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Der Mond-Mönch

DER MOND-MÖNCH
DER MOND-MÖNCH

Jason Dark
Roman / Horror

Bastei

John Sinclair: Band 1711
Heftroman, 64 Seiten

Apr. 2011, 1. Auflage, 1.60 EUR
auch als eBook erhältlich

Karina Grischin erhält aus einem einsamen Kloster im Ural den Hilferuf eines Abts namens Anatol, der von seinen Brüdern dort zurückgelassen wurde. Anatol hat angeblich wichtige Informationen über Rasputins Erben und ihre Ziele. Als John Sinclair von dem Informanten erfährt reist er nach Moskau und begibt sich mit Karina auf den Weg zum Kloster. Dort finden sie einen Sterbenden vor, denn Anatol wurde von dem Mond-Mönch Sobotin tödlich verletzt. Dieser Mond-Mönch stammt angeblich aus der Zeit von Rasputin und war ein Vertrauter des russischen Schwarzmagiers. Angeblich lebt Rasputin wieder und nun wollen seine Erben seine einstigen Verbündeten wieder um ihn versammeln. Tatsächlich hält sich Sobotin noch in der Kapelle des Klosters auf. Doch ehe ihn John Sinclair und Karina Grischin stellen können, erscheint ein Hubschrauber und nimmt den Mond-Mönch mit. Karina und John sind jedoch Zeugen und so beginnt eine mörderische Jagd durch die russische Taiga …

Meinung:

Ein vielversprechender Beginn eines neuen Zweiteilers, der sich endlich wieder um Rasputins Erben dreht und in dem, laut Vorschau des nächsten Bandes, auch Chandra und Wladimir Golenkow mitspielen werden. Bereits zu Beginn wird der Leser mit dem titelgebenden Mond-Mönch konfrontiert und seine Begegnung mit Anatol wurde atmosphärisch sehr dicht beschrieben. Dann allerdings flacht die Spannungskurve trotz zunehmender Action paradoxerweise immer weiter ab. Das beginnt mit kleineren Ungereimtheiten, wie Johns Entschluss allein nach Russland zu fliegen, obwohl er weiß, dass es um Rasputins Erben und damit auch um Chandra geht. Am ärgerlichsten ist jedoch, dass der komplette erste Teil sich darum dreht, wie John und Karina vor dem Hubschrauber flüchten. Selbst die Szenen im Dorf, in der zweiten Hälfte des Romans, können nicht überzeugen, was vor allem daran liegt, dass die Soldaten der Rasputin-Organisation sich einfach zu dämlich anstellen und scheinbar völlig planlos agieren. Dabei entpuppen sie sich als absolute Klischee-Gangster ohne eigene Meinung, was sie als Antagonisten völlig unbrauchbar und austauschbar macht. Der Killer im Haus will Karina zunächst dem Mond-Mönch überlassen, nur um es sich eine Seite später anders zu überlegen. Die Hinrichtung wird dabei so umständlich zelebriert, dass John Sinclair in aller Seelenruhe mit seinem Feuerzeug ein Guckloch in die zugefrorene Scheibe schmelzen kann, um den finalen Rettungsschuss anzubringen. Um die Nerven von Leser und Geisterjäger nicht allzu sehr zu strapazieren, hat der Killer im Haus natürlich keine Rückendeckung. Die erscheint erst später. Unschuldige Opfer dürfen ebenfalls nicht zu beklagen sein, so dass die Bewohner des Hauses auch den Anschlag mit der Brandbombe gemütlich im Keller aussitzen. Am merkwürdigsten ist jedoch, dass Karina durch das von John geschmolzene Guckloch nach draußen schaut, nachdem der Geisterjäger durch die Scheibe gefeuert hat. Offene Fragen bleiben jedenfalls genug übrig: Warum trägt Sobotin den Beinamen „Mond-Mönch“? Lebt Rasputin tatsächlich noch? Wird Wladimir Golenkow am Rollstuhl gefesselt bleiben? Gehört Chandra zu Rasputins Erben oder arbeitet sie auf eigene Rechnung? Wobei die letzte Frage völlig aus der Luft gegriffen ist, denn eigentlich stand ja in Band 1686 fest, dass sie im Auftrag von Rasputins Erben handelt. Wie Karina auf den Trichter kommt, dass Chandra ja Einzelgängerin ist, erschließt sich dem Leser nicht einmal ansatzweise. Ob die anderen Fragen indes zufriedenstellender beantwortet werden darf bezweifelt werden. Mit Mond-Monstern, Mond-Männern und Mondschein-Mördern hat der Geisterjäger jedenfalls schon zu tun gehabt. Die Kaperung des Hubschraubers wird schließlich auch so einfach und reibungslos durchexerziert, dass die Gefährlichkeit der Organisation ad absurdum geführt wird. Ein gutes Beispiels dafür, dass viel Action kein Garant für Spannung ist, denn um John Sinclair und Karina Grischin muss man sich keine Sekunde lang Sorgen machen. Immerhin sorgt der Autor für eine stimmungsvolle Atmosphäre im schneebedeckten Russland, was allerdings kein Kunststück ist, wenn man die gefühlte Hälfte des Romans mit Beschreibungen über Tiefe und Konsistenz der Schneedecke füllt.

Titelbild:

Der Mond-Mönch wurde von Jason Dark genau so beschrieben, wie er vom Künstler Szendrei gezeichnet wurde. Der Titel erklärt sich wohl in erster Linie dadurch, dass außer dem Mönch nur der Mond im Hintergrund zu sehen ist. Künstlerisch ist das Cover jedenfalls außerordentlich gut gelungen und wirkt sehr ansprechend, auch wenn es recht schlicht ausgefallen ist.

Fazit:

Langatmiger Beginn eines zweiteiligen Russland-Abenteuers. John Sinclair auf den Spuren von Rasputin. Was mysteriös und spannend klingt entpuppt sich als zähe Auseinandersetzung mit beliebig austauschbaren Klischee-Gangstern.

25. Apr. 2011 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2570 Rezensionen
April 2018: keine Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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