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Vampirjäger

VAMPIRJÄGER
VAMPIRJÄGER

Richard Laymon
Roman / Horror

Festa-Verlag

Nosferatu: Band 8
Taschenbuch, 448 Seiten
ISBN: 978-393582279-4

Nov. 2004, 3. Auflage, 14.00 EUR
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- "Aber irgendwie fiel mir doch auf, dass Elliot weder Augenbrauen noch Wimpern besaß. Seltsam. Noch schrecklicher war sein Mund. So weit aufgerissen schien er viel zu groß zu sein. Und voller Blut und Stahl." -

INHALT:

10 Jahre hat Sam seiner großen Liebe Catherine nachgetrauert und sein Leben unerfüllt weiter gelebt. Eines Abends steht sie - mit nichts als einem Bademantel bekleidet - vor seiner Tür. Sam soll für sie den Vampir töten, der vor einem Jahr ihren Mann umgebracht hat und sie seitdem regelmäßig besucht um ihr Blut zu trinken.
Doch die Tötung des Vampirs ist erst der Auftakt zu einer Nacht, die zu einem unendlichem Schrecken für beide werden soll.

MEINUNG:

Die ersten ca. 50 Seiten des Romans habe ich fast ohne abzusetzen verschlungen. Laymon baut hier schonungslos Spannung auf. Der Vampir soll um Mitternacht auftauchen, die Handlung setzt etwa eine Stunde vorher ein. Die etwas unbeholfenen Vorbereitungen zum Vampirmord laufen mit ständigen Blicken auf die Uhr. Parallel ist der Leser mit naheliegenden Fragen beschäftigt: "Warum wollte Catherine nicht bereits früher den Vampir töten? Was, wenn der angebliche Vampir ein Mensch ist und Sam zu einem Mord benutzt wird?" Das baut ungeheure Spannung auf.
Leider macht Richard Laymon nach der Tötung des Vampirs in dem bestehenden Zeitlupentempo weiter, so dass der Roman nach dem ersten Höhepunkt einen ziemlichen Durchhänger hat. Die Verpackung der Leiche hätte gut in der halben Anzahl Seiten untergebracht werden können.
Sobald Cat und Sam im Auto sitzen, um einen ruhigen Platz als letzte Ruhe des Blutsaugers zu finden, steigt die Spannung wieder. Duch das Gespräch der beiden wird Cats beunruhigende Vergangenheit offenbar. Als wäre die nächtliche Fahrt mit einer „Leiche“ im Kofferraum nicht bereits unerfreulich genug, entgleitet den beiden vollständig die Kontrolle, als ein Fremder sich als Mitfahrer aufdrängt.

Der Roman strotzt geradezu vor unnötig plakativen Schilderungen von Gewalttaten, die mit der Ermordung des Vampirs ihren Anfang nehmen und am darauffolgenden Abend mit dem Stand von fünf unschön Ermordeten (Cats Ehemann mitgezählt) von sieben Personen enden. Dabei unterscheidet sich der Grad der Gewalt, mit der Cat und Sam vorgehen, nicht von dem ihrer Peiniger. Als unbedarfter Leser muß man sich fragen, wie es möglich ist, in so wenigen Stunden auf ausschließlich kranke Geister zu treffen.
Aufgrund der höchst fragwürdigen Handlungen auf beiden Seiten bieten die Charaktere des Romans null Identifikationspotenzial für den Leser. Eine Entwicklung der Hauptpersonen oder ihrer Beziehung findet nur marginal statt. Die Figuren bleiben ohne ausreichende Hintergrundstory zweidimensional. Alles scheint willkürlich zu passieren.

Dabei schreibt Laymon nicht wirklich schlecht. Sein knapper Stil aus kurzen, schnellen Sätzen ist bestens geeignet für dichte Thriller. Die Konzentration auf wenige Handlungsorte und Personen, die Vermittlung der Geschehnisse überwiegend durch Dialoge statt durch endlose Beschreibungen treibt die Geschichte in einem engen Rahmen gnadenlos vorwärts. Mit einem gut durchdachten Sujet und glaubhaften Figuren wäre Richard Laymon sicherlich ein intensiver Thriller geglückt. VAMPIRJÄGER hat mich allerdings sehr enttäuscht. Nicht zuletzt, da der vermeintlich Vampir eine unwichtige Rolle spielt und die Geschichte keine phantastische im eigentlichen Sinne ist. Für mich ist auch nicht nachvollziehbar, wie aus dem Originaltitel "Bite" VAMPIRJÄGER werden konnte. Das geht, wie auch das Cover, absolut am Thema vorbei.

Bereits Anfang der 1990er Jahre, als sich angloamerikanische Horrorromane in Deutschland noch wie geschnittenes Brot verkauften, wurden drei Bücher von Richard Laymon auf dieser Schiene von Goldmann veröffentlicht. Lediglich HAUS DER SCHRECKEN (inzwischen ebenfalls bei Heyne neu aufgelegt) kann man aufgrund der Bewohner des namensgebenden Hauses als Horrorroman bezeichnen. Die anderen beiden Romane - meines Erachtens beides reine Thriller - waren JAHRMARKT DES GRAUENS (halte ich für gelungen) und IM ZEICHEN DES BÖSEN (als DER RIPPER ebenfalls neu aufgelegt). Freunde von letzterem kann VAMPIRJÄGER uneingeschränkt empfohlen werden, bestehen doch zahlreiche Parallelen. Erst der Festa-Verlag machte in den frühen 2000er-Jahren mit PARASIT einen neuen Versuch, Laymon in Deutschland zu etablieren (auch hier ist das Science-Fiction-/Horror-Element lediglich der Aufhänger für eine Reihe unmotivierter Sex- und Gewaltbeschreibungen).
Etwa zum Erscheinungszeitpunkt von VAMPIRJÄGER hat sich der Heyne-Verlag Laymon in größerem Stil angenommen und eine Reihe seiner Thriller veröffentlicht (DIE INSEL, DAS SPIEL, NACHT, RACHE, DAS TREFFEN). Die Vermarktungsstartegie unter dem Label „Heyne-Hardcore“ scheint aufzugehen. Titel und Konzeption lassen auf schonungslose Thriller hoffen. Sollten hier die Figuren mehr Identifikationspotenzial aufweisen als in den mir bekannten Veröffentlichungen, könnten das kleine, schmutzige Perlen fürs geneigte Publikum sein.

05. Apr. 2011 - Elmar Huber

Der Rezensent

Elmar Huber
Deutschland

Total: 669 Rezensionen
März 2018: 5 Rezensionen

(* 1972) kann sich noch dunkel an den "phantastischen Film" im Nachtprogramm des ZDFs erinnern, der damals (nicht zuletzt aufgrund des Zeichentrickvorspanns) schon eine gewisse Faszination ausübte.
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