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Im Zentrum der Spirale

IM ZENTRUM DER SPIRALE

Cecille Ravencraft
Roman / Horror

Verlag Torsten Low
Originaltitel: The Center of the Spiral

Taschenbuch, 420 Seiten
ISBN: 978-394003606-3

Sep. 2010, 14.70 EUR
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- Thomas war mit gespreizten Armen und Beinen eng an den Boden gekettet worden. Ledergürtel waren lose um seine Oberschenkel und Oberarme gezurrt. Er sah zur Seite und bemerkte, dass einige weite Kreise um ihn herum in den Beton gemeißelt worden waren. -

INHALT:

An der nächtlichen Landstraße wird der Anhalter Thomas von einem netten, älteren Pärchen, den Moerfields, mitgenommen. Die beiden laden ihn ein, Gast in ihrem abgelegene Haus zu sein, was dem Anhalter gar nicht unrecht ist, denn Thomas wird wegen Mordes von der Polizei gesucht. Zwar haben die Moerfields in einigen Dingen ganz eigene Ansichten und Regeln, doch Thomas ist bereits, diesen Preis für seine Freiheit zu zahlen. Schließlich geht es ihm nicht schlecht hier. Mrs. Moerfield ist eine ausgezeichnete Köchin und seit seiner Ankunft hat Thomas bereits ordentlich zugelegt.


- Die auserwähle Familie wurde im Zentrum der Spirale ausgelegt, drei Ehepaare mit ihren insgesamt acht Kindern, im Alter von neunzehn, bis hinunter zu einem vier Monate alten Säugling (...). -

MEINUNG:

Ein altes Pärchen in der Rolle der bösen Hexe und ein Junge, den niemand vermissen wird, als einsamer Hänsel. Es dürfte keine Überraschung sein, dass Thomas bei den Moerfields ein unschönes Schicksal widerfährt. Soviel kann sich der Leser bereits aus Klappentext und Covermotiv zusammenreimen. Doch als Thomas in Einzelteilen in die Gefriertruhe der Moerfilds wandert hat man gerade mal ein Viertel von Cecille Ravencrafts Roman hinter sich gebracht. Thomas Schicksal war also nur ein ausführlicher Prolog zur eigentlichen Handlung.
Die Autorin überrascht mit dem Tod der Identifikationsfigur, doch nur, um den Leser in der Folge auf eine emotionale Achterbahnfahrt zu schicken. Der zweite Teil des Romans spielt einige Jahre später. Ein neuer „Sohn“ – Chris - ist ins Leben der Moerfields getreten und dieser wird sich als würdig erweisen, die Ehre der Familie innerhalb der Gemeinde wieder herzustellen. Doch die strengen Regeln, nach denen Chris leben muss, machen ihn zum gefürchteten Außenseiter und die Entwicklung vom Jungen zum Mann weckt ein Verlangen in ihm, dass er im Verborgenen stillen muss. Cecille Ravencraft bietet ihre Lesern hier eine Bezugsperson, mit der man einerseits leidet und von der man andererseits, ob ihrer Taten, abgestoßen ist.

Nach einer solchen Story inkl. aller unvorhersehbaren Wendungen und Überraschungen würde sich so manch namhafter Autor die Finger lecken. In geschliffener Form hätte IM ZENTRUM DER SPIRALE durchaus Chancen gehabt, in einem großen Publikumsverlag (z.B. bei Heyne Hardcore) zu erscheinen. Doch gerade die einfache Sprache, in der der Roman verfasst ist, verleiht ihm eine gewisse Rohheit, die hervorragend zum kompromisslosen Inhalt passt und den Leser förmlich in die kranke Welt der Moerfields und ihres perversen Kults hinein zieht. Trotz der sprachlichen Einfachheit ist IM ZENTRUM DER SPIRALE offensichtlich gewissenhaft durchgeplant und steckt voller Details und Zwischentöne. Im Zusammenspiel mit dem gleichbleibend ruhigen Erzähltempo und der durchgehend gehaltenen Spannung, entfaltet IM ZENTRUM DER SPIRALE einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Außergewöhnlich für einen Debütroman.

Möglicherweise wurden in der deutschsprachigen Version auch einige Patzer korrigiert, denn THE CENTER OF THE SPIRAL erschien 2007 zunächst in englischer Sprache bei über den Print-on-Demand-Anbieter Lulu-Books. Ein ungewöhnlicher Umstand, über den sich die Autorin selbst in ihrem Roman lustig macht.

Das umlaufende Umschlagmotiv von Chris(tine) Schlicht wirkt zwar auf dem ersten Blick grob, offenbart beim zweiten Hinsehen jedoch jede Menge Details und Feinarbeit und passt so hervorragend zum Inhalt.

Ihr deutschsprachiges Debüt brachte Cecille Ravencraft gleich auf die Nominierungsliste für den Vincent Preis 2010 in der Kategorie „Bester Roman national“.

FAZIT:

Ein clever konstruiertes, kompromissloses Menschenfresser-Drama, das mit einer ambivalenten Hauptfigur überrascht und den Leser mit ungewöhnlichen Wendungen in seinen Bann zieht.

14. Mar. 2011 - Elmar Huber

Der Rezensent

Elmar Huber
Deutschland

Total: 674 Rezensionen
März 2018: 10 Rezensionen

(* 1972) kann sich noch dunkel an den "phantastischen Film" im Nachtprogramm des ZDFs erinnern, der damals (nicht zuletzt aufgrund des Zeichentrickvorspanns) schon eine gewisse Faszination ausübte.
Literarische Phantastik-Leseversuche folgten mit John Sinclair, Professor Zamorra und Stephen King. Auf der nachfolgenden Suche nach...

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