiten bereitet das Lesen Spaß. 14. Mar. 2011 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. [Zurück zur Übersicht] |
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